Kellerei Kurtatsch: Klein-Bordeaux in luftiger Höhe
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Die Genossenschaftskellereien:Kellerei Kurtatsch: Klein-Bordeaux in luftiger Höhe

Für Sie degustiert: Genossenschafts-Kellereien, Teil 1
Kurtatsch, das Klein-Bordeaux des Südtirols

Nirgendwo sonst auf der Welt sind Genossenschaftskellereien derart wichtig und gut wie im Südtirol. Drei habe ich besucht. In einer kleinen Serie stelle ich diese und ihre Spezialitäten vor. Den Anfang macht Kurtatsch, das Klein-Bordeaux der Region.
Publiziert: 12.03.2021 um 18:19 Uhr
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Aktualisiert: 03.08.2021 um 11:50 Uhr
Alain Kunz

Es gibt ja schon den einen oder anderen pompösen Bau, den sich Genossenschaftskellereien im Südtirol geleistet haben. Allen voran Tramin mit seiner, naja, grünen Schlange, die zu Baubeginn die Gemüter der Dorfbewohner erhitzte. Mittlerweile haben sie sich an das Ungetüm gewöhnt. Und dass es Touristen auch wegen der Architektur anzieht, ist ja auch nicht schlecht für die Wirtschaft. So denn man Touristen anziehen darf. Derzeit mal wieder nicht…

Eine Rückwand in den Dolomiten

Auch in Kurtatsch war ein neuer Keller dringend nötig. «Wir brauchten dringend mehr Platz», sagt Harald Cronst, Export- und Marketing-Manager. «Zudem hatten wir mit dem alten unscheinbaren Gebäude eine schlechte Sichtbarkeit. Immerhin realisieren wir zehn Prozent des Umsatzes im Detailgeschäft.» Deshalb durfte sich auch in Kurtatsch, der kleinen Gemeinde mit 2219 Einwohnern, ein Architektenteam verwirklichen. Nach anderthalb Jahren stand eine Art Zahnreihe, die sich in die Dolomiten frisst. Als wir die neue Vinothek und den Keller besichtigen, ist da noch eine Baustelle. Kurz darauf ist Eröffnung. Halt in kleinem Kreis anstatt mit einer Riesenparty zum 120-Jahr-Jubiläum der Kellerei.

Die Lage Graun auf 900 Metern ist die höchstgelegen der Kellerei Kurtatsch.
Foto: ALAIN KUNZ
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Was man feststellen kann: Den eigenen Anspruch, ein moderner und doch bodenständiger Betrieb zu sein, hat man erfüllt. Die Aussicht aus der Vinothek ist atemberaubend. Der Barriquekeller heisst Dolomitkeller, und das nicht zu Unrecht: Seine Rückwand wird aus einer Rückwand aus Dolomit gebildet, aus einem letzten Ausläufer des Mendel-Gebirges. Dort beginnt der Terroir-Parcours, der den Besuchern anschaulich vermittelt, was das vielzitierte, aber von vielen falsch verstandene Wort «Terroir» bedeutet.

Das Mikroklima und die Böden, auf denen die Rebstöcke wachsen, sind ein Bestandteil davon. Und die sind in Kurtatsch enorm speziell. «Alle hundert Höhenmeter wechseln Mikroklima und Bodentyp», erzählt Cronst. «Und die Weingärten reichen von 220 bis 900 Metern. Das ist einzigartig und kann in einer Weinexpedition erlebt werden, während welcher man auf allen Höhenlagen Wein verkosten kann.» Das höchste Plateau ist Graun auf 900 Metern. Dort, auf den teils atemberaubend steilen Lagen, profitieren die Trauben von den abkühlenden nächtlichen Fallwinden.

Einer der besten Cabernets Italiens

Auch speziell an der 1900 gegründeten Kellerei, die von Obmann Andreas Kofler und Kellermeister Othmar Doná geleitet wird und 1,5 Millionen Flaschen jährlich produziert: 70 Prozent der 190 Weinberge von 190 Genossenschaftern befinden sich im Gemeindegebiet von Kurtatsch. «Diese kleine Struktur garantiert uns handwerkliches Arbeiten und eine hohe Flexibilität im Weinberg», sagt Cronst. Gründungsort ist der Ansitz Freienfeld, mitten im Dorfkern. Nach ihm ist unter anderem der nur in Topjahren gekelterte Cabernet Sauvignon benannt, mit dem Kurtatsch regelmässig Preise verschiedenster Couleur einheimst. Die drei Gläser von Gambero Rosso sind zum Beispiel fast schon jährliches Pflichtprogramm. Auch der Merlot Brenntal ist grossartig. Die beiden Bordeaux-Hauptrebsorten machen 15 Prozent der Anbaufläche aus. «Die Terroir-Voraussetzungen hier sind durchaus vergleichbar mit jenen in Bordeaux», so Cronst. Weshalb Kurtatsch in der Szene den Beinamen Klein-Bordeaux erhalten hat.

Und die Top-Produzenten hier, neben Kurtatsch Tiefenbrunner, Dipoli und Baron Widmann, messen sich regelmässig in Blinddegustationen mit grossen Bordeaux’ und Bolgheris. «Wir können da locker mithalten», frohlockt Cronst. Meine eigenen Benotungen bestätigen das.

