Bern im Bann der Zwiebel: am traditionellen Zibelemärit fanden die zu kunstvollen Zöpfen geflochtenen Zwiebeln rasch Abnehmer.
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Mehr als Zwiebel
Acht Gründe, an den Zibelemärit zu gehen

An jedem vierten Montag im November dreht sich in Bern alles um die Zwiebel. Doch der traditionelle Zibelemärit hat weit viel mehr im Angebot als Suppengemüse.
Publiziert: 27.11.2023 um 10:52 Uhr
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Aktualisiert: 27.11.2023 um 11:04 Uhr
  • 27. November 2023 findet der Zibelemärit statt.
  • Der Zwiebelmarkt ist ein traditionelles Volksfest, das jeweils am vierten Montag im November stattfindet.
  • Bauern aus der Umgebung von Bern bringen über 30 Tonnen Zwiebeln und Knoblauch in die Bundesstadt.
  • Der Markt befindet sich im oberen Teil der Berner Altstadt zwischen Bahnhof und Bundesplatz.
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Mehr als ein Zwiebelmarkt

Der Zibelemärit ist kein einfacher Markt, sondern ein einzigartiges Schweizer Brauchtum. An diesem Volksfest wird wie an einer Chilbi mit Musik, Käsekuchen, Glühwein und breitem Unterhaltungsangebot gefeiert – mit dem Unterschied, dass sich hier alles um die Zwiebel dreht.

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Eine lebendige Tradition

Seinen Ursprung findet der Markt im 15. Jahrhundert, wo anlässlich des Martinstags die Martinimesse, ein grosser Gemüsemarkt mit Volksfest, stattfand. Zum Zibelemärit wurde es erst um 1850, wo die schön geflochtenen Zwiebelzöpfe der regionalen Bauern zur Hauptattraktion wurden. In der Folklore heisst es aber, dass das Fest der Zwiebeln auf den Stadtbrand von Bern in 1405 zurückgeht. Die Freiburger Bauern seien der brennenden Stadt mutig zur Hilfe geeilt – als Dank habe Bern ihnen einen Tag zur Verfügung gestellt, wo sie ihre Produkte im Stadtzentrum verkaufen konnten, und machte somit den Zwiebelmarkt zur Tradition.

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Kunstvolle Zwiebelzöpfe

Bereits ab 4 Uhr morgens weht der süss-scharfe Geruch von Zwiebeln durch die Altstadt von Bern. Bauern aus der Region bieten ihre schönsten Zwiebeln und Knoblauch feil – erwartungsgemäss etwa 50 Tonnen davon. Aus den weissen, roten und braunen «Bölle» werden kunstvollen Kränze, Gestecke mit getrockneten Blumen und Zwiebelzöpfe gemacht. Die rustikale Deko feiert nicht nur eine seltene, jahrhundertelange Tradition, sondern wehrt angeblich auch Unheil ab.

Am Zibelemärit entfaltet sich das ganze kreative Potenzial der Standbetreiber.
Foto: Keystone
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Zwiebeln nicht gerne? Kein Problem!

Die Zwiebelzöpfe sind zwar die Hauptattraktion des Zwiebelmarktes, doch nicht das einzige Kunsthandwerk, das es zu bestaunen gibt. Hier werden Schweizer Handwerkstraditionen in Form von Keramik, Schmuck, Schnitzereien und Tüchern weitergeführt. Zwiebelmuffel können auch mit hübschen Bonbon-Zwiebelketten vertröstet werden.

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Zwiebelkuchen-Festschmaus

Nirgends schmeckt der Zwiebelkuchen so gut wie am Zibelemärit. Der perfekte Zwiebelkuchen ist eine Hochzeit zwischen süsslichen Zwiebeln, rezentem Käse, salzigem Speck und einer Prise Muskatnuss. Über 12’000 Stück der herzhaften Wähe gehen an diesem Tag über den Tisch. Doch damit endet der Genuss noch lange nicht: Auch Zwiebelsuppe, Zwiebelpizza, Käsekuchen, Magenbrot und Glühwein gehören selbstverständlich dazu.

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Zibeleschwümme in der Aare

Bereits am Sonntag vor dem Zibelemärit herrscht Vorfreude auf das kommende Volksfest. Seit 1986 organisiert die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) das traditionelle Zibeleschwümme. Geübte Schwimmer treffen sich in lustigen Kostümen, um bei 6 Grad in die Aare zu tauchen. Wer bei dieser Kälte die 350 Meter vom Schönausteg bis zum Marzili schafft, hat sich eine Stück Zwiebelwähe redlich verdient.

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Bequeme Anreise für Frühaufsteher

Wer am Zibelemärit den Menschenmassen ausweichen möchte, reist möglichst früh in die Berner Altstadt. Zum Glück sorgen Extrazüge dafür, dass Frühaufsteher Zwiebeln zu den besten Preisen ergattern können, bevor die Strassen zu voll werden.

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Mit Zwiebeln gegen den Winter gewappnet

Mit einem Besuch am Zibelemärit tun Sie auch etwas Gutes für die Gesundheit. Denn bevor Ingwershots entdeckt wurden, haben Schweizer ihr Immunsystem mit der Zwiebel aus ihren Gärtchen gestärkt. Die Hausmütterchen haben Erkältung und Husten mit Zwiebelwickel und Zwiebelsirup behandelt. Es reicht auch schon, eine halbierte Zwiebel auf dem Nachttisch zu stellen, um Erkältungssymptome zu lindern. (chj)

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