Stevia ist die neue Wunderwaffe der Lebensmittelindustrie. 2008 hat die Schweiz den Süssstoff als Lebensmittelzusatz zugelassen. 2011 zog die EU nach. Seitdem sind mit Stevia gesüsste Produkte fast überall erhältlich. Die Auswahl reicht von Joghurt, über Schokolade bis hin zum grünen Coci, das der US-Getränke-Multi gestern in der Schweiz lanciert hat (Blick.ch berichtete).
Auf den ersten Blick wähnt sich der Konsument im Schlaraffenland: Ein pflanzliches Süssungsmittel, das ganz ohne Kalorien auskommt, keine Karies verursacht und dazu noch für Diabetiker geeignet ist? Das klingt genial.
Nur nicht übertreiben
Doch ganz so einfach ist es nicht. In ihrer Risikobewertung rät die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) von einem hemmungslosen Konsum von Stevia-Produkten ab. Genauer gesagt: Sie empfiehlt nur eine Tagesdosis von 4 Milligram Stevia pro Kilogramm Körpergewicht.
Bei einer normalen Ernährung wird dieser Wert zwar nur selten übertroffen. Doch wer die empfohlene Höchstdosis über einen längeren Zeitraum überschreitet, geht ein bislang unkalkulierbares Risiko ein. Grund: Die Wissenschaft hat noch keine Ahnung, wie sich hohe Dosen auf längere Zeit auswirken, da noch keine Langzeitstudien existieren.
Die EFSA sieht insbesondere Diabetiker und Frauen vor einem Überkonsum gefährdet. Letztere zeigen sich laut der Behörde kalorienbewusster und motivierter hinsichtlich der Verwendung von Süssstoffen.
Keine Kalorien? Stimmt nicht!
Apropos kalorienbewusst: Entgegen der weitverbreiteten Meinung haben Stevia-Produkte sehr wohl Kalorien. Weil der Süssstoff aber etwa 200mal süsser ist als Zucker, können die Lebensmittelhersteller bei ihren Produkten auf einen Teil des natürlichen Zuckers verzichten.
Sämtlichen Zucker lässt sich nicht durch Stevia ersetzten. Sonst wird das Produkt ungeniessbar. (vsc)