Die Weissweine der Kellerei Kurtatsch
  • Kurtatsch 600 Blanc de Blancs pas dosé: Tolle Hefenote, Brioches, exotische Früchte, auch Zitrus, viel Säure, dezente Perlage, stringent, schlank, mineralisch, mittleres Finale. Score: 17,5/20 (In der Schweiz nicht erhältlich. 29.50 Euro. Derzeit ausverkauft. Es gibt nur 3000 Flaschen pro Jahr. kellerei-kurtatsch.it)
  • Sauvignon Kofl 2019: Ausladende, typisch-knallige Sauvignon-Nase, nasses Gras, Mineralität, Limette und Grapefruit; Schmelz, Power, dennoch feingliedrig und elegant, ein Touch Fenchel und Chicorée sowie Spargel, dezente Katzenpisse, crèmig-füllig gegen Ende, frische Blätter und Kräuter, gute Länge. Score: 17,25/20 - 2016: 16,5/20 (24.50 Franken. landolt-weine.ch. vonsalis-wein.ch)
  • Müller-Thurgau Graun 2019: 17/20 (16.10 Franken. weinvogel.ch) - Jahrgang 2018: 16,5/20
  • Weissburgunder Hofstatt 2019: 17/20 (22.50 Franken. landolt-weine.ch)
  • Pinot Grigio Penoner 2018: 17/20 (23 Franken. vonsalis-wein.ch)
  • Gewürztraminer Riserva Brenntal 2016: Aromatisch, sehr floral, vor allem Rosenwasser, Wachs, Nougat, Lychees, Honig, Schmelz, etwas Fruchtsüsse, aber vor allem knackige Säure als Rückgrat, ausgewogen, sehr trinkig, rechtes Finish. Score: 17,5/20 (CHF 32 Franken. www.landolt-weine.ch)
  • Chardonnay Freienfeld 2017 (erst der zweite Jahrgang davon!): Leichte Butternote, sehr exotisch, Vanille, präzis getimte Säure, Kraft, Druck, perfekte Struktur und Textur, schlank-burgundisch, Zitrus, Mundfülle, ätherisch, toller Abgang. Grossartig! Score: 18,5/20 (43 Franken. fischer-weine.ch) - Jahrgang 2018: Buttrig-exotisch, rechtes Holz, floral, Mango, Lychees, knackig, vertikal-schlank, dezente Tannine, sehr frisch, trinkig, schöner Fluss, Mandeln, Honig, sehr lang. Score: 17,75/20.
  • Amos Cuvée weiss 2018 (Foto, 40% Weissburgunder, je 20% Chardonnay und Pinot Grigio sowie Sauvignon Blanc und Kerner): Zurückhaltende Nase, floral, rechte Power im Gaumen, hat Rückgrat, knackig, frisch, Äpfel, Birnen, etwas Bittermandeln, schönes Finale, spielerisch-leicht, hat Riesenpotenzial! Score: 17,75/20 (27.90 Franken. www.weinvogel.ch. vonsalis-wein.ch)
Wein mit Riesenpotenzial: Kurtatschs Cuvée Amos.
ALAIN KUNZ
  • Kurtatsch 600 Blanc de Blancs pas dosé: Tolle Hefenote, Brioches, exotische Früchte, auch Zitrus, viel Säure, dezente Perlage, stringent, schlank, mineralisch, mittleres Finale. Score: 17,5/20 (In der Schweiz nicht erhältlich. 29.50 Euro. Derzeit ausverkauft. Es gibt nur 3000 Flaschen pro Jahr. kellerei-kurtatsch.it)
  • Sauvignon Kofl 2019: Ausladende, typisch-knallige Sauvignon-Nase, nasses Gras, Mineralität, Limette und Grapefruit; Schmelz, Power, dennoch feingliedrig und elegant, ein Touch Fenchel und Chicorée sowie Spargel, dezente Katzenpisse, crèmig-füllig gegen Ende, frische Blätter und Kräuter, gute Länge. Score: 17,25/20 - 2016: 16,5/20 (24.50 Franken. landolt-weine.ch. vonsalis-wein.ch)
  • Müller-Thurgau Graun 2019: 17/20 (16.10 Franken. weinvogel.ch) - Jahrgang 2018: 16,5/20
  • Weissburgunder Hofstatt 2019: 17/20 (22.50 Franken. landolt-weine.ch)
  • Pinot Grigio Penoner 2018: 17/20 (23 Franken. vonsalis-wein.ch)
  • Gewürztraminer Riserva Brenntal 2016: Aromatisch, sehr floral, vor allem Rosenwasser, Wachs, Nougat, Lychees, Honig, Schmelz, etwas Fruchtsüsse, aber vor allem knackige Säure als Rückgrat, ausgewogen, sehr trinkig, rechtes Finish. Score: 17,5/20 (CHF 32 Franken. www.landolt-weine.ch)
  • Chardonnay Freienfeld 2017 (erst der zweite Jahrgang davon!): Leichte Butternote, sehr exotisch, Vanille, präzis getimte Säure, Kraft, Druck, perfekte Struktur und Textur, schlank-burgundisch, Zitrus, Mundfülle, ätherisch, toller Abgang. Grossartig! Score: 18,5/20 (43 Franken. fischer-weine.ch) - Jahrgang 2018: Buttrig-exotisch, rechtes Holz, floral, Mango, Lychees, knackig, vertikal-schlank, dezente Tannine, sehr frisch, trinkig, schöner Fluss, Mandeln, Honig, sehr lang. Score: 17,75/20.
  • Amos Cuvée weiss 2018 (Foto, 40% Weissburgunder, je 20% Chardonnay und Pinot Grigio sowie Sauvignon Blanc und Kerner): Zurückhaltende Nase, floral, rechte Power im Gaumen, hat Rückgrat, knackig, frisch, Äpfel, Birnen, etwas Bittermandeln, schönes Finale, spielerisch-leicht, hat Riesenpotenzial! Score: 17,75/20 (27.90 Franken. www.weinvogel.ch. vonsalis-wein.ch)
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Die Rotweine der Kellerei Kurtatsch
  • Kalterersee Auslese Klassik 2019: 16/20 (14.70 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Vernatsch Alte Reben Sonntaler 2019: Rauchig, Power, Schmelz, Kräuter, speckig, dunkle Frucht, Frische, sortentypisch, jugendlich, trinkig, mittleres Finish. Score: 17/20 (17.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Pinot Nero Riserva Glen 2017: Pinotige Nase, kirschig, Kräuter, Rauch und Holzkohle, komplex, schlank-elegant, etwas Kaffee, rechte Säure, Power, Minze, Fülle, sehr süffig, schönes Finale. Score: 17,5/20 (27.20 Franken. weinvogel.ch)
  • Pinot Nero Riserva Mazon 2017: 16,5/20 (33.60 Franken. weinvogel.ch)
  • Lagrein Riserva Frauenrigl 2017: 16,75/20 (29 Franken. landolt-weine.ch. fischer-weine.ch)
  • Curtis Merlot Cabernet 2018: 16,5/20 (19.80 Franken. fischer-weine.ch. vonsalis-wein.ch)
