Agrarminister schlägt Alarm – über 2500 Betriebe betroffen
Blauzungenkrankheit in den Niederlanden ausgebrochen

In den Niederlanden sind derzeit mehr als 2500 Betriebe von der Blauzungenkrankheit betroffen. Der niederländische Agrarminister warnt vor einer weiteren Ausbreitung der für Schafe und Rinder gefährlichen Krankheit.
Publiziert: 23.10.2023 um 19:55 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2023 um 20:14 Uhr

«Es gibt einen grossen Ausbruch», sagte der niederländische Agrarminister Piet Adema (58) am Montag. Gemeinsam mit dem deutschen Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (57) und seinem belgischen Amtskollegen David Clarinval (47) gaben sie in Luxemburg eine Erklärung ab. 2500 Betriebe sollen in den Niederlanden betroffen sein, berichtet die deutsche Nachrichtenagentur dpa. Gefordert wird ein wirksamer Impfstoff.

Die anzeigepflichtige Blauzungenkrankheit ist eine Viruserkrankung, die unter Wiederkäuern verbreitet ist. Sie wird durch blutsaugende Mücken übertragen. Erkrankte Schafe können unter anderem Fressunlust, Teilnahmslosigkeit und Fieber zeigen. Der Verlauf kann tödlich sein.

Erster Fall in Deutschland

Seit 2021 galt Deutschland als frei von der Blauzungenkrankheit. Bis vor zehn Tagen: Das nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerium bestätigte einen Fall im Landkreis Kleve. Laut Özdemir ist das bislang der einzige Fall in Deutschland – doch es könnten schnell mehr werden.

Mehr als 2500 Betriebe sind in den Niederlanden derzeit von der Blauzungenkrankheit betroffen. (Symbolbild)
Foto: IMAGO
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Nur durch eine Impfung könnten Handelsbeschränkungen vermieden und Tierleid verhindert werden. Das sei der einzig wirksame Schutz vor der Seuche, so der deutsche Minister. Deutschland schliesst sich der Forderung der Niederländer nach einem Impfstoff an.

Özdemir fügt hinzu, dass «das Aufkommen der Krankheit, das vermehrte Erscheinen der Mücken auch was zu tun hat mit der Klimakrise». Die Situation sei eine gute Gelegenheit für ein EU-Forschungsprojekt. 

Derzeit kein zugelassener Impfstoff

In der Schweiz wurden im Jahr 2020 letztmals zwei Rinder positiv auf den Serotyp BTV-8 der Blauzungenkrankheit getestet. Gemäss Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen bleibt die Schweiz somit frei von der Blauzungenkrankheit, mit Ausnahme von BTV-8. 

Der Erreger der Blauzungenkrankheit ist für den Menschen nicht gefährlich. Befallen werden meist Rinder und Schafe. Derzeit breitet sich der Serotyp BTV-3 der Blauzungenkrankheit aus. Gegen diesen Serotyp gibt es nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts noch keinen zugelassenen Impfstoff. (gs)

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