Die Geschichte der Kreditkarte
Die Kreditkarte ist eine Science-Fiction-Idee

Wir haben alle eine - und zahlen gerne damit. Doch wie entstanden Kreditkarten eigentlich? Und was bedeuten die Zahlen auf der Kreditkarte? Alles, was Sie schon immer über Kreditkarten wissen wollten, finden Sie hier im Überblick.
Publiziert: 28.01.2020 um 11:48 Uhr

Ihren Ursprung hat die Kreditkarte bereits im Jahr 1887. Sie tauchte zuerst im Kopf des Schriftstellers Edward Bellamy auf, im Science-Fiction-Roman «Ein Rückblick aus dem Jahre 2000 auf 1887». Der US-Autor beschrieb darin, dass seine Charaktere mit einer Pappkarte zahlen, bei der jedes Mal ein Stück abgeschnitten wird.

Die Kreditkarte ist eine Science-Fiction-Idee

Die erste richtige Kreditkarte entstand aber erst im Februar 1950 und wurde vom Diners Club herausgegeben. Zu Beginn war sie in 27 New Yorker Restaurants gültig. Wer so eine Karte besass, konnte die Karte vorweisen und die Rechnung Ende des Monats bezahlen. Bereits nach einem Jahr hatte der Diners Club 42'000 Mitglieder. Es folgten die American-Express-Karte, die Mastercard und die Bank AmeriCard, heute bekannt als Visa.

In Europa und dem Rest der Welt breitete sich die Kreditkarte allerdings erst in den 60er- und 70er-Jahren aus. Die Menschen waren – im Gegensatz zu ihren Zeitgenossen in den USA – viel skeptischer und altmodischer.

Der Schriftsteller Edward Bellamy schrieb bereits 1887 in seinem Science-Fiction-Roman, dass die Menschen im Jahr 2000 mit «Pappkarte» bezahlen. Damals noch Zukunftsmusik, rund 60 Jahre später Realität.
Foto: Getty Images
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Der Mann von American Express: Wer ist eigentlich dieser «Helmi»?

Am 18. März 1850 gründeten Henry Wells und William G. Fargo, die später auch Wells Fargo ins Leben riefen, zusammen mit John Butterfield den Kurierdienst American Express. Das New Yorker Unternehmen, das durch die Zusammenlegung dreier Firmen entstand, transportierte Waren, kostbare Güter sowie Geld. Bereits um 1900 herum gab es Ableger in Frankreich, England, Deutschland, Argentinien, Brasilien, China, Japan, Ägypten und Indien. American Express war auch für Innovationen bekannt, so beispielsweise für die Einführung der Travelers Cheques. Ab 1918 widmete sich das Unternehmen ausschliesslich seinen Reise- und Finanzdienstleistungen. Etwas, das heute untrennbar mit American Express verbunden ist, ist eine Abbildung auf den Kreditkarten: ein Kopf mit Helm. Er stellt einen Zenturio, also einen Befehlshaber der römischen Armee, dar. Klar ist: Das Haupt steht für Sicherheit, Integrität und Verlässlichkeit und zierte 1958 bereits die erste Amex-Kreditkarte. Das Markenzeichen wird heute weltweit erkannt.

Vier Milliarden Kreditkarten weltweit

1980 wurde der Magnetstreifen auf dem Markt eingeführt. Diese Erneuerung ermöglichte den einheitlichen Einsatz von Bankautomaten ab dem Jahr 1983. Und als dann in den 90ern das Internet aufkam, stieg die Popularität der Kreditkarte enorm.

Heutzutage ist die Kreditkarte eines der beliebtesten Zahlungsmittel der Welt. In der Schweiz sind rund 6,8 Millionen Karten im Umlauf, weltweit über vier Milliarden.

Was bedeuten die Zahlen auf der Kreditkarte?

Obwohl es verschiedene Kreditkartentypen gibt, sind alle gleich aufgebaut. Das Format einer Kreditkarte wird als Scheckkartenformat bezeichnet. Es ist identisch mit dem einer EC-Karte oder dem Führerausweis.