  • Soma Merlot Cabernet 2016: Lakritzig, leicht rotbeerig, frisch, auch dunkle Früchte, Vanille, modern vinifiziert, enorm dicht, Fülle, Superlänge! Und wahnsinnig trinkig. Score: 17,5/20 (30 Franken. landolt-weine.ch, fischer-weine.ch) - 2017: 16,5/20
  • Merlot Riserva Brenntal 2017 (Foto): Tolle, tiefe Nase, frisch, mineralisch, kräuterig, Kirschen, etwas Espresso- und Röstaromen, dunkel, Fruchtsüsse, Druck, Tiefe, dezente Säure, schmelzige Tannine, Spannung, Mundfülle, Superlänge. Score: 18/20. - Jahrgang 2018: Sensationelle Nase mit viel Frucht, Kirschen, Zwetschgen, Espressonoten, Würze, mineralischer Touch, samten, Schmelz, Beerenaromatik, Säure, seidige Tannine, ätherisch, Mundfülle, Minze im superlangen Abgang. Score: 18,25/20 (46 Franken. fischer-weine.ch. vonsalis-wein.ch)
  • Cabernet Riserva Kirchhügel 2017: Sehr schöne lakritzige Nase mit einem Hauch Chriesi, leichter Vegaltouch, sehr frisch, knallig, stringent, Peperoni, etwas grün, elegant-feingliedrig, viel Frucht, knackig-schlank, schönes Finale. Score: 17,25/20 (27.50 Franken. landolt-weine.ch)
Steht dem berühmten Cabernet kaum nach: Der Merlot Brenntal von Kurtatsch.
ALAIN KUNZ
  • Kalterersee Auslese Klassik 2019: 16/20 (14.70 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Vernatsch Alte Reben Sonntaler 2019: Rauchig, Power, Schmelz, Kräuter, speckig, dunkle Frucht, Frische, sortentypisch, jugendlich, trinkig, mittleres Finish. Score: 17/20 (17.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Pinot Nero Riserva Glen 2017: Pinotige Nase, kirschig, Kräuter, Rauch und Holzkohle, komplex, schlank-elegant, etwas Kaffee, rechte Säure, Power, Minze, Fülle, sehr süffig, schönes Finale. Score: 17,5/20 (27.20 Franken. weinvogel.ch)
  • Pinot Nero Riserva Mazon 2017: 16,5/20 (33.60 Franken. weinvogel.ch)
  • Lagrein Riserva Frauenrigl 2017: 16,75/20 (29 Franken. landolt-weine.ch. fischer-weine.ch)
  • Curtis Merlot Cabernet 2018: 16,5/20 (19.80 Franken. fischer-weine.ch. vonsalis-wein.ch)
  • Soma Merlot Cabernet 2016: Lakritzig, leicht rotbeerig, frisch, auch dunkle Früchte, Vanille, modern vinifiziert, enorm dicht, Fülle, Superlänge! Und wahnsinnig trinkig. Score: 17,5/20 (30 Franken. landolt-weine.ch, fischer-weine.ch) - 2017: 16,5/20
  • Merlot Riserva Brenntal 2017 (Foto): Tolle, tiefe Nase, frisch, mineralisch, kräuterig, Kirschen, etwas Espresso- und Röstaromen, dunkel, Fruchtsüsse, Druck, Tiefe, dezente Säure, schmelzige Tannine, Spannung, Mundfülle, Superlänge. Score: 18/20. - Jahrgang 2018: Sensationelle Nase mit viel Frucht, Kirschen, Zwetschgen, Espressonoten, Würze, mineralischer Touch, samten, Schmelz, Beerenaromatik, Säure, seidige Tannine, ätherisch, Mundfülle, Minze im superlangen Abgang. Score: 18,25/20 (46 Franken. fischer-weine.ch. vonsalis-wein.ch)
  • Cabernet Riserva Kirchhügel 2017: Sehr schöne lakritzige Nase mit einem Hauch Chriesi, leichter Vegaltouch, sehr frisch, knallig, stringent, Peperoni, etwas grün, elegant-feingliedrig, viel Frucht, knackig-schlank, schönes Finale. Score: 17,25/20 (27.50 Franken. landolt-weine.ch)
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Die kleine Cabernet-Freienfeld-Vertikale
  • Cabernet Sauvignon Freienfeld Riserva 2016 (Foto): Kirschen, Pflaumen, Cassis, Espresso, Bitterschokolade, dezente fast kalifornische Fruchtsüsse, präzise Tannine, dicht, Mundfülle, ätherische Frische, grandioses Finale. Score: 18,75/20. (51 Franken, www.fischer-weine.ch. vonsalis-wein.ch. landolt-weine.ch)
  • 2011: Leichtes Maggikraut, dezente Pilzaromen, viel Amarenakirsche, Röstaromen, tiefe, reife Beeren, immer noch viel Säure und markante Tannine, fast austrocknend, minzige Frische, Kräuter, superlang. Score: 17,5/20
  • 2007: Sehr mineralisch, etwas Pilz, Maggi, Leder, Säure, immer noch enormes Tannin, schlank, elegant, von der Struktur her jugendlich, aromatisch ist das Alter indes nicht zu leugnen, unter dem Strich aber frisch, trinkig, tolles Finale. Score: 17,75/20
  • 2000: Maggikraut, fleischig-blutig, Kirschen, dezente Tannine, dafür rechte Säure, immer noch erstaunliche Fruchtaromen, Schmelz, Kräuter, schöner Trinkfluss, Eukalyptus, trinkig, langer Abgang. Score: 17,5/20
Einer der besten Cabernets Italiens: Freienfeld von Kurtatsch.
ALAIN KUNZ
  • Cabernet Sauvignon Freienfeld Riserva 2016 (Foto): Kirschen, Pflaumen, Cassis, Espresso, Bitterschokolade, dezente fast kalifornische Fruchtsüsse, präzise Tannine, dicht, Mundfülle, ätherische Frische, grandioses Finale. Score: 18,75/20. (51 Franken, www.fischer-weine.ch. vonsalis-wein.ch. landolt-weine.ch)
  • 2011: Leichtes Maggikraut, dezente Pilzaromen, viel Amarenakirsche, Röstaromen, tiefe, reife Beeren, immer noch viel Säure und markante Tannine, fast austrocknend, minzige Frische, Kräuter, superlang. Score: 17,5/20
  • 2007: Sehr mineralisch, etwas Pilz, Maggi, Leder, Säure, immer noch enormes Tannin, schlank, elegant, von der Struktur her jugendlich, aromatisch ist das Alter indes nicht zu leugnen, unter dem Strich aber frisch, trinkig, tolles Finale. Score: 17,75/20
  • 2000: Maggikraut, fleischig-blutig, Kirschen, dezente Tannine, dafür rechte Säure, immer noch erstaunliche Fruchtaromen, Schmelz, Kräuter, schöner Trinkfluss, Eukalyptus, trinkig, langer Abgang. Score: 17,5/20
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Webinar Höhenlagen: Fantastischer Feldmarschall

