Die Kunstmesse ist auch ohne dickes Portemonnaie ein Erlebnis

Hier gibts die Art Basel für wenig Geld

Katja RichardRedaktorin Gesellschaft

Erneut verwandelt die Art Basel Basel diese Woche zum weltweiten Zentrum der Kunst. Die neue Direktorin Maike Cruse (49) hat die Galerienliste verjüngt und diversifiziert. 285 Galerien aus 40 Ländern stellen an der Art aus, darunter 22 Galerien, die erstmalig dabei sind. Zudem will Cruse die Kunstmesse stärker mit der Stadt Basel verbinden und mit Ausstellungen und Events im öffentlichen Raum ein breiteres Publikum begeistern. «Wir möchten alle dazu einladen, mit uns die Gemeinschaft und die grenzenlosen Möglichkeiten künstlerischen Ausdrucks entlang des Rheins zu feiern», sagt sie. Sie lud die Galeristen gar zu einem Schwumm im Rhein – wegen des Hochwassers wird das allerdings nicht möglich sein. Dafür wird das Merian als Veranstaltungsort genutzt, und die Lokale dürfen von 10. bis 16. Juni im Innenbereich durchgehend geöffnet sein – draussen bis um 2 Uhr.

Auf dem Messeplatz finden dieses Jahr nicht wie üblich Performances statt. Stattdessen erwartet die Besucher ein Weizenfeld. «Honouring Wheatfield» nennt sich die Installation nahe der Eingangstüren der Art Basel, inspiriert von der Künstlerin Agnes Denes (93). Sie pflanzte 1982 in New York ein Weizenfeld auf dem Schutt der Fundamente des World Trade Center und zeigte damit den Gegensatz zwischen Natur und Stadt. Das Weizenfeld hier ist etwa 1000 Quadratmeter gross und bleibt bis August stehen. Es wird von Grün zu Gelb wechseln und im besten Fall geerntet werden. 

Schon bei seiner dritten Ausgabe gilt der Basel Social Club als Kult. Diesmal findet er in einer neuen Location und in neuem Format statt. Nämlich unter freiem Himmel beim Bauern. Die 50 Hektar grosse Fläche zieht sich vom Bruderholz bis zum Waldrand und wird von verschiedenen Künstlern bespielt. Zwischen Scheunen, Feldern, Bäumen gibt es Ausstellungen und Kulinarik. Der Fokus liegt bei ökologischen Themen rund um Landwirtschaft. Vom 9. bis 16. Juni 2024. Infos: baselsocialclub.com

Einst ein Frachter, heute der Lebens- und Schaffensraum der Basler Künstlerin Anmari Wili. Sie liegt mit ihrem 44,8 Meter langen Kulturfrachter namens Lorin an der Uferstrasse beim Holzpark Klybeck in Basel vor Anker. Das Grand Opening ihrer schwimmenden Gallery findet am Montag, 10. Juni, um 14 statt. Die Performance-Drives «Lorin's Promenade Through The Art Basel 2024» finden während der Art Basel Woche täglich um 22 bis 23 Uhr statt. Lorin fährt als gleitende, leuchtende, klingende Skulptur im Bereich der Dreirosenbrücke und der Mittleren Brücke. Infos: lorinspromenade.com

Der Parcours lädt alle zu Installationen, Skulpturen und Performances ein. Der neu konzipierte Bereich wurde erstmals von Stefanie Hessler (37), Direktorin des Swiss Institute (SI) in New York, kuratiert. Er erstreckt sich entlang der Clarastrasse bis zur Mittleren Brücke und rückt damit den Outdoor-Bereich der Art Basel entlang des Flusses näher an das Messegebäude. Die Parcours Night findet am Mittwoch, 12. Juni, 20 bis 23 Uhr, statt und bietet eine festliche Nacht mit Live-Performances und anderen Aktionen entlang der Clarastrasse und im Merian. Infos: artbasel.com

Das Merian, direkt an der Mittleren Brücke und gegenüber der Basler Altstadt gelegen, bietet rund um die Uhr Programm. Die Fassade des ehemaligen Café Spitz wurde mit einem Kunstwerk von Petrit Halilaj (38) gestaltet, zur Feier des 30-jährigen Bestehens der Partnerschaft zwischen UBS und Art Basel. 

Kunst im Giga-Format bietet der einzigartige Bereich der Art Basel mit 70 Installationen, Skulpturen, Wandmalereien, Fotoserien und Videoprojektionen. Unlimited wird zum vierten Mal von Giovanni Carmine (49) kuratiert, Direktor der Kunsthalle St. Gallen. Am Donnerstag, 13. Juni, findet erneut die Unlimited Night statt, bei der die Besucher während der verlängerten Öffnungszeiten die Möglichkeit haben, den Sektor zusammen mit speziellen Performances zu erleben. Infos: artbasel.com

Basel in Miami, das kennen wir. Aber New York in Basel? Die Agentur Villa Nomad holt das Gastrokollektiv Ghetto Gastro, das auch schon bei den Oscars aufgetischt hat, aus der Bronx an den Rhein und lässt es während der Art Basel mit Elif Oskan (33, «Gül») und Markus Stöckle (35, «Rosi») in einem interdisziplinären Pop-up – Kunst, Design, Essen – auf dem Novartis Campus kochen. Dazu gibt es NFT-Kunstprojektionen, Vorhanginstallationen und szenografische Elemente zu entdecken. Mit dem kostenlosen Wassertaxi von der Mittleren Brücke zur Bronx Bodega Basel. Infos: instagram.com/bronxbodegabasel

Im ikonischen Betonbunker, gestaltet von Herzog & de Meuron, findet die June Art Fair statt. Die alternative Kunstmesse und Ausstellungsplattform gibt es seit 2019. Im Unterschied zur exklusiven Art Basel zeichnet sie sich durch ihr offenes Format aus. Ganz in der Nähe vom Messeplatz und dank ihrer Grösse überschaubar. Infos: june-art-fair.com

Hochkarätige Kunst, die man sich auch an den Finger stecken kann, gibt es bei Jewels Basel zu bestaunen. In der barocken Villa Wildt'sches Haus lädt Nadine Fink zusammen mit weiteren Schmuckdesignern zu edlem Geschmeide. Zu den Ausstellern gehört auch Robert Procop, der den Verlobungsring für Angelina Jolie (49) und Brad Pitt (69) entworfen hat. Aber auch die Schweizer Designerin Susanne Syz ist mit ihren Kreationen vor Ort. Infos: jewelsbasel.com