Mehr lesen
Die besten Bücher mit unter 200 Seiten

«Mehr lesen» ist einer deiner Neujahrsvorsätze, aber wie du das schaffen sollst, weisst du noch nicht so richtig? Eine gute Geschichte muss nicht zwingend 1000 Seiten lang sein. Auch auf weniger lässt sich spannender Lesestoff entdecken.
Publiziert: 06.01.2023 um 11:07 Uhr
Vanessa Büchel

Das Leben ist leider viel zu kurz, um all die guten Bücher dieser Welt zu lesen. Die Kunst ist es, die richtigen in der wenigen Zeit zu finden. Klar, wir verlieren uns gerne in ellenlangen Roman mit fiktiven Figuren, die uns mit auf Reisen nehmen, auf denen sie zu unseren Helden werden. Wird aber eine Geschichte auf 1000 Seiten erzählt, fällt das eben leider auch schwer ins Gewicht. Den dicken Wälzer mit ins Tram, an den See oder in die Ferien zu schleppen, ist dann häufig eine regelrechte Prozedur. Die richtig fetten Schmöker lassen wir darum lieber daheim und greifen für unterwegs zu dünneren Exemplaren, die genauso guten Lesestoff bereithalten. Sie lassen sich gut mitnehmen und sind schnell durchgelesen.

«Das schöne Leben der Toten» (2019), Milena Moser und Victor-Mario Zaballa

Dicke des Buches: 176 Seiten

In Europa fürchten wir den Tod und vermeiden es – wenn immer möglich –, über ihn zu reden. In der mexikanischen Kultur schaut das anders aus: Dort ist das Thema Sterben immer präsent und nie tabuisiert. Der Tag der Toten, Día de Muertos, wird mit Vorfreude empfangen. Denn dann kommen die Verstorbenen zu Besuch und es wird gefeiert. Die Schweizer Schriftstellerin Milena Moser (58) hat ihre persönlichen Berührungen und Gedanken zum Día de Muertos in ein Buch gepackt. Ihr Lebenspartner Victor-Mario Zaballa (67) ist seit Jahren schwer krank. Er stammt ursprünglich aus Mexiko, hat also keine Angst vor dem Ende. Weil er eben überzeugt davon ist, dass es den Toten, dort wo sie jetzt sind, gut geht.

Wer nur selten Zeit findet, um seine Nase in Bücher zu stecken, dem empfehlen wir diese Exemplare: Sie haben alle unter 200 Seiten.
Foto: Shutterstock
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«Nach allem, was ich beinahe für dich getan hätte» (2016), Marie Malcovati

Dicke des Buches: 128 Seiten

Wie viel Figuren und Beziehungen braucht es für eine gute Geschichte? Gar nicht so viele, wie man womöglich denkt: In «Nach allem, was ich beinahe für dich getan hätte» erzählt Marie Malcovati (40) von nur drei Personen. Zwei von ihnen sitzen zusammen auf einer Bank im Basler Bahnhof, während ein dritter das ungewöhnliche Duo beobachtet. Neugierig? Einfach mal die Nase in die 128 Seiten stecken!

«Das Café am Rande der Welt» (2003), John Strelecky

Dicke des Buches: 128 Seiten

Tiefgründig wird es in John Streleckys (52) «Das Café am Rande der Welt». Das Bestsellerwerk des US-amerikanischen Autors regt zum Nachdenken und Hinterfragen an: John, ein ständig gehetzte Werbemanager, macht Rast in einem kleinen Café irgendwo im Nirgendwo, das sein ganzes Leben verändern soll. Auf der Speisekarte stehen drei Fragen, die seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen: «Warum bist du hier? Hast du Angst vor dem Tod? Führst du ein erfülltes Leben?» Zusammen mit dem Koch, der Bedienung und einem Gast geht er diesen Gedanken auf den Grund und erlangt neue Erkenntnisse, wobei er schnell realisiert, dass Karriere nun mal nicht alles im Leben ist. Lebendig geschrieben, absolut berührend und mit wertvollen Weisheiten angereichert.

«Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran» (2001), Éric-Emmanuel Schmitt

Dicke des Buches: 112 Seiten

Éric-Emmanuel Schmitts (62) «Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran» erzählt von einer wunderbaren, wenn auch ungewöhnlichen Freundschaft, die ans Herz geht und zum Symbol einer Welt voller Toleranz für eine multikulturelle Gesellschaft geworden ist. Moses klaut in seiner Heimatstadt Paris hin und wieder Konserven aus dem Laden von Monsieur Ibrahim, der auch «der Araber an der Ecke» genannt wird. Während der Junge davon überzeugt ist, dass der Ladenbesitzer nichts von seinem Diebstahl weiss, hat der ihn schon längst durchschaut.

«Die Welt ist nicht immer Freitag» (2002), Horst Evers

Dicke des Buches: 144 Seiten

Wir alle haben hin und wieder mit dem Alltag zu kämpfen. Manchmal läuft er gut, manchmal nicht ganz so. Horst Evers' (55) Protagonist tut sich auch schwer damit. Er ist faul, bequem und einfach ein echter Pechvogel. Er ist überzeugt, dass ihm der Alltag immer wieder Steine in den Weg legt. Schon wenn er morgens aus dem Bett kommt, beginnt der Ärger. Tagsüber versucht er es mit Arbeitsvermeidungsstrategien, wird aber immer wieder von Unerwünschtem unterbrochen. Das Buch mit 144 Seiten zeigt sieben Tage im Leben ebendieses Mannes auf. Klasse und kurzweilig geschrieben: Eine Geschichte, die man gut und rasch an einem Wochenende verschlingen kann.

«Liebesgeschichte» (1955), Louise de Vilmorin

Dicke des Buches: 128 Seite

Das pure Liebeschaos erwartet uns in «Liebesgeschichte» von Louise de Vilmorin (1902-1969): Eigentlich sind Catherine und Marise Freundinnen, bis Peter von L. auftaucht und sich beide in den viel begehrten Mann verlieben. Doch der hat eigentlich Liebeskummer und will von beiden nichts wissen. Als sich dann auch noch Catherines Tochter in ihn verguckt, ist das Durcheinander perfekt. Unterhaltsam geschrieben von einer spannenden Frau, die sich während ihres Literaturstudiums mit Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944), Autor von «Der kleine Prinz» (1943), verlobte und mit Coco Chanel (1883-1971) befreundet gewesen sein soll.

«Der alte Mann und das Meer» (1952), Ernest Hemingway

Dicke des Buches: 160 Seiten

Ein weltbekanntes Buch, das zu den Klassikern der Literatur zählt, überraschenderweise aber gar nicht so ein dicker Schinken ist: «Der alte Mann und das Meer» von Ernest Hemingway (1899-1961) erzählt die Geschichte des kubanischen Fischers Santiago, der seit vierundachtzig Tagen nichts mehr gefangen hat. Sein junger Helfer wechselt auf ein anderes Boot, weil alle überzeugt davon sind, dass der alte Mann vom Unglück verfolgt wird. Doch dann passiert die grosse Überraschung: Ein enorm grosser Fisch beisst an und Santiago wird aufs offene Meer hinausgezogen.

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