Nicht nur in Kurtatsch gibts spezielle Weine aus Höhenlagen im Südtirol. Das hat die Zoom-Degustation mit demselbigen Namen eindrücklich unter Beweis gestellt. «In luftiger Höhe erhalten die Weine mehr Struktur, mehr Eleganz und mehr Finesse», wie Vinum-Chefredaktor Thomas Vaterlaus, mit seiner eigenen Agentur Initiant des sogenannten Webinars, betont. Nach vielen Jahren mit Tendenz zu mediterraner Fülle sind die Weine nun perfekt austariert zwischen Mittelmeer-Flair und alpiner Knackigkeit.

Vorreiter ist da vielleicht der Müller Thurgau Feldmarschall von Fenner des Weinguts Tiefenbrunner, der Jahr für Jahr vom Führer Vini d’Italia von Gambero Rosso die Maximalnote drei Gläser erhält. Christof Tiefenbrunner, der aus Kurtatsch zugeschaltet war, erzählt: «Mein Vater, der schon mit 15 Jahren als Kellermeister einspringen musste, weil der damalige Kellermeister weggegangen war, kam 1972 in mein Zimmer und verkündete mir: ‘Ich habe nun diesen Weinberg angelegt. Den auf 1000 Metern.’ Das war zu einer Zeit, in der man in solcher Höhe keine Rebstöcke pflanzte. Weinbau zwischen Kühen und Weiden, da wurde jemand für verrückt erklärt.»

Müller Thurgau wählte Papa Tiefenbrunner aus wegen der frühen Reife der Rebsorte. «Er pflanzte dort oben auch beispielweise die Rebsorte Scheurebe aus, doch die Stöcke überstanden diese Extreme nicht.» Ganz im Gegensatz zu Müller Thurgau (bei uns vornehmlich Riesling-Silvaner genannt). «Sukzessive konnten wir die Rebfläche vergrössern, als wir die Parzelle auf dem Hochplateau vom Pächter übernehmen konnten.» Und die Durchschnittshöhe verschob sich um 100 Meter nach oben, weil teils Lagen auf 1200 Metern darunter waren…

Die Trauben auf den total 3,1 Hektaren werden in drei bis vier Lesezirkeln eingefahren. «Wobei wir ganz bewusst ein bisschen Edelfäule mit hineinnehmen, um dem Wein mehr Komplexität abzugewinnen», so Tiefenbrunner. Ausgebaut wird der Saft dann je zur Hälfte in Edelstahl und in grossen Fässern. «Die Reben aus diesen höheren Lagen bringen klar mehr Aromen heraus», ist Tiefenbrunner sicher. Und der Name? Der in Salurn im Südtirol geborene Von Fenner war ein Feldmarschallleutnant der österreichisch-ungarischen Armee zur Zeit von Napoleon, der sich als Verteidiger Tirols hervortat.

Die Tiefenbrunners: Der Tradition nicht nur im Weinbau verhaftet.
zvg

Nicht nur in Kurtatsch gibts spezielle Weine aus Höhenlagen im Südtirol. Das hat die Zoom-Degustation mit demselbigen Namen eindrücklich unter Beweis gestellt. «In luftiger Höhe erhalten die Weine mehr Struktur, mehr Eleganz und mehr Finesse», wie Vinum-Chefredaktor Thomas Vaterlaus, mit seiner eigenen Agentur Initiant des sogenannten Webinars, betont. Nach vielen Jahren mit Tendenz zu mediterraner Fülle sind die Weine nun perfekt austariert zwischen Mittelmeer-Flair und alpiner Knackigkeit.

Vorreiter ist da vielleicht der Müller Thurgau Feldmarschall von Fenner des Weinguts Tiefenbrunner, der Jahr für Jahr vom Führer Vini d’Italia von Gambero Rosso die Maximalnote drei Gläser erhält. Christof Tiefenbrunner, der aus Kurtatsch zugeschaltet war, erzählt: «Mein Vater, der schon mit 15 Jahren als Kellermeister einspringen musste, weil der damalige Kellermeister weggegangen war, kam 1972 in mein Zimmer und verkündete mir: ‘Ich habe nun diesen Weinberg angelegt. Den auf 1000 Metern.’ Das war zu einer Zeit, in der man in solcher Höhe keine Rebstöcke pflanzte. Weinbau zwischen Kühen und Weiden, da wurde jemand für verrückt erklärt.»

Müller Thurgau wählte Papa Tiefenbrunner aus wegen der frühen Reife der Rebsorte. «Er pflanzte dort oben auch beispielweise die Rebsorte Scheurebe aus, doch die Stöcke überstanden diese Extreme nicht.» Ganz im Gegensatz zu Müller Thurgau (bei uns vornehmlich Riesling-Silvaner genannt). «Sukzessive konnten wir die Rebfläche vergrössern, als wir die Parzelle auf dem Hochplateau vom Pächter übernehmen konnten.» Und die Durchschnittshöhe verschob sich um 100 Meter nach oben, weil teils Lagen auf 1200 Metern darunter waren…

Die Trauben auf den total 3,1 Hektaren werden in drei bis vier Lesezirkeln eingefahren. «Wobei wir ganz bewusst ein bisschen Edelfäule mit hineinnehmen, um dem Wein mehr Komplexität abzugewinnen», so Tiefenbrunner. Ausgebaut wird der Saft dann je zur Hälfte in Edelstahl und in grossen Fässern. «Die Reben aus diesen höheren Lagen bringen klar mehr Aromen heraus», ist Tiefenbrunner sicher. Und der Name? Der in Salurn im Südtirol geborene Von Fenner war ein Feldmarschallleutnant der österreichisch-ungarischen Armee zur Zeit von Napoleon, der sich als Verteidiger Tirols hervortat.