Kreditkarten haben auf der Vorderseite eine 12- bis 16-stellige Nummer. Das Interessante daran ist, dass sie nicht willkürlich aufgebaut ist. Sie enthält eine ganze Reihe von Informationen: Kartentyp, Herausgeber, Kontonummer und Prüfziffer.

So setzt sich die Kartennummer zusammen

Die erste bis vierte Ziffer geben den Hersteller oder Herausgeber an. Die fünfte steht für die Art der Kreditkarte. Die sechste Ziffer verrät, ob es sich um eine Partnerkarte, Zweitkarte oder Firmenkarte handelt. Die nachfolgenden Ziffern geben die Kontonummer des Kreditkartenkontos an. Und die letzte Ziffer ist eine Prüfziffer, anhand derer kann man die rechnerische Richtigkeit der Kreditkartennummer prüfen.

Die ersten (bis zu sechs) Stellen bilden die Issuer Identification Number, kurz IIN. An den vorderen eins bis zwei Stellen lässt sich die Kartengesellschaft ablesen. 4 steht für Visa, 51-55 für MasterCard, 36 und 38 gehört der Diners Club, 34 oder 37 Amex, 35 JCB und die 6 steht für Merchandising-Cards (International).

Der Zweck der Prüfnummer

Auf der Rückseite der Kreditkarte befindet sich normalerweise im rechten Teil des Unterschriftenfelds der Card Value Code – auch Sicherheitscode genannt. Bei der American Express findet man ihn auf der Vorderseite im rechten Bereich oberhalb der Kreditkartennummer.

Es handelt sich dabei um drei bis vier Ziffern, die meist zusätzlich zum Namen des Kartenbesitzers und zum Ablaufdatum abgefragt werden. Dieser Code soll als Sicherheitsfaktor fungieren. Da diese Nummer auf der Karte nicht aufgeprägt ist, wird sie bei der Belegausfertigung nicht übernommen. Damit kann nur der Inhaber der Karte diese Nummer verwenden.

Das wichtigste Sicherheitsmerkmal

Der EMV-Chip hat in den meisten Ländern der Welt den Magnetstreifen abgelöst. Dieser existiert zwar immer noch, dient aber vor allem der Einsatzfähigkeit der Karten im Ausland. Wird die Kommunikation zwischen Terminal und Karte über den Chip abgewickelt, sinkt das Betrugsrisiko. Die Daten aus dem Chip können nämlich nicht durch Dritte herausgelesen oder kopiert werden.

Weltkugel und Taube

Das Hologramm ist von Ausgeber zu Ausgeber sehr unterschiedlich. Bei MasterCard ist eine Weltkugel zu finden, bei Visa eine Taube. Das Hologramm besteht aus mehreren Schichten. Das einer MasterCard ist immer silberfarbig und dreidimensional. Zu sehen sind zwei Weltkugeln, die ineinander verschachtelt sind. Bewegt man die Kreditkarte, sieht es so aus, als würden die Weltkugeln sich ebenso bewegen. Wer genau hinsieht, erkennt auch, dass in dem Hologramm der Schriftzug «MasterCard» zu lesen ist.

Wenn man eine Visa besitzt und die Karte bewegt, dann scheint es so, als würde die Taube im Hologramm ihre Flügel bewegen und fliegen. Auch kommt es zu Farbschattierungen.

Kontaktloses Bezahlen

Befindet sich auf der Vorderseite Ihrer Kreditkarte ein wellenförmiges Symbol oder der Aufdruck «payWave» (Visa) oder «paypass» (MasterCard), enthält Ihre Karte eine NFC-Funktion.

NFC steht für Near Field Communication – ein Funkstandard, mit welchem Daten auf kurze Distanzen völlig kontaktlos übermittelt werden können. Diese Technologie macht kontaktloses Bezahlen möglich.

Der Vorteil? Bequemlichkeit. Einfach die Karte vor das Lesegerät halten und fertig. Für kleinere Beträge ist diese Technologie praktisch, weil hier meistens weder der PIN noch die Unterschrift benötigt wird

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