Burnout und Depressionen
So gut ist Wandern für Leib und Seele

Über Stock und Stein: Wandern ist wichtig für die Seele und für den Körper. Regelmässige Bewegung in der Natur ist ideal für die psychische Gesundheit und kann gegen Burnout helfen.
Publiziert: 01.09.2021 um 10:32 Uhr
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Aktualisiert: 18.03.2022 um 12:02 Uhr
Thomas Vogel

Geschätzte zwei Millionen SchweizerInnen wandern regelmässig – und zwar in allen ­Altersklassen. Die Mach-Consumer-Studie weiss es ganz genau: 25 Prozent der 14- bis 34-Jährigen, 39 Prozent der bis 55-Jährigen und 35 Prozent der über 55-Jährigen ziehen sich regelmässig robustes Schuhwerk an, um darin über Land zu stapfen.

Kein Wunder: Für Wissenschaftler ist kaum eine Freizeitbetätigung gesünder und reduziert das Herzkrankheitsrisiko effektiver. «Wandern stimuliert Herz, Kreislauf und Stoffwechsel», bestätigt Sportmediziner Dr. Stefan Sannwald, leitender Arzt Sportmedizin am Swiss Olympic Medical Center der Schulthess Klinik Zürich. Will heissen: Wer regelmässig wandert, bleibt fit.

Der Arzt rät: Wandern ist ­gelenkschonender als Jogging

Zusätzlich kuriert Wandern diverse Zivilisationskrankheiten – zumindest gemäss der österreichischen Höhenstudie Amas 2000, die die Auswirkung eines dreiwöchigen Wanderurlaubs auf die Gesundheit erforschte. Alle Teilnehmer wiesen ein Metabolisches Syndrom auf. Das heisst, sie litten unter Bluthochdruck, erhöhten Blutzucker- und Blutfettwerten sowie unter Übergewicht.

Zwei Millionen Schweizer wandern regelmässig. Hier ist ein Pärchen in Derborence im Wallis unterwegs.
Foto: Christian Perret/swiss-image.ch

Das Ergebnis war eindeutig: Im Anschluss an das Wandertraining waren sämtliche Risikowerte deutlich kleiner. Vor allem der Blutdruck sank bei den Probanden im Schnitt um 20 mm HG – und er blieb auch acht Wochen nach den Wanderungen tief. Stefan Sannwald verwundert das nicht: «Wandern ist üblicherweise eine niedrig dosierte Ausdauerbelastung, die grundsätzlich ideal ist beim metabolischen Syndrom.»

Wandern ist auch ein idealer Fett-Verbrenner

Alle Teilnehmer der Amas-2000-Studie freuten sich über den Verlust von durchschnittlich zwei Kilo Fettgewebe – ohne dass sie eine Diät gemacht hätten. Denn der Gang durch Wald und über Wiesen verbraucht ähnlich viel Energie wie Joggen: 50 Kalorien pro Kilometer, beim Joggen sind es etwa 60. Werden gar kleinere Anstiege absolviert, ist der Kalorienverbrauch gar gleichwertig.

Entscheidend für den Energieverbrauch: Unser Körper muss bei jedem Schritt sein eigenes Gewicht heben. Zudem trägt ein Wanderer meist mehr Kleidung und Gepäck auf sich als ein Jogger. Und er legt oft längere Strecken zurück.

Ein weiterer Pluspunkt: «Wandern ist für die Gelenke schonender als Jogging», erklärt Sportmediziner Sannwald – zumindest, wenn Abstiege vermieden oder auf ein Minimum beschränkt werden. Denn Abwärtsgehen belastet die Kniegelenke stark. Dabei müssen die Oberschenkelmuskeln den gesamten Druck auffangen – also das Mehrfache des Körpergewichts. Als Folge werden die Muskeln weich – und die Gefahr nimmt im Gegenzug zu, umzuknicken oder gar zu stürzen. Auch Gelenke entzünden sich mitunter schneller.

Deshalb hält sich Stefan Sannwald an folgende Faustregel: «Aufwärts wandern, abwärts fahren.»

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