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Die Höhenlagen-Weine
  • Müller Thurgau Feldmarschall von Fenner Tiefenbrunner 2018: Ausladende, sehr florale Nase, Flieder, Zitrus, viel Frucht, vielschichtig, schöne Säure, frische Himbeeren, Kräuter, Minze, Charme, hoch elegant, tolles Finale. Score: 18/20. Dieser Wein macht vor, was mit der in der Schweiz zweitpopulärsten Rebsorte nach Chasselas eigentlich möglich wäre. Vielen Schweizer Winzern fehlt es indes am Glauben, aus Müller Thurgau einen Weltklasse-Wein keltern zu können. Schade. (44.50 Franken. weinvogel.ch)
  • Falkenstein Riesling Vinschgau 2018: Sehr mineralisch, wenig Petrol, leichte Hefe, Charme, crèmig, die Säure dominiert die Frucht, frisch, mittellanger Abgang. Score: 17,25/20 (24.50 Franken. danimatterweine.ch, weinvogel.ch)
  • Aristos Kerner Eisacktaler Kellerei 2019: Wachsig, Zitrus, leicht brandig, frisch, Schmelz, Birnen, Himbeeren, floral, aromatisch, Tannennadeln, trinkig, rechtes Finish. Score: 17,5/20 (21 Franken. weinvogel.ch)
  • Pinot Noir Riserva Vigna Kofl Peter Zemmer 2018: Holzkohle, rote Kirschen, Marzipan, Grüntouch, leicht unreif wirkend, rechte Säure, reduktiver Ansatz, braucht Luft, mittlerer Finish. Score: 16,75/20. (47.50 Franken. puralps.ch)
  • Pinot Nero Montagna Schweizer Franz Haas 2017: Rauchig, holzkohlig, Kirschen, Kräuter, viel Rotfrucht, rechte Säure, schmalbrüstig-elegant, fast zerbrechlich, Erdbeere, rechte Tannine, noch viel zu jung, Mundfülle, schönes Finale. Score: 17,75/20 (45.25 Franken. arvi.ch)
Fantastischer Müller-Thurgau: Der Feldmarschall von Fenner.
ALAIN KUNZ
  • Müller Thurgau Feldmarschall von Fenner Tiefenbrunner 2018: Ausladende, sehr florale Nase, Flieder, Zitrus, viel Frucht, vielschichtig, schöne Säure, frische Himbeeren, Kräuter, Minze, Charme, hoch elegant, tolles Finale. Score: 18/20. Dieser Wein macht vor, was mit der in der Schweiz zweitpopulärsten Rebsorte nach Chasselas eigentlich möglich wäre. Vielen Schweizer Winzern fehlt es indes am Glauben, aus Müller Thurgau einen Weltklasse-Wein keltern zu können. Schade. (44.50 Franken. weinvogel.ch)
  • Falkenstein Riesling Vinschgau 2018: Sehr mineralisch, wenig Petrol, leichte Hefe, Charme, crèmig, die Säure dominiert die Frucht, frisch, mittellanger Abgang. Score: 17,25/20 (24.50 Franken. danimatterweine.ch, weinvogel.ch)
  • Aristos Kerner Eisacktaler Kellerei 2019: Wachsig, Zitrus, leicht brandig, frisch, Schmelz, Birnen, Himbeeren, floral, aromatisch, Tannennadeln, trinkig, rechtes Finish. Score: 17,5/20 (21 Franken. weinvogel.ch)
  • Pinot Noir Riserva Vigna Kofl Peter Zemmer 2018: Holzkohle, rote Kirschen, Marzipan, Grüntouch, leicht unreif wirkend, rechte Säure, reduktiver Ansatz, braucht Luft, mittlerer Finish. Score: 16,75/20. (47.50 Franken. puralps.ch)
  • Pinot Nero Montagna Schweizer Franz Haas 2017: Rauchig, holzkohlig, Kirschen, Kräuter, viel Rotfrucht, rechte Säure, schmalbrüstig-elegant, fast zerbrechlich, Erdbeere, rechte Tannine, noch viel zu jung, Mundfülle, schönes Finale. Score: 17,75/20 (45.25 Franken. arvi.ch)
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Xandi und Peter Egger-Ramer: Lagrein-Koryphäen

Gehen wir von Kurtatsch mitten in die Hauptstadt des Südtirols, das ja offiziell nicht so heisst, sondern Autonome Provinz Bozen. Dort produziert Peter-Egger Ramer exzellente Weine aus der autochthonen Rebsorte Lagrein. Eine Sorte, dunkel, recht säurehaltig und vor allem: vielseitig. Man kann aus ihr frische, einfachere Landweine keltern. Aber auch Monumente wie der Taber der Kellerei Bozen oder der Riserva Abtei der Klosterkellerei Muri-Gries. Die sind dann kräftig und mit toller Struktur. Auch Egger Ramer keltert beide Typen. Und der Mann bleibt nicht stehen. Sein 2007 verstorbener Vater Toni wäre 2018 80 geworden. Zum Gedenken hat Peter Wein namens Ottanta, also achtzig, kreiert, der von ebenfalls 80-jährigen Rebstöcken kommt. Die Trauben werden bis Anfang Januar im Stadel (Speicher) getrocknet und reifen dann sechs Monate in Ton-Amphoren und 12 in neuen Barriques. So entsteht ein Südtiroler «Amarone» mit 56 Gramm Restzucker. Mit durchaus Betörungspotenzial.

Übrigens: Die Rebstöcke für Egger-Ramers Flaggschiff-Wein, für den Kristan Riserva, stammen von einer 1,4 Hektaren grossen Parzelle gleich hinter dem Elternhaus, also mitten in der Stadt, unweit des Grieser Platzes, eingepfercht von teuren Eigentumswohnungen und Villen. Was bedeutet: Der Hektarpreis kann die Millionengrenze überschreiten. Was es sonst nur im Bordelais oder im Burgund gibt.

