Hände weg von Brot und Gipfeli
Macht die Rohner-Diät gesund?

Wer gesund leben und abnehmen will, muss sich zuerst vom Brot entwöhnen und unbedingt Hungerattacken vermeiden.
Publiziert: 22.03.2013 um 13:33 Uhr
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Aktualisiert: 08.09.2018 um 05:15 Uhr
Von Werner Vontobel

Was ist das Rohner-Konzept?

Das sogenannte Rohner-Konzept ist keine Diät, sondern eine Ernährungsmethode, die auf den Stoffwechseltypen basiert ist. Dieses Modell ermöglicht Abnehmen ohne Hungergefühl, ohne Kalorienzählen und ohne e Stimmungsschwankungen. Alle wissen: schlechtes Essen macht krank und dick. Doch warum ist es so schwer, dieses Wissen umzusetzen? Wolfgang Rohner befasst sich seit 40 Jahren mit diesem Thema. Inzwischen haben über 35'000 Patienten dank des Rohner-Konzepts nicht nur Kilos verloren, sondern fast immer auch ihre Gesundheit verbessert.

Abnehmen ohne Hungergefühl

Unsere erste Frage ist daher naheliegend: Woran liegt das, Herr Doktor? «Entscheidend ist, dass Sie auf Hungerattacken vorbereitet sind, sonst sitzen Sie in der Falle.» Am Kiosk oder im Tankstellenshop finde man auf die Schnelle immer nur Ungesundes. Brot, Gipfeli oder Schokolade. «Deshalb sollte man immer etwas Vernünftiges zur Hand haben, etwa eine Avocado, Quark oder ein Joghurt.»

Und wie wäre es mit Hungern? «Um Himmels willen», entfährt es Rohner, «damit habe ich meine Patienten zu Beginn meiner Karriere gequält. Das führt entweder zum Jo-Jo-Effekt oder zu holen Wangen, schlaffer Haut und zerrütteten Nerven.» Disziplin aber brauche es auch bei der Rohner-Diät.

Seien Sie nett zur Bauchspeicheldrüse!

Und was ist eigentlich schlecht an Brot oder Gipfeli? «Es geht darum, sich so zu ernähren, dass die Bauchspeicheldrüse möglichst wenig Insulin ausschütten muss. Zucker oder Brot etwa bewirken eine starke Ausschüttung.» Rohner ermittelt für jeden Patienten ein Insulinprofil und macht zusätzlich eine Figuranalyse. Danach wird man in eine von elf Kategorien eingeteilt. Für jede gibt es Listen von erlaubten, geduldeten und verbotenen Nahrungsmitteln. Von den erlaubten soll man sich bei jeder Mahlzeit satt essen.

Und davon soll man abnehmen? «Ja, und zwar, weil Sie das essen, was Hungerattacken unterbindet und weil Sie das meiden, was bei Ihnen die Bildung von Fettreserven anregt.»

Doch noch wichtiger sei die Verbesserung der Gesundheit. «Ich sage allen insulinabhängigen Patienten, dass sie die Dosis vom ersten Tag an halbieren müssen. Nach sechs Wochen ist der Zuckerwert deutlich besser und viele Patienten können mit der Zeit das Insulin ganz absetzen.»

Krebszellen werden ausgehungert

Auf Ihrer Homepage ist auch ein Fall von Krebsheilung aufgeführt. Gehen Sie da nicht ein wenig weit? «Nein, erstens habe ich diese Erfahrung schon oft gemacht. Zweitens wurde mir vor fünf Jahren auf einem Ärztekongress auch der wissenschaftliche Beweis geliefert.» Hier ist die Kurzversion: Das Enzym TKTL-1 bewirkt, dass Krebszellen sich nur noch von Kohlehydraten ernähren können und zwar nur durch Vergärung. Dabei wird aber 18-mal mehr Glukose als bei der Zellatmung verbraucht. Wenn man nun die Zufuhr von schnell abbaubaren Kohlehydraten unterbindet, entzieht man den Krebszellen die Nahrung.

Dennoch glaubt Rohner nicht, dass alle Krankheiten mit der richtigen Nahrung geheilt werden können. «Bei Gicht nützt auch die beste Diät nichts. Einige Krankheiten werden etwa durch Schwermetalle verursacht. Das können wir mit einer biochemischen Funktionsanalyse feststellen. Dann geht es darum, diese Gifte zu meiden oder wieder aus den Zellen herauszulösen.»

Vor 16 Jahren hat Rohner deshalb ein «Zentrum für regulative Medizin» gegründet. «Das ist wahnsinnig spannend und hält meine Gehirnzellen jung. Der Mensch braucht eben auch geistige Nahrung.»

Nächste Woche: Gesund trotz Schichtarbeit und Jetlag.

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