Sichere Schritte, keine Blasen
Fünf Dinge, die du beim Wanderschuhkauf beachten musst

Der richtige Wanderschuh kann den Unterschied zwischen einer unvergesslichen Wanderung und schmerzhaften Füssen ausmachen. Zwei Experten erklären, worauf es beim Kauf ankommt und warum das Einlaufen von Wanderschuhen heutzutage überflüssig ist.
Publiziert: 05.09.2024 um 14:08 Uhr

Auf einen Blick

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Jana GigerRedaktorin Service

Ein guter Wanderschuh ist unverzichtbar, um Blasen und schmerzende Füsse zu vermeiden. Welches Modell am besten passt, ist jedoch sehr individuell. Ein Bergführer vom Schweizer Alpen-Club und ein Fussexperte geben Tipps, wie du das richtige Schuhwerk findest.

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Verwendungszweck klären

Bevor du einen Wanderschuh kaufst, solltest du dir überlegen, wofür du ihn benötigst. Bist du vor allem auf Waldwegen unterwegs? Gehst du nur bei schönem Wetter in die Berge oder auch bei Regen und Schnee? Machst du Tages- oder Mehrtagestouren? Wie schwer ist dein Rucksack? Für gelb markierte Wanderwege (T1) sei ein Trekkingschuh oft ausreichend, sagt Marcel Kraaz (53), Bergführer und Leiter Breitensport beim Schweizer Alpen-Club. Es komme aber auch darauf an, wie geübt jemand sei. «Wer selten wandert und schnell ermüdet, soll darauf achten, dass der Schuh beim Fussgelenk stabil ist.»

Bei Wanderungen auf weiss-rot-weiss markierten Bergwegen (T2 bis T3) empfiehlt der Experte einen Wanderschuh mit einem hohen Schaft. «Wer oft mehrtägige Wanderungen macht, ist mit einem wasserabweisenden Schuh womöglich besser ausgerüstet als mit einem Lederschuh.» Lederschuhe bieten hingegen etwas mehr Halt und Trittsicherheit.

Ein schönes Panorama lässt sich noch mehr geniessen, wenn der Wanderschuh keine Probleme bereitet.
Foto: Shutterstock
Der Schwierigkeitsgrad eines Wanderwegs spielt eine entscheidende Rolle bei der Wahl des passenden Schuhwerks.
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Im Zweifelsfall eine Nummer grösser wählen

«Am Nachmittag ist es einfacher, einen passenden Wanderschuh zu finden», sagt Kraaz. Der Fuss werde im Lauf des Tages grösser. Zudem rät er, sich professionell beraten zu lassen. Wanderschuhe sind unterschiedlich breit und sollten gut zum Fuss passen. «Wichtig ist, dass die Zehen genügend Platz haben und der Wanderschuh beim Laufen nicht an der Ferse rutscht.» Ansonsten könnten Druckstellen vorne und Blasen an der Ferse die Folge sein. «Im Zweifel sollte man eher die grössere Grösse wählen», so der Experte.

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Wanderschuh 15 Minuten lang tragen

Kraaz empfiehlt, einen Wanderschuh 15 Minuten, idealerweise sogar eine halbe Stunde im Geschäft zu tragen, um sicherzustellen, dass er wirklich passt und nirgends drückt. In vielen Sportgeschäften gibt es Rampen, auf denen man das Bergablaufen testen kann, um zu spüren, ob die Zehen nicht anstossen vorne. Wanderschuhe müsse man heutzutage nicht mehr speziell einlaufen, sagt der Experte. «Sie passen sich vom Material her nicht mehr stark an den Fuss an.» Es sei viel wichtiger, sich vor dem Kauf genügend Zeit zu nehmen und den passenden Wanderschuh zu finden. Gemäss Kraaz ist es hilfreich, vor der ersten grossen Wanderung herauszufinden, wie stark man die Schuhe schnüren muss für den besten Tragekomfort.

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Passende Socken finden

Damit du beim Wandern keine Schmerzen hast und keine Blasen bekommst, ist nicht nur der richtige Schuh entscheidend, sondern auch das passende Paar Socken. Kraaz sagt: «Sie dürfen nicht zu gross sein.» Sonst besteht das Risiko, dass sich Blasen bilden und der Stoff an gewissen Stellen scheuert, weil er nicht eng am Fuss anliegt. Die Wahl des Materials sei sehr individuell. «Manche mögen Wollsocken und andere finden Kunstfasern angenehmer.» Oft sei es sinnvoll, verschiedene Materialien auszuprobieren. 

Der Wanderschuh sollte tendenziell eher gross sein, der Socken hingegen eng am Fuss anliegen.
Foto: IMAGO/Depositphotos
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Bei Fussproblemen auf Druckstellen achten

Markus Knupp (52), Orthopäde und Fusschirurg aus Basel, sagt: «Bei Fussproblemen ist es wichtig, darauf zu achten, dass der Wanderschuh an empfindlichen Stellen nicht drückt oder scheuert.» Für Menschen mit Hallux valgus oder Krallenzehe ist in der Regel ein breiterer Schuh bequemer. Bei einem Fersensporn sollte der Schuh im Fersenbereich weich sein. «Ist der Wanderschuh zu hart oder findet jemand kein passendes Modell, kann ein orthopädischer Schuhmacher helfen», fügt Knupp hinzu. Dieser kann herkömmliche Schuhe individuell anpassen oder massgeschneiderte Wanderschuhe anfertigen.

Tipps während der Wanderung:

Die Füsse sind ein äusserst sensibles Tastorgan. In den Wanderschuhen werden sie kaum stimuliert. Daher rät Knupp, während einer langen Wanderung gelegentlich die Schuhe auszuziehen und die Füsse in einen kalten Fluss zu halten oder barfuss über Kies zu laufen. «Das regt die Durchblutung an.» Wichtig: Nicht mit feuchten Füssen wieder in die Wanderschuhe steigen, das erhöht das Risiko von Fusspilz, Hautverletzungen und Blasen.

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