Machen tolle Lagrein: Peter und Alexandra Egger-Ramer.
ALAIN KUNZ

Gehen wir von Kurtatsch mitten in die Hauptstadt des Südtirols, das ja offiziell nicht so heisst, sondern Autonome Provinz Bozen. Dort produziert Peter-Egger Ramer exzellente Weine aus der autochthonen Rebsorte Lagrein. Eine Sorte, dunkel, recht säurehaltig und vor allem: vielseitig. Man kann aus ihr frische, einfachere Landweine keltern. Aber auch Monumente wie der Taber der Kellerei Bozen oder der Riserva Abtei der Klosterkellerei Muri-Gries. Die sind dann kräftig und mit toller Struktur. Auch Egger Ramer keltert beide Typen. Und der Mann bleibt nicht stehen. Sein 2007 verstorbener Vater Toni wäre 2018 80 geworden. Zum Gedenken hat Peter Wein namens Ottanta, also achtzig, kreiert, der von ebenfalls 80-jährigen Rebstöcken kommt. Die Trauben werden bis Anfang Januar im Stadel (Speicher) getrocknet und reifen dann sechs Monate in Ton-Amphoren und 12 in neuen Barriques. So entsteht ein Südtiroler «Amarone» mit 56 Gramm Restzucker. Mit durchaus Betörungspotenzial.

Übrigens: Die Rebstöcke für Egger-Ramers Flaggschiff-Wein, für den Kristan Riserva, stammen von einer 1,4 Hektaren grossen Parzelle gleich hinter dem Elternhaus, also mitten in der Stadt, unweit des Grieser Platzes, eingepfercht von teuren Eigentumswohnungen und Villen. Was bedeutet: Der Hektarpreis kann die Millionengrenze überschreiten. Was es sonst nur im Bordelais oder im Burgund gibt.

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Die Lagrein-Spielwiese von Egger-Ramer
  • Lagrein Kretzer (Rosé) 2019: 16/20 (15.70 Franken)
  • Lagrein Gries 2019 (kein Holz): 16,25/20 (16.90 Franken)
  • Lagrein Gries Kristan 2018 (10 Monate in 55-Hektoliter-Fässern): Dezente Nase, Würze, dunkle Früchte, Schmelz, Tiefe, Kraft, knackige Säure, trinkig, toller Abgang! Score: 17,5/20 (18.90 Franken)
  • Ottanta Vino Rosso (ohne Jahrgang): Powernase, krasse Würze, perfekt getimte Säure, aber schon sehr viel Fruchtsüsse, Bittermandeln und -schokolade, Rosinen, trotz der Wucht süffig. Perfekt zu reifem Käse! Score: 17,25/20 (58 Franken. hugiweine.ch)
  • Lagrein Gries Kristan Riserva 2017 (Foto, Ein Jahr Barrique, 10% der Traben angetrocknet): Würzig-kräuterige Nase, schwarze Beeren, Schmelz, Kirschen und Zwetschgen, relativ alkoholisch, aber auch rechte Säure, das Spiel stimmt, spürbare Tannine, knackig, elegant, mittellanges Finish. Score: 17,5/20 (29 Franken)

(Die Weine von Egger-Ramer gibts bei weinvogel.ch)

Pure Exzellenz: Kristan Riserva von Egger-Ramer.
ALAIN KUNZ
  • Lagrein Kretzer (Rosé) 2019: 16/20 (15.70 Franken)
  • Lagrein Gries 2019 (kein Holz): 16,25/20 (16.90 Franken)
  • Lagrein Gries Kristan 2018 (10 Monate in 55-Hektoliter-Fässern): Dezente Nase, Würze, dunkle Früchte, Schmelz, Tiefe, Kraft, knackige Säure, trinkig, toller Abgang! Score: 17,5/20 (18.90 Franken)
  • Ottanta Vino Rosso (ohne Jahrgang): Powernase, krasse Würze, perfekt getimte Säure, aber schon sehr viel Fruchtsüsse, Bittermandeln und -schokolade, Rosinen, trotz der Wucht süffig. Perfekt zu reifem Käse! Score: 17,25/20 (58 Franken. hugiweine.ch)
  • Lagrein Gries Kristan Riserva 2017 (Foto, Ein Jahr Barrique, 10% der Traben angetrocknet): Würzig-kräuterige Nase, schwarze Beeren, Schmelz, Kirschen und Zwetschgen, relativ alkoholisch, aber auch rechte Säure, das Spiel stimmt, spürbare Tannine, knackig, elegant, mittellanges Finish. Score: 17,5/20 (29 Franken)

(Die Weine von Egger-Ramer gibts bei weinvogel.ch)

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Im Hotel der Weinmesser ist nicht nur der Wein heiss.
Foto: ALAIN KUNZ
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Der Weinmesser: Erstes Weinhotel im Südtirol

Wollen Sie als Weinfreak mit einem Klick wissen, ob in einem Hotel Wein drin ist? Nichts einfacher als das im Südtirol. Dank dem Zusammenschluss Vinum Hotels. Jedes der auf vinumhotels.com buchbaren Hotels liegt in einer der sieben Südtiroler Anbaugebiete. Jedes verfügt über grosse Wein-Fachkompetenz, oft dank eines Sommeliers. Jedes verfügt über eine sorgfältig gepflegte Weinkarte. Jedes bietet spezielle Weinanlässe wie Weinbergführungen, Kellereibesichtigungen oder Weinseminare an. Die Vinum Hotels sind eine europaweit einzigartige Kooperation, die 31 Häuser umfasst.

Wir haben uns 2020 für das Hotel Der Weinmesser entschieden. Ein historischer Begriff, was nicht erstaunt, war der Betrieb in Schenna oberhalb von Meran doch das erste Weinhotel in Südtirol und ist die Gastgeberfamilie Kohlgruber Mitgründer der Vereinigung Vinum Hotels. Ein Weinmesser war ein Ehrenmann und beeideter Beamter im Burggrafenamt, dessen Aufgabe das Eichen der Fässer und der im Weinbau gebräuchlichen Geschirre war. Noch heute tragen im Burggrafenamt viele Bauernhöfe den Namen Weinmesserhof, einst auch das Hotel Der Weinmesser. 1962 eröffneten Oma Hilde und Opa Franz Frei die Pension Weinmesserhof mit zehn Betten und Etagendusche. 1980 wird daraus ein Drei-Sterne-Haus. 2009 wird das Haus komplett saniert und seither weiter ausgebaut, bis es 2019 als stolzes Vier-Sterne-Superior-Hotel unter der Leitung von Doris und Christian Kohlgruber steht. Inklusive Poolbar und Aussensauna im Grünen.

