Bambi, Beo, Bodesurri
Die Blick-Community erklärt ihre Pfadi-Namen

Am Samstag startet mit dem Bundeslager 2022 das grösste Pfadilager der Schweiz. Silty, Bambi oder Piña: Die Blick-Community verrät ihre Pfadinamen – und was sie bedeuten.
Publiziert: 22.07.2022 um 22:18 Uhr
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Aktualisiert: 23.07.2022 um 12:29 Uhr
Lea Ernst

Allzeit bereit! Diesen Samstag startet im Goms das grösste Pfadilager, das die Schweiz je gesehen hat. 30'000 Pfadis zelten im sogenannten Bundeslager (Bula) zwei Wochen lang in der Walliser Bergregion. Die Kinder und Jugendlichen lassen dabei mehr zu Hause zurück als ihre Eltern, saubere Schuhe und den Schulthek. Sie streifen ab, wer sie im Alltag sind, und schlüpfen mit der Pfadi-Uniform in die Rolle, die sie draussen in der Natur haben möchten.

Diese neue Identität erhält natürlich auch einen eigenen Namen: den Pfadinamen, mit dem man innerhalb der Pfadigemeinschaft ausschliesslich angesprochen wird. Um diesen zu erhalten, müssen die über 50'000 Pfadis der Schweiz zuerst eine Mutprobe bestehen. Mitten in der Nacht werden sie in einem Lager geweckt, müssen zum Beispiel durch Schlamm und mit verbundenen Augen über ein Feld laufen oder einen übel riechenden, jedoch harmlosen Saft trinken.

Ausgewählt werden die Namen der Schützlinge von ihren Leiterinnen und Leitern. Der Pfadiname soll wenn möglich einen Charakterzug des jeweiligen Pfadikinds unterstreichen. So hüpft man plötzlich als historische Person durch den Wald, streift mit dem Namen eines Tiers durch die Bäume oder macht als fiktionaler Charakter eines Films oder Buchs das Lagerfeuer. Wir haben die Blick-Community nach ihren Pfadinamen und der Bedeutung dahinter gefragt.

Andi «Beo» Masina (40):
Mein Pfadiname war Beo, wie die Vogelart, weil ich ein Plappermaul war. Ausserdem stammen meine Eltern aus dem Berner Oberland, wo das Lokalradio Beo heisst. Auch wenn ich schon lange nicht mehr in der Pfadi bin, finde ich meinen Pfadinamen super. An das Bula im Napfgebiet 1994 kann ich mich gut erinnern.

Ein Erinnerungsstück ans Bundeslager 1994: Auf dem Poster sind die Teilnehmenden Pfadis zu sehen – auch Andi Masina.
Foto: zVg

Soraya «Piña» Ledermann (17):
Mein Pfadiname ist spanisch und bedeutet Ananas. Weshalb ich so getauft wurde? Wie die Frucht bin ich aussen hart, stachelig und eventuell auch etwas bitter bis giftig. Schaut man jedoch genau hin, bin ich innen süss und weicher. Als Zehnjährige erfuhr ich 2015 vom Jamboree in den USA, dem internationalen Pfadilager. Fortan sparte ich Geburtstags- und Weihnachtsbatzen und jobbte später in einem Entsorgungscenter, um mir den Traum vom Jamboree 2019 zu erfüllen. Seit zwei Jahren bin ich Pfadileiterin mit Herz und Seele. Ich freue mich, meine Wölfli ins Bula 2022 begleiten zu dürfen.

Soraya Ledermann – damals noch nicht Piña – auf dem Weg ins erste Pfadilager, wo sie ihren Namen bekommen wird.
Foto: zVg

Flaviano «Bodesurri» Medici (54):
Ich surrte als Pfadi wohl viel auf dem Boden rum. Als Geschäftsführer vom Pfadishop Hajk weiss ich nun aber, dass ein einmaliger Pfadiname nur Vorteile hat: Alle schmunzeln über meinen Namen und wissen dann aber für immer, wer dahintersteckt. Einmal Pfadi, immer Pfadi.

