Die Schweiz wartet auf Lieferung
Atemnot und Fieber – neuer Wirkstoff soll Säuglinge besser vor RS-Virus schützen

In den Wintermonaten führt das RS-Virus zu Spitalaufenthalten bei Säuglingen. Ein neuer Wirkstoff, der nur ein Mal pro Saison verabreicht werden muss, verspricht einen hohen Schutz vor einer Infektion.
Publiziert: 01.10.2024 um 21:02 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • RSV verursacht Atemnot bei Säuglingen
  • Beyfortus verspricht 80 Prozent Schutz
  • Die Lieferung steht noch aus
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Das RS-Virus führt bei Säuglingen und jungen Kindern zu Atemnot und Lungenentzündungen.
Foto: imago images/photothek
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Das Respiratorischen-Synzytial-Virus (RSV), welches nach einer Infektion bei Erwachsenen und älteren Kindern meist nur zu einem Schnupfen führt, verursacht bei Säuglingen Atemnot. Auch die Nahrungsaufnahme ist nicht mehr richtig möglich. Hinzu kommen bei Kindern unter zwei Jahren Mittelohrentzündungen, Fieber, Schleimansammlungen oder sogar Lungenentzündungen.

«RSV ist die häufigste Ursache für Spitalaufenthalte von Säuglingen in den Wintermonaten», sagt Infektiologin Anita Niederer-Loher vom Ostschweizer Kinderspital zur «Luzerner Zeitung». Vergangenen Dezember habe man zeitweise «fast ausschliesslich Babys mit RSV auf der Station hospitalisiert». Auch Infektiologe Christoph Berger vom Kinderspital Zürich sagt zu Blick, dass sie im Winter viele Kinder unter zwölf Monaten wegen RSV hospitalisiert hätten: «Letzten Winter waren es zwischen 120 und 130 Säuglinge.»

Ekif und BAG empfehlen Wirkstoff

Jetzt hofft man auf den Wirkstoff Nirsevimab, der unter dem Namen Beyfortus verabreicht wird. Gespritzt wird gleich nach der Geburt in der ersten Woche. Der Wirkstoff habe eine «sehr gute Effektivität, ein ausgezeichnetes Sicherheitsprofil und reduziert die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit RSV um etwa 80 Prozent», sagt Niederer-Lohr. Die Eidgenössische Impfkommission (Ekif) und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfehlen den Wirkstoff. 

So auch Berger vom Kispi Zürich: «Wir unterstützen die Empfehlung, dass alle Säuglinge eine Dosis des Antikörpers erhalten sollten». Dies geschehe allerdings nicht im Kinderspital, sondern in den Geburtskliniken und Kinderarztpraxen. «Geimpft werden sollen Babys, die nach April geboren wurden», sagt der Infektiologe weiter.

Bereits vor Beyfortus gab es den Wirkstoff Synagis, wie die «Luzerner Zeitung» weiter schreibt. Dieser wirke allerdings nicht lange, müsse mehrmals in einer RSV-Saison gespritzt werden und eine Dosis koste 1000 Franken. Zum Vergleich: Beyfortus muss nur einmal in einer Saison verabreicht werden und ist mit 396 Franken pro Dosis massiv günstiger. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten.

«Es ist keine Impfung»

Doch: Der RSV-Schutz für Babys ist in der Schweiz noch nicht verfügbar. Ärzte hoffen, dass die bestellten Dosen Mitte Oktober eintreffen. Niederer-Lohr befürchtet jedoch, dass zunächst nicht genügend geliefert werden könnte, und merkt an, dass es sich nicht um eine Impfung handle, «sondern ein Antikörper, ein Medikament, das gespritzt wird».

Säuglinge seien somit gleich nach der Injektion geschützt. Das Immunsystem müsse nicht zunächst selber Antikörper bilden. Auch Nebenwirkungen wie Fieber würden so wegfallen.

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