Und weil die Kohlgrubers derart angefressene Weinliebhaber sind, haben sie den neuen Wein-Hotspot im beschaulichen Schenna ins Leben gerufen: Weinmesser’s Vinothek, eine Weinoase unter der Leitung von Diplom-Sommelier Christian Kohlgruber, in welcher man nicht nur alle Topweine des Südtirols findet, sondern diese in einem stylishen Ambiente auch gleich geniessen kann.

Zurück zum Hotel. An einem Wine&Dine, für welches Doris Kohlgruber die Weinauswahl traf, wurden die Stärken der Weinmesser-Weinkarte offenkundig: Sie glänzt wohl mit den grossen Namen, die man erwartet und die unabdingbar sind – eine Bestückung, die keine grosse Kunst ist. Aber auch mit spannenden Trouvaillen.

Die Weine des Wine&Dine im Hotel Weinmesser
  • Garnellen Sauvignon Blanc Tröpfltalhof Kaltern 2014 (Bio-Orange-Weine, in Amphoren ausgebaut): 16,75/20 (62 Franken. cavetta.ch)
  • Cason Hirschprunn Alois Lageder weiss 2017 (70% Viognier, 30% Petit Manseng): Ausladend, viel Vanille, Butter, exotische Noten, Schmelz, sehr elegant, feingliedrig, Wachs, dezente Säure, Tiefe, mittellanger Abgang. Score: 17,25/20 (44.50 Franken. bindella.ch)
  • Riesling Unterortl Castel Juval, Vinschgau 2018: Petrol, sehr floral und mineralisch, ultratypisch, ausladend, knackige Säure, herbale Frische, Schmelz, leicht crèmig, kräuterig, schönes Finale. Score: 17,5/20 (29.50 Franken. weinvogel.ch)
  • Liebenstein Cuvée weiss Baron Longo Neumarkt 2017 (60% Weissburgunder, 40% Chardonnay): Ausladende Nase, Exotik, Pfirsich, bisschen Tee, Bittermandeln, viel Druck, Power, Wachs, Tiefe, Spannung, Fülle, Superlänge. Score: 17,5/20 (46.45 Franken. puralps.ch)
  • Manincor Blauburgunder Mason di Mason 2016 (Foto): Dunkle rauchige Aromen, Kräuter, Griottes, rechte Säure, aber auch Schmelz, stringent, erdig, tief, ätherisch, rotbeeriges, kräftiges Superfinale, das den Wein dominiert. Score: 17,5/20 (73 Franken für Jahrgang 2017. hoferwineandspirits.ch)

Und zum Schluss gabs den Pipa, den einzigen Portwein Südtirols vom Glögglhof, wo die Vernatsch-Könige Franz und Florian Gojer am Werk sind. Streng genommen ein Likörwein aus Lagrein, der sich am Port orientiert und nach dem Vintage-Ruby-Verfahren vinifiziert wird. (37 Franken. weinvogel.ch)

Südtiroler Blauburgunder-Koryphäe: Mason di Mason von Manincor.
ALAIN KUNZ
  • Garnellen Sauvignon Blanc Tröpfltalhof Kaltern 2014 (Bio-Orange-Weine, in Amphoren ausgebaut): 16,75/20 (62 Franken. cavetta.ch)
  • Cason Hirschprunn Alois Lageder weiss 2017 (70% Viognier, 30% Petit Manseng): Ausladend, viel Vanille, Butter, exotische Noten, Schmelz, sehr elegant, feingliedrig, Wachs, dezente Säure, Tiefe, mittellanger Abgang. Score: 17,25/20 (44.50 Franken. bindella.ch)
  • Riesling Unterortl Castel Juval, Vinschgau 2018: Petrol, sehr floral und mineralisch, ultratypisch, ausladend, knackige Säure, herbale Frische, Schmelz, leicht crèmig, kräuterig, schönes Finale. Score: 17,5/20 (29.50 Franken. weinvogel.ch)
  • Liebenstein Cuvée weiss Baron Longo Neumarkt 2017 (60% Weissburgunder, 40% Chardonnay): Ausladende Nase, Exotik, Pfirsich, bisschen Tee, Bittermandeln, viel Druck, Power, Wachs, Tiefe, Spannung, Fülle, Superlänge. Score: 17,5/20 (46.45 Franken. puralps.ch)
  • Manincor Blauburgunder Mason di Mason 2016 (Foto): Dunkle rauchige Aromen, Kräuter, Griottes, rechte Säure, aber auch Schmelz, stringent, erdig, tief, ätherisch, rotbeeriges, kräftiges Superfinale, das den Wein dominiert. Score: 17,5/20 (73 Franken für Jahrgang 2017. hoferwineandspirits.ch)

Und zum Schluss gabs den Pipa, den einzigen Portwein Südtirols vom Glögglhof, wo die Vernatsch-Könige Franz und Florian Gojer am Werk sind. Streng genommen ein Likörwein aus Lagrein, der sich am Port orientiert und nach dem Vintage-Ruby-Verfahren vinifiziert wird. (37 Franken. weinvogel.ch)

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Wein der Woche: Terlans Wunder-Weissburgunder

Gibts überhaupt einen besseren Weissburgunder auf diesem Planeten? Ist diese Frage ketzerisch? Nein. Nein. Zumindest nicht nach meinem Wissensstand. Der Pinot Bianco Vorberg der Kellerei Terlan ist ein Weisswein-Monument. Den aktuellen Jahrgang habe ich an einer weiteren Zoom-Degustation kennengelernt. Eine mit dem Namen «Funky Weissweine», organisiert durch das Südtirol-Wein-Konsortium gemeinsam mit der Zürcher Agentur für Wein und Kulinarik mettlervaterlaus.ch. Die Nachverkostung ergab sich an der Drei-Gläser-Verleihung in Rom. Das Bild ist total kohärent! Gambero Rosso huldigt ihm im Guide Vini d’Italia folgendermassen: «Überwältigend ist der Vorberg ’17, ein Weissburgunder, der die kräftigste und tiefste Seele der Sorte erforscht. Die reife weisse Frucht und die Trockenblumen dominieren über eine dezent vorhandene Eiche. Am Gaumen zeigt er Fülle und Gesetztheit und einen langen Abgang.»

