Eindrücke von Vinous Icons
Diese zehn Weingüter brillierten in New York

Anfang März trafen sich 100 Spitzenweingüter in New York zum Stelldichein. Der von der amerikanischen Fachpublikation «Vinous» organisierte Anlass dürfte beim Publikum noch lange nachhallen.
Publiziert: 11.03.2024 um 14:00 Uhr
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Nicolas GreinacherRedaktor Wein DipWSET

Horsepower und Hors Categorie

Der gebürtige Franzose Christophe Baron mischt seit Jahrzehnten das amerikanische Walla Walla Valley mit seinen betörenden Rotweinen aus Syrah und Grenache auf. Die edlen Tropfen sind schlicht grossartig und bereiten schon kurz nach der Abfüllung Trinkgenuss auf höchstem Niveau. «Mein Job ist es, den Menschen mit meinen Weinen Freude und Vergnügen zu bereiten», so Baron zu Blick. Baron keltert auch einen erstklassigen Pinot Meunier Champagner, der ausschliesslich in Magnumflaschen abgefüllt wird.

Dom Pérignon

Daniel Carvajal Perez hat einen Traumberuf, da er die Herstellung des berühmten Dom-Pérignon-Champagners mitverantwortet. Der 2013er-Dom-Pérignon sprühte nur so von Rasse und Klasse, während der 2009er-Rosé am Gaumen ein regelrechtes Geschmacksfeuerwerk auslöste. Gewiss, die edlen Schaumweine kosten eine Stange Geld. Die hohe Qualität ist jedoch nicht abzustreiten.

Domaine de la Vieille Julienne

Jean-Paul Daumen hat seit Anfang der 90er-Jahre das Zepter seines Familien-Weinguts Domaine de la Vieille Julienne übernommen. Innert weniger Jahre katapultierte er seine Weine an die Qualitätsspitze in Châteauneuf-du-Pape und wurde vom amerikanischen Weinkritiker Robert Parker mehrfach mit der Maximalpunktzahl von 100 Punkten geadelt. Die konzentrierten und komplexen Rotweine sind bei all ihrer Substanz stets frisch und elegant.

Trevor Dorland (links) und Starwinzer Christophe Baron (rechts) geben Vollgas.
Foto: Nicolas Greinacher
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Château de Saint Cosme

Im Herzen des südlichen Rhônetals keltert die Familie Barruol auf Château de Saint Cosme seit Jahrhunderten charaktervolle Terroir-Weine. Die feinen Tropfen zählen zu den besten der kleinen Gigondas-Appellation und lassen sich in guten Jahren mühelos für bis zu zwei Jahrzehnte lagern. Das malerische Dörfchen Gigondas liegt lediglich eine halbe Fahrstunde von Châteauneuf-du-Pape entfernt.

Cirillo

Australien hat mit Cirillo einen neuen Superstar. Im berühmten Barossa Valley wird für einmal nicht mit Syrah, sondern mit Grenache gearbeitet. Die wurzelechten Rebstöcke sind teilweise über 150 (!) Jahre alt und liefern die Basis für aromatisch hochkomplexe und einzigartige Rotweine. Die für Australien so typische Eukalyptus-Note darf selbstverständlich nicht fehlen.

San Leonardo

Die nächsten Traumweine entdecke ich bei San Leonardo, einer alteingesessenen Kellerei im norditalienischen Trentino. Hier entstehen geschmeidige Rotweine der Rebsorten Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Carménère und Merlot. Gearbeitet wird nach biologischen Vorgaben und unter Einsatz von edlem französischen Eichenholz. Das Beispiel von San Leonardo zeigt, dass Italien auch ausserhalb der Toskana brillante Rotweine aus Bordeaux-Rebsorten in die Flasche zaubern kann.

Château Les Carmes Haut-Brion

Am Stand von Château Les Carmes Haut-Brion unterhalte ich mich mit dem verantwortlichen Önologen Guillaume Pouthier, der vom französischen «Figaro Vin» Magazin im Jahr 2023 zu Frankreichs bestem Winzer ausgezeichnet wurde. Die komplexen Rotweine des knapp sieben Hektar kleinen Bordeaux-Weinguts sind gefragt wie nie. Pouthiers Geheimrezept: «Cabernet Franc als Hauptrebsorte und ein hoher Anteil Ganztraubenvergärung», erklärt er gegenüber Blick.

Château Pichon-Longueville-Comtesse de Lalande

Mit den sonnenverwöhnten Jahrgängen 2009 und 2018 habe ich mit Château Pichon-Longueville-Comtesse de Lalande zwei geniale Bordeaux-Rotweine im Glas. Sie sind fruchtbetont und vollmundig sowie gepaart mit ausreichend Eleganz und Tiefe. Wie bei Pauillac-Weinen typisch enden die delikaten Tropfen auf der Frucht und machen Lust auf den nächsten Schluck.

Château Montrose

Die beiden Power-Jahrgänge 2010 und 2019 legen offen, dass die hochkarätigen Château-Montrose-Weine qualitativ auf Premier Grand Cru Classé Niveau angekommen sind. Die Präsenz und Komplexität beider Tropfen ist auch in jungem Alter beeindruckend. Wer das Glück hat, einen der beiden Weine im Keller zu haben, kann sich beim Öffnen ruhig Zeit lassen. In manchen Weinpublikationen werden Trinkfenster bis ins Jahr 2100 angegeben.

Occidental

Den krönenden Abschluss dieser kleinen Best-of-Serie machen die zauberhaften Occidental Pinot Noirs aus Sonoma im US-Bundesstaat Kalifornien. Die Harvard Absolventin Catherine Kistler und ihr Verlobter Eli Leavitt zeigen Blick floral-fruchtige, geschmeidige und tiefgründige Rotweine. Neben roten Kirschen, Preiselbeeren und Blüten zeigt das Parfüm der Weine auch feine Orangenschalen und dezenten Tabak. Pinot Noirs zum Verlieben!

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