Was mache ich, wenn jemand ertrinkt?
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Retten ohne Risiko:Was mache ich, wenn jemand ertrinkt?

Brückenpfeiler, Strudel und Strömung
So gefährlich ist der Sprung in den Fluss

Ob Aare oder Limmat, der Sprung in den Fluss ist eine willkommene Abkühlung. Doch wie gefährlich ist es eigentlich, in Fliessgewässern zu schwimmen?
Publiziert: 05.08.2019 um 10:51 Uhr
Moritz Lüchinger

Im Sommer locken heisse Temperaturen Menschen an die Seen und Flüsse der Schweiz. Und manch einer packt sich seine Luftmatratze und geht damit auf die Aare oder die Limmat zum «Böötle». Dass das Schwimmen in Fliessgewässern nicht ungefährlich ist, ist dabei vielen gar nicht so bewusst. Der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft zufolge sind alleine im Jahr 2018 in der Schweiz 14 Menschen in Flüssen ertrunken. Und auch dieses Jahr hat bereits seine ersten Opfer gefordert.

Gefährliche Strömung

Das Tückische an den Fliessgewässern ist – wie der Name schon sagt – dass das Wasser, anders als bei einem See, in Bewegung ist. Durch die Fliessbewegung des Wassers entsteht eine Strömung. Gegen diese zu schwimmen ist selbst für geübte Schwimmer fast unmöglich und führt extrem schnell zu Erschöpfung. Der Rhein beispielsweise fliesst stellenweise mit einer Geschwindigkeit von etwa neun Stundenkilometern. Ein ungeübter Schwimmer schafft knapp einen. Damit hat er keine Chance, gegen die Strömung anzukommen.

Gerade an Brückenpfeilern ist die Gefahr besonders hoch, hier treten spezielle Strömungsverhältnisse auf. Durch das Hindernis im Flusslauf entstehen Strudel, die Menschen in die Tiefe ziehen können. Gerade beim «Bööteln» sollte man darauf achten, diese mit genug Abstand zu umschiffen. Philipp Binaghi von der Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) benennt zudem Wasserwalzen als besonders gefährliches Hindernis. «Wasserwalzen treten nach Schwellen in den Flüssen auf. Man wird in die Tiefe gezogen und hat eigentlich alleine fast keine Chance mehr da herauszukommen», erklärt der Experte.

Die heissen Temperaturen locken ans Wasser.
Foto: Keystone
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Hindernisse im Fluss

Der Badespass in Flüssen hat noch weitere Gefahren. In vielen Schweizer Strömen stehen sogenannte Wehre. Sie dienen der Regulation des Wasserstandes und stauen den Fluss auf der gesamten Breite, was zur Folge hat, dass die Wassertiefe oberhalb zunimmt. Sie sind besonders gefährlich, weil auch sie Einfluss auf die Strömungsverhältnisse nehmen. Vor und nach dem Wehr ist die Strömung besonders stark, Strudel und Verwirbelungen sind hier tödliche Fallen. Das Schwimmen in der Nähe von Wehren ist in der Schweiz deshalb verboten. 

Auch für «Böötler» stellen die Wehre eine ernsthafte Gefahr dar. Deshalb müssen Boote, Luftmatratzen, Kanus usw. um die Wehre herumgetragen werden.

Badereglen
  1. Kinder nur begleitet ans Wasser lassen – kleine Kinder in Griffnähe beaufsichtigen!
  2. Nie alkoholisiert oder unter Drogen ins Wasser! Nie mit vollem oder ganz leerem Magen schwimmen.
  3. Nie überhitzt ins Wasser springen! Der Körper braucht Anpassungszeit.
  4. Nicht in trübe oder unbekannte Gewässer springen! Unbekanntes kann Gefahren bergen.
  5. Luftmatratzen und Schwimmhilfen gehören nicht ins tiefe Wasser! Sie bieten keine Sicherheit.
  6. Lange Strecken nie alleine schwimmen! Auch der besttrainierte Körper kann eine Schwäche erleiden.
  1. Kinder nur begleitet ans Wasser lassen – kleine Kinder in Griffnähe beaufsichtigen!
  2. Nie alkoholisiert oder unter Drogen ins Wasser! Nie mit vollem oder ganz leerem Magen schwimmen.
  3. Nie überhitzt ins Wasser springen! Der Körper braucht Anpassungszeit.
  4. Nicht in trübe oder unbekannte Gewässer springen! Unbekanntes kann Gefahren bergen.
  5. Luftmatratzen und Schwimmhilfen gehören nicht ins tiefe Wasser! Sie bieten keine Sicherheit.
  6. Lange Strecken nie alleine schwimmen! Auch der besttrainierte Körper kann eine Schwäche erleiden.
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Wie kann ich gefahrlos im Fluss baden?