Meine Notizen: Weissburgunder Vorberg, Kellerei Terlan 2017: Ausladende reiche Nase, Pfirsich, Flieder, Mineralität, Wachs, Power, Schmelz, knackige Säure, Tiefe, bleibt immer elegant und recht schlank, unglaubliche Fülle, hat sogar etwas Tannin und ist endlos lang. Ein ungewöhnlich schlanker Vorberg. Wow. Toll! Score: 18/20 (35 Franken. casadelvino.ch)

Gibts in Italien einen besseren Weissburgunder als Terlans Vorberg?
ALAIN KUNZ

Gibts überhaupt einen besseren Weissburgunder auf diesem Planeten? Ist diese Frage ketzerisch? Nein. Nein. Zumindest nicht nach meinem Wissensstand. Der Pinot Bianco Vorberg der Kellerei Terlan ist ein Weisswein-Monument. Den aktuellen Jahrgang habe ich an einer weiteren Zoom-Degustation kennengelernt. Eine mit dem Namen «Funky Weissweine», organisiert durch das Südtirol-Wein-Konsortium gemeinsam mit der Zürcher Agentur für Wein und Kulinarik mettlervaterlaus.ch. Die Nachverkostung ergab sich an der Drei-Gläser-Verleihung in Rom. Das Bild ist total kohärent! Gambero Rosso huldigt ihm im Guide Vini d’Italia folgendermassen: «Überwältigend ist der Vorberg ’17, ein Weissburgunder, der die kräftigste und tiefste Seele der Sorte erforscht. Die reife weisse Frucht und die Trockenblumen dominieren über eine dezent vorhandene Eiche. Am Gaumen zeigt er Fülle und Gesetztheit und einen langen Abgang.»

Meine Notizen: Weissburgunder Vorberg, Kellerei Terlan 2017: Ausladende reiche Nase, Pfirsich, Flieder, Mineralität, Wachs, Power, Schmelz, knackige Säure, Tiefe, bleibt immer elegant und recht schlank, unglaubliche Fülle, hat sogar etwas Tannin und ist endlos lang. Ein ungewöhnlich schlanker Vorberg. Wow. Toll! Score: 18/20 (35 Franken. casadelvino.ch)

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Buchtipp: Weber’s Gasgrill-Bibel

Bibel? Ui, da ist immer Vorsicht geboten! Einerseits im Umgang damit. Andrerseits seitens des Herausgebers. Denn der Anspruch eine «Bibel» zu sein, ist der höchstmögliche. Es muss sich also per Selbstdefinition um das ultimative Werk handeln, das Unverzichtbarste, Unschlagbarste, Wichtigste. Kann Grillgigant Weber diesen Anspruch erfüllen?

Schon mal wichtig: Es geht um Gasgrills. Also jenes Instrument, auf welcher die Mehrheit von uns Hobbygrilleuren spielen. Aufdrehen, Anzünden, Aufwärmen. Ready! In fünf Minuten ist das Ding betriebsbereit. Und der Moment, da wir ohne kalte Füsse loslegen können, ist nicht mehr fern. Trotz kurzen zwischenzeitlichen Schnee-Rückfalls.

Das Plus der Bibel: Die Rezepte reichen von Basis bis Experiment. Wichtig sind vor allem erstere. Denn meistens sind es nicht Schnickschnack-Abarten, welche das grösste Grillvergnügen generieren, sondern die einfachen, unverfälschten Grillrezepte. Dafür perfekt umgesetzt. Und die Spielwiese ist gross! 250 Rezepte finden sich in der Bibel. Dazu viele Tipps rund um den Grill und ums Grillieren als Akt. Ein sehr ausführlicher Grillkompass mit Garzeiten ist erste Sahne.

Das Minus: Die Rezepte sind allesamt auf die Weber-Grills ausgerichtet. Für jene Menschen, die keinen solchen haben wie ich, sind die Rezepte primär Inspiration. Weil das System anders ist als bei Weber, ist eine Eins-zu-eins-Umsetzung nicht möglich.

Egal: Das Buch macht Spass. Und zumindest für Weber-Besitzer kann es das biblische Versprechen halten.

(Manuel Weyer. Weber’s Gasgrill-Bibel. Verlag Gräfe und Unzer. Auflage 2021. 360 Seiten. Mehr als 500 Fotos. ISBN: 978-3-8338-7950-0. 34 Franken. exlibris.ch)

Und wieder eine Bibel...
zVg

Bibel? Ui, da ist immer Vorsicht geboten! Einerseits im Umgang damit. Andrerseits seitens des Herausgebers. Denn der Anspruch eine «Bibel» zu sein, ist der höchstmögliche. Es muss sich also per Selbstdefinition um das ultimative Werk handeln, das Unverzichtbarste, Unschlagbarste, Wichtigste. Kann Grillgigant Weber diesen Anspruch erfüllen?

Schon mal wichtig: Es geht um Gasgrills. Also jenes Instrument, auf welcher die Mehrheit von uns Hobbygrilleuren spielen. Aufdrehen, Anzünden, Aufwärmen. Ready! In fünf Minuten ist das Ding betriebsbereit. Und der Moment, da wir ohne kalte Füsse loslegen können, ist nicht mehr fern. Trotz kurzen zwischenzeitlichen Schnee-Rückfalls.

Das Plus der Bibel: Die Rezepte reichen von Basis bis Experiment. Wichtig sind vor allem erstere. Denn meistens sind es nicht Schnickschnack-Abarten, welche das grösste Grillvergnügen generieren, sondern die einfachen, unverfälschten Grillrezepte. Dafür perfekt umgesetzt. Und die Spielwiese ist gross! 250 Rezepte finden sich in der Bibel. Dazu viele Tipps rund um den Grill und ums Grillieren als Akt. Ein sehr ausführlicher Grillkompass mit Garzeiten ist erste Sahne.

Das Minus: Die Rezepte sind allesamt auf die Weber-Grills ausgerichtet. Für jene Menschen, die keinen solchen haben wie ich, sind die Rezepte primär Inspiration. Weil das System anders ist als bei Weber, ist eine Eins-zu-eins-Umsetzung nicht möglich.

Egal: Das Buch macht Spass. Und zumindest für Weber-Besitzer kann es das biblische Versprechen halten.

(Manuel Weyer. Weber’s Gasgrill-Bibel. Verlag Gräfe und Unzer. Auflage 2021. 360 Seiten. Mehr als 500 Fotos. ISBN: 978-3-8338-7950-0. 34 Franken. exlibris.ch)

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