Als «glücklich, müde und sehr schmutzig» beschrieb sich Flaviano Medici, als er mit 12 Jahren vom ersten Pfadilager in Köniz zurückkehrte.
Foto: zVg

Corinne «Bambi» Bernhard (51):
Ich habe meinen Pfadinamen mit knapp sieben Jahren wegen meinen rehbraunen Augen erhalten. Fast alle nennen mich beim Pfadinamen, und mein Göttibueb hat, als er etwa vier Jahre alt war, mal zu mir gesagt: «Du, Bambi, wie hast du eigentlich in der Pfadi geheissen?»

Beautysalon im Kantonslager: Bambi (in der Mitte) hat ihre Krawatte mit Chlotz und Flup von der Pfadi Hallwyl getauscht.
Foto: zVg

Roberto «Eichhorn» Tomaselli (57):
Meinen Pfadinamen, «Eichhorn», habe ich wahrscheinlich erhalten, weil ich zu oft auf Bäume geklettert bin. Bis zur Leitertätigkeit mit 22 Jahren war ich in der Pfadi in Amriswil TG. Heute habe ich zwei Kinder – beide sind am diesjährigen Bula dabei.

Roberto Tomaselli hat das Lagerabzeichen und die Pfadi-Krawatte aus dem BuLa 1980 aufgehoben.
Foto: zVg

Petra «Filu» Villiger (43):
Bei den Bienli, früher der ersten Pfadistufe, war mein Name Happy, weil ich viel gelacht habe. Später wurde ich Filu getauft, weil ich eben ein richtiges Schlitzohr war – aber nicht negativ gemeint. Ich habe die Pfadizeit geliebt. Ich bin geblieben, bis ich in die Lehre kam und es beruflich nicht mehr gepasst hat.

Petra Villiger 1989 in ihrer Uniform der Pfadi Kuonolf.
Foto: zVg

Thomas «Silty» Schäppi (66):
Eigentlich wurde ich auf Iltis (schnell, wendig, klein) getauft. Doch kurz nach der Taufe schrieb ich in der Stammzeitung Artikel über «alte Spartagrössen» (Legenden zu früheren Figuren), die eine – so schien es mir jedenfalls – etwas freche, vielleicht satirische Note hatten. Jedenfalls unterzeichnete ich diese Artikel nur mit dem aus den Buchstaben von Iltis gefertigten Pseudonym. Und so blieb mir Silty als Pfadiname über meine ganze lange Pfadizeit, die erst ein paar Jahre nach dem Bula 1980 endete.

Thomas Schäppi im Tenue der Lagerleitung als Info-Chef des Unterlagers Isebahn im Pfadi-BuLa 1980.
Foto: zVg

Mark «Fuchs» Freyburger:
Fuchs – weil ich offenbar so schlau wirkte, es in Tat und Wahrheit aber gar nicht bin.

Esther «Relax» Tatjana:
Ich hiess Relax, weil ich mich lieber entspannt habe, als Holz zu sammeln.

Hermann «Weggli» Fehr:
Ich war der Sohn eines Bäckermeisters.

Bea «Vikunia» Bieber:
Vikunia: Schön und widerstandsfähig wie ein peruanisches Hochsteppenlama.

Hans «Floh» Peter:
Ich denke, ich wurde Floh getauft, weil ich viel herumgesprungen bin. Auch heute werde ich von meinen alten Schul- und Pfadikameraden ab und zu noch so genannt.

Georg «Echo» Zajic:
Der Grund war, dass ich ein lautes Mundwerk hatte.

Tina «Forigel» Peter Meyer:
Ich hiess Forigel, also Föhrenzapfen. Damals war ich kurz und rund. Jetzt bin ich etwas grösser und immer noch rund.

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