Das kommt 2023 ins Glas
Diese Weintrends sind jetzt angesagt

Die meisten Neujahrsvorsätze sind zum gnadenlosen Scheitern verurteilt. Es geht aber auch anders! Im neuen Jahr über den eigenen Glasrand hinauszuschauen dürfte einfacher sein, als der steinige Weg zum Sixpack oder der Bruch mit der Zigarette.
Publiziert: 08.01.2023 um 14:39 Uhr
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Aktualisiert: 09.01.2023 um 11:55 Uhr
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Isabelle Thürlemann-BriggerRedaktorin Wein

Nach den Feiertagen herrscht im Weinkeller oft gähnende Leere. Eine gute Gelegenheit, um alte Trinkgewohnheiten zurückzulassen und mit neuem Schwung ins Weinjahr 2023 zu starten.

Du kannst dich jetzt auf ausgefallene Ausbaumethoden, spannende Weinregionen, promillefreie Schlucke, aparte Farben und rosarote Zeiten freuen.

Altertümlich bis futuristisch

Wein im Holzfass oder im Stahltank auszubauen, ist vielen Winzern zu gewöhnlich. Vermehrt finden sich in der Weinwelt von der Antike inspirierte Tropfen, die in der Tonamphore gereift und teilweise sogar vergärt werden. Durch die feinen Poren des Gefässes gelangen winzige Mengen von Sauerstoff an den Wein, die für eine langsame Entwicklung, den Erhalt der Fruchtnoten und weichere Tannine sorgen. Ein ähnliches Ergebnis lässt sich mit dem Betonei erzielen. Optisch scheinbar aus einem Science-Fiction-Film entsprungen, findet es immer mehr Verfechter. Sie schwören auf die organische Form, weil sie den ständigen Kontakt des Weins mit der Hefe erlaubt und die Entwicklung eines delikaten Schmelzes fördert.

Das neue Jahr lädt zur Entdeckung unbekannter Weine ein.
Foto: Getty Images
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Neuland betreten

In den Weinregalen grösserer und kleinerer Händler sind neben den üblichen Verdächtigen zunehmend aufstrebende Weinregionen mit einem ausgezeichneten Preisleistungsverhältnis zu finden. 2022 haben die Weinerzeuger aus dem Balkan die erste Weinmesse in Belgrad abgehalten und Armenien war Gastland an der letzten Ausgabe der Expovina in Zürich. Auch in diesem Jahr dürfen wir mit einer stärkeren Präsenz dieser alten Weinnationen rechnen und bei uns bislang unbekannte Rebsorten entdecken.

Genuss ohne Verdruss

Die Nische alkoholfreier Weine wächst stetig und damit der Qualitätsanspruch. Zwar fehlt es ihnen oft an Vollmundigkeit, doch sind sie zu einem gediegenen Menu eine interessante Alternative zu banalen Erfrischungsgetränken. Anspruchsvollere Exemplare werden heute manchmal sogar im Holzfass ausgebaut und legen vielschichtige Aromen an den Tag. Für Abwechslung sorgen ebenfalls edle Fruchtsäfte, die durch Fermentation eine schöne Geschmackstiefe erreichen. So lässt sich der Dry January einfach wegschlürfen.

Farbenfreude

Orange ist eine Weinfarbe, die endgültig im Mainstream angelangt ist. Es handelt sich dabei um Weisswein, der bei der Herstellung mit Luft in Kontakt kommt und eine gewisse Dauer auf den Traubenschalen liegt (Mazeration). Durch diesen Prozess gehen Farbe, Gerbstoffe und Aromen aus der Maische auf den Wein über. Das ergibt ausdrucksstarke Weine mit einem samtigen Mundgefühl, die ungewohnte ätherische und saure Noten zeigen. Momentan sind Weissweine im Kommen, die mit Orange-Wein verschnitten werden, um mehr Komplexität zu erzielen. Diese Cuvées haben ein zugänglicheres Geschmacksprofil als Orange-Wein und sprechen weniger Wagemutige ebenfalls an.

La vie en rosé

Früher als Poolwein verspottet, wächst das globale Interesse an Rosé seit längerem beständig. Einen zusätzlichen Schub gab es 2020 durch die Zulassung von rosafarbenem Prosecco. Südfranzösische Produzenten haben bereits nachgezogen und Schaumweine in einem ähnlich fruchtbetonten Stil lanciert. Doch auch trockene Exemplare haben ihren Reiz. Egal ob still oder schäumend, sie machen als unkomplizierte Speisebegleiter eine gute Figur zu Gemüse, Fisch und hellem Fleisch. Die Aussichten für das erste Picknick im Frühling sind zweifelsohne rosig.

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