Schöne Pflanze, süsser Inhalt. Die bei uns als Honigkraut  bezeichnete Zuckerpflanze Stevia rebaudiana.
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Cola Zero?
Die Kalorien sind nicht das Problem

Viele Leute wollen abnehmen, indem sie Zucker durch Aspartam oder ähnliches ersetzen und Cola Zero trinken. Sie haben Zero begriffen.
Publiziert: 15.02.2019 um 08:21 Uhr
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Aktualisiert: 13.03.2020 um 15:08 Uhr

Zunächst: Essen, um abzunehmen oder um Gewicht zuzulegen, ist ein falscher Ansatz. Man soll essen, um gesund zu werden oder zu bleiben. Das richtige Gewicht kommt dann von alleine. Zweitens: Künstliche Süssstoffe haben zwar weniger Kalorien als Zucker, aber das ist unerheblich. Es kommt nicht darauf an, wie viele Kalorien ein Lebensmittel hat. Wichtig ist nur, wie unser Essen die Hormone beeinflusst.

Hormone haben die Aufgabe uns gesund zu halten, bzw. den Schaden zu begrenzen, den wir uns mit einer ungesunden Lebensführung zufügen. Einer ihrer wichtigsten Tricks ist die Einlagerung von Schadstoffen ins Fettgewebe. Bei unserer Lebensführung sind vor allem zwei Hormone am Anschlag: Kortisol wegen dem Stress und Insulin wegen zu viel Zucker und zu wenig Esspausen.

Was ist Insulin?

Es sorgt dafür, dass der Blutzucker in die Zellen gelangt. Immer, wenn wir essen, wird Insulin ausgeschüttet, am meisten bei Zucker, am wenigsten bei Fett. Übertreibt man, tritt wie bei Drogen ein Gewöhnungseffekt ein. Wir brauchen immer mehr davon. Die Bauchspeicheldrüse muss dann permanent noch mehr Insulin ausschütten.

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Nun ist es so, dass Aspartam, Stevia oder Sucralose die Insulinproduktion sogar noch rund 20% stärker anregen als Zucker. Der Grund dafür liegt darin, dass Aspartam im Dickdarm zum (hoch giftigen) Formaldehyd abgebaut wird, und auch in kleinen Dosen und in kurzer Zeit die Darmflora substantiell verändert. Das könnte erklären, dass der Konsum von künstlich (statt mit Zucker) gesüssten Getränken mit einer deutlich höheren Anfälligkeit für eine lange Reihe von Krankheiten in Verbindung gebracht wird: Herzinfarkte (+43%), Arteriosklerose ( +34%) metabolisches Syndrom (+50%) usw. Zudem reagiert das Hirn auf Süssigkeiten ohne Kalorien mit Hunger. Die Kalorien, die man Cola Zero spart, holt man später nach und regt dabei die Insulinproduktion gleich nochmals an.

Der wichtigste Auslöser für Insulinresistenz ist die Fruktose, die wir seit ein paar Jahrzehnten mengenweise konsumieren - im Tafelzucker, Getränken, Industrienahrung etc. Im Gegensatz zu Glukose (die der Verdauung von Kohlehydraten wie Reis, Spaghetti, Kartoffeln usw. entsteht) kann Fruktose nur von der Leber abgebaut werden. Etwa 20 Gramm pro Tag schafft sie gut. Jedes zusätzliche Gramm ist Gift und wird als Leberfett endgelagert. Zu den Nachteilen dieser Entsorgung gehört eine verstärkte Insulinresistenz.

Was ist Kortisol?

Es ist das Hormon, das bei Stress unsere Energien mobilisiert und dafür sorgt, dass das Gehirn immer genügend mit Glukose versorgt wird. Sind wir dauerhaft gestresst, sorgt das Kortisol für stets verfügbare Energiereserven und legt dafür einen Fettvorrat an. Man sieht: Fett ist eine wichtige Grösse in unseren Hormonhaushalt.

Um wieder gesund (und schlank) zu werden, müssen wir die Gewöhnung umdrehen, die uns ins ungesunde Gleichgewicht gebracht hat. Hungern hilft nicht. Was dann? Vieles. Aber die grösste Wirkung mit dem geringsten Aufwand versprechen diese drei: Genügend Wasser trinken, Fruktose wie die Pest meiden und Essenspausen machen.

Wozu brauchen wir Wasser?

Wir brauchen es, damit die Schadstoffe ausgeschwemmt werden können, statt ins Fett eingelagert zu werden. Dazu muss das Wasser am besten mit Meersalz versetzt werden. Faustregel: 2 Liter reines Wasser pro Tag (neben den anderen Getränken. Man starte den Tag mit 3 Deziliter Wasser mit einen Viertel Teelöffel Meersalz und ein wenig Limettensaft. Das stärkt auch die Nebenniere, die das Kortisol produziert. Zusatztipp: Grünes Blattgemüse hilft dem Wasser bei der Entsorgung.

Was ist Fruktose?

Fruktose: Findet sich nicht nur im Tafelzucker vor, sondern auch in fast allen industriellen Nahrungsmitteln inkl. Saucen. Auch raffinierte Mehlprodukte und alle leeren Kalorien sollten reduziert werden. Mit ein Grund: Um doch genügend Vitamine und Mineralstoffe zu erhalten, werden die Hungerhormone aktiv. Tipp: Mit Essig, Leinsamen oder Chia kann man die Insulinausschüttung verringern. Deshalb wird Sushi- Reis mit Essig zubereitet.

Warum es gut tut, Essenspausen einzulegen

Die Gewöhnung kommt nicht nur von der Menge, sondern auch vom permanenten Reiz. Um den Insulinspiegel dauerhaft auf ein gesundes Niveau zu senken, müssen wir deshalb auch Essenspausen einlegen. Also keine Snacks zwischen den Hauptmahlzeiten und öfter mal eine oder zwei Mahlzeiten auslassen oder gar ein paar Tage fasten. Hungergefühle kann man mit Tee oder Kaffee verscheuchen. Sehr fetthaltige Speisen wie Nüsse, Avocados, Butter, Oliven- und Kokosnussöl erhöhen den Insulinspiegel kaum.

Und wenn man doch dringend etwas Süsses braucht? Keine Angst, dieses Bedürfnis wird sich immer seltener aufdrängen. Zur Not helfen schwarze Schokolade, Datteln oder ein wenig Honig. Xylit und Stevia sind vermutlich wenig ungesund als Aspartam, Sucralose und Co. Dasselbe gilt wohl auch für den nicht so guten alten Tafelzucker.

Stevia – Mehr als ein Zuckerersatz?

Ist Stevia eine Wunderpflanze mit vielerlei Wirkung? Sie soll den Blutdruck senken, gegen Karies wirken, die Verdauung fördern und sogar bei Diabetes helfen. Zudem wird sie als kalorienfreier Zuckerersatz angepriesen. Ist Stevia wirklich so gesund?

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