Berauschende Sprühstösse
Wie kann man Nasenspray-Sucht bekämpfen?

Ob wegen einer Erkältung, trockener Heizungsluft, Hausstaubmilben oder Pollen - gereizte Nasenschleimhäute sind sehr unangenehm. Die schnellste und effektivste Hilfe bieten Nasensprays, doch diese können süchtig machen. Wie gut ist deren Verwendung also wirklich?
Publiziert: 10.01.2020 um 15:21 Uhr
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Aktualisiert: 20.10.2020 um 22:56 Uhr

Zu jeder Jahreszeit gibt es Gründe für gereizte Nasenschleimhäute. Im Frühling und Sommer sind es Pollen und Erkältungen, im Winter und Herbst trockene Heizungsluft, Kälte und natürlich auch Erkältungen. Ob beim Schlafen, beim Essen oder am Arbeitsplatz – eine verstopfte Nase ist sehr unangehnem: Regelmässige Kaupausen, um durch den Mund atmen zu können und nicht lauthals zu schmatzen, Atemnot und Schnarchen während der Nacht und ständiges Niessen und Schnäuzen sind die Folge.

«Nicht öfter als dreimal täglich und höchstens eine Woche»

Wer es nicht aushält, geht in die Apotheke und kauft sich Nasenspray. Das Zaubermittel aus dem Sprühfläschen verspricht effektive Hilfe; der Wirkstoff Xylometazolin legt die Schleimhäute im Nu trocken und befreit den ganzen Nasentrakt vom lästigen Rotz. Das Gefühl einer freien Nase, nachdem sie eben noch komplett zu war, ist unglaublich gut, doch leider hält es oft nicht sehr lange an. Die radikale Austrocknung der Schleimhäute führt zu einem Reboundeffekt: Die Nase schwillt zu - und zwar heftiger als zuvor.

Das führt dazu, dass sich Betroffene alle paar Stunden Sprühstösse verabreichen. Doch die Anwendung ist langfristig nicht unbedenklich: Bei Nasensprays, die Xylometazolin enthalten, sind Apothekerinnen und Apotheker verpflichtet, Hinweise zur Anwendung zu geben. In der Regel heisst es dann: «Verwenden Sie das Nasenspray nicht öfter als dreimal täglich und höchstens eine Woche.» Xylometazolin kann bei einer exzessiven Anwendung langfristig die Schleimhaut verändern. Sie wird rissig, schlimmstenfalls bilden sich Löcher und die Geruchsfähigkeit nimmt ab.

Die Versuchung ist gross: Xylometazolin-Nasensprays befreien die Nase im Nu.
Foto: Getty Images

Wie kann man die Abhängigkeit bekämpfen?

Will man das Laster einer akuten Nasenspray-Sucht loswerden, gibt es mindestens zwei Möglichkeiten. Die erste davon ist radikal: Sie rät Xylometazolin-Nasensprays komplett abzusetzen und zu versuchen, sich mit dem Problem zu arrangieren. Die zweite beinhaltet die Verwendung von Cortinson-Nasensprays. Bei vielen Menschen läuten die Alarmglocken, wenn sie Cortison hören, allerdings ist eine lokale Anwendung in so geringen Dosen ziemlich unbedenklich. Zudem wird das Cortison - zum Teil jedenfalls - durch das Nasensekret wieder ausgeschieden.

Was ist Xylometazolin?

Xylometazolin ist ein Sympathomimetikum, welches die Wirkung des Sympathikussystems imitiert. Dabei handelt es sich um ein Alarmsystem im Rückenmark, welches für die Adrenalin-Ausschüttung verantwortlich ist. Xylometazolin wirkt also ähnlich wie Adrenalin: Es lässt die Blutgefässe enger werden, was in der Nasenschleimhaut zum gewünschten Abschwellen führt.

Xylometazolin ist ein Sympathomimetikum, welches die Wirkung des Sympathikussystems imitiert. Dabei handelt es sich um ein Alarmsystem im Rückenmark, welches für die Adrenalin-Ausschüttung verantwortlich ist. Xylometazolin wirkt also ähnlich wie Adrenalin: Es lässt die Blutgefässe enger werden, was in der Nasenschleimhaut zum gewünschten Abschwellen führt.

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Ob mit Cortison oder Xylometazolin - die Nasenschleimhäute sollten unbedingt immer begleitend mit Nasen-Öl oder Meerwasser behandelt werden, um so die Trockenheit zu lindern. Die Produkte sind ebenfalls in den praktischen Sprühfläschen in jeder Apotheke erhältlich.

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