Baden ist immer mit gewissen Risiken verbunden – mit ein paar Verhaltensweisen können diese aber minimiert werden. Philipp Binaghi verweist dabei auf die allgemeinen Baderegeln: «Diese haben auch ihre Gültigkeit im Fluss.» Er empfiehlt aber für jeden, der in Fliessgewässern baden möchte, drei Dinge zu beachten: Temperatur, Trübung und Abflussmenge. Je kälter Wasser ist, desto eher kommt es zu Muskelkrämpfen oder einem Kälteschock und umso kürzer ist die Aufenthaltszeit im Wasser. Wenn das Wasser trübe ist, kann beispielsweise Treibgut schlechter erkannt werden. Und zu guter Letzt führt eine höhere Abflussmenge zu stärkerer Strömung, was eine kürzere Reaktionszeit beim Manövrieren zur Folge hat. Ausserdem verstärken sich natürlich alle Gefahren die ohnehin bei Strömungen auftreten.

Philipp Binaghi empfiehlt generell: «Verschaffen Sie sich vorgängig einen Überblick über die zu befahrende oder schwimmende Stelle, bevor Sie ins Wasser gehen. Schauen Sie sich die Stelle an und achten Sie auf die drei oben genannten Punkte.»

Diese goldenen Erste-Hilfe-Regeln beim Ertrinken gelten

Tipp 1: Notruf und Zurufen 

  • So schnell wie möglich 117 wählen oder jemanden anweisen Hilfe zu holen.
     
  • Nehmen Sie Kontakt zum Hilfesuchenden im Wasser auf, indem sie ihm zurufen. 
     
  • Die Rufe dienen als Orientierungshilfe zum Ufer.

Tipp 2: Hilfsmittel reichen

  • Durch das Reichen eines Gegenstandes kann die Person aus der Gefahrenzone gezogen werden.
     
  • Dabei können verschiedene Objekte zum Einsatz kommen.

Tipp 3: Gegenstand zuwerfen

  • Ist der Ertrinkende nicht in Reichweite, werfen Sie ihm Gegenstände zu.
     
  • Zum Beispiel eine Pet Flasche als Auftrieb oder eine Jeans als Seil. Wichtig: Improvisieren Sie mit den Dingen, die sie haben.

Tipp 4: Fahren oder Rudern

  • Versuchen Sie den Rettling rudernd oder fahrend zu erreichen, bevor Sie ins Wasser steigen.

Tipp 5: Sich vorsichtig nähern

  • Wenn Sie dennoch ins Wasser steigen müssen, dann nur so weit Sie Boden unter den Füssen haben.
     
  • Tun Sie was sie können, aber begeben Sie sich auf keinen Fall in Gefahr!

Tipp 1: Notruf und Zurufen 

  • So schnell wie möglich 117 wählen oder jemanden anweisen Hilfe zu holen.
     
  • Nehmen Sie Kontakt zum Hilfesuchenden im Wasser auf, indem sie ihm zurufen. 
     
  • Die Rufe dienen als Orientierungshilfe zum Ufer.

Tipp 2: Hilfsmittel reichen

  • Durch das Reichen eines Gegenstandes kann die Person aus der Gefahrenzone gezogen werden.
     
  • Dabei können verschiedene Objekte zum Einsatz kommen.

Tipp 3: Gegenstand zuwerfen

  • Ist der Ertrinkende nicht in Reichweite, werfen Sie ihm Gegenstände zu.
     
  • Zum Beispiel eine Pet Flasche als Auftrieb oder eine Jeans als Seil. Wichtig: Improvisieren Sie mit den Dingen, die sie haben.

Tipp 4: Fahren oder Rudern

  • Versuchen Sie den Rettling rudernd oder fahrend zu erreichen, bevor Sie ins Wasser steigen.

Tipp 5: Sich vorsichtig nähern

  • Wenn Sie dennoch ins Wasser steigen müssen, dann nur so weit Sie Boden unter den Füssen haben.
     
  • Tun Sie was sie können, aber begeben Sie sich auf keinen Fall in Gefahr!
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