Die wichtigsten Fragen und Antworten
Debatte um Pubertätsblocker

Elon Musks Aussagen über seine Trans-Tochter und ihre Therapie mit Pubertätsblockern sorgen für Aufregung. Einst soll er zur Zustimmung dieser Blockertherapie für sein Kind gedrängt worden sein. Blick beantwortet die wichtigsten Fragen zu Pubertätsblockern.
Publiziert: 25.07.2024 um 00:02 Uhr
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Aktualisiert: 25.07.2024 um 15:02 Uhr
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Alexandra BaderPraktikantin

Vivian Jenna Wilson (20) hatte eine Geschlechtsangleichung. Vivian ist die Tochter von Elon Musk (53) – und dieser hält gar nichts davon. Der Kontakt zwischen den beiden ist abgebrochen. Der Milliardär und Unternehmer kritisiert offen die Transgenderbewegung. Nun sorgt Musk mit seinen Aussagen in einem Interview für Aufregung: «Mein Sohn Xavier ist tot.» Xavier ist der Name, unter dem Wilson 2004 geboren wurde. Schuld sei das «Woke-Virus», so Musk weiter. Im Gespräch mit dem Portal Daily Wire sagt er, er sei gegen die Transition gewesen und sei zur Zustimmung für Pubertätsblocker für sein transgeschlechtliches Kind gedrängt worden. Blick erklärt, was Pubertätsblocker sind und wann sie eingesetzt werden.

Was sind Pubertätsblocker?

Pubertätsblocker sind synthetisch hergestellte Medikamente, die dem Hormon GnRH ähneln, das ab der Pubertät die Ausschüttung der Geschlechtshormone anregt. Die Blocker verhindern, dass bei jungen Männern Testosteron und bei jungen Frauen Östrogen produziert wird. So wird die Pubertät aufgehalten oder verzögert.

Wann und bei wem werden diese eingesetzt?

Ursprünglich waren diese Medikamente für Kinder, deren Pubertät viel zu früh begann. Seit längerem jedoch werden sie auch Jugendlichen verabreicht, bei denen die Geschlechtsidentität nicht mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmt. Die Pubertätsblocker sollen diesen jungen Menschen Zeit verschaffen, in der sie sich entscheiden können, ob sie ihre körperlichen Geschlechtsmerkmale verändern wollen.

Elon Musks Aussage, dass er zur Zustimmung für Pubertätsblocker für seine Trans-Tochter gedrängt worden sei, sorgt für Schlagzeilen.
Foto: keystone-sda.ch
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Wie ist der Umgang in der Schweiz und in anderen Ländern?

Im März 2024 wurde von deutschsprachigen Medizinern, darunter auch Schweizer Autoren, eine neue Leitlinie vorgeschlagen, bei der Pubertätsblocker unter bestimmten Voraussetzungen und passender Diagnose weiterhin als Mittel der Wahl gilt, wie die «NZZ» berichtete.

Andere Länder haben ihre Therapien angepasst. Als Erstes entschied Finnland im Jahr 2020, dass die Psychotherapie die bevorzugte Therapieform für Kinder oder Jugendliche, die sich unwohl mit ihrem Geschlecht fühlen, sein soll. Dem folgten Schweden, Dänemark und Norwegen. Mittlerweile steht die bisherige Praxis auch in Grossbritannien, den USA und in Frankreich auf dem Prüfstand.

Wie oft werden Pubertätsblocker verschrieben?

In der Schweiz gibt es dazu keine genauen Zahlen. Bekannt ist jedoch, dass die Anzahl steigt, allerdings auf einem sehr niedrigen Niveau. In den USA waren es im Jahr 2021 insgesamt 1390 Jugendliche, die diese Medikamente verabreicht bekamen. Auch in England ist die Zahl sehr niedrig: Es dürfte sich um rund 100 Jugendliche jährlich handeln.

Was für Nebenwirkungen haben Pubertätsblocker?

Die Risiken der Pubertätsblocker sind weder zweifelsfrei bestätigt noch widerlegt. Zu ihnen gehören Unfruchtbarkeit, eine geringere Knochendichte und Osteoporose. Wegen der Nebenwirkungen und fehlenden wissenschaftlichen Studien gibt es Ärzte und Ärztinnen, die kritisch gegenüber dem Einsatz von Medikamenten sind. Zudem wird diskutiert, ob eine medikamentöse Behandlung den gewünschten Erfolg bringt. Und es gibt eine breite Debatte darüber, welches die richtige Behandlung für Minderjährige mit Geschlechtsdysphorie ist.

Sind die Wirkungen reversibel?

Grundsätzlich ja – wenn die Blockerbehandlung abgebrochen wird, durchlaufen die Jugendlichen ihre Pubertät wie gehabt. Ob diese zeitliche Verzögerung langfristig einen Unterschied macht, beispielsweise beim Wachstum oder der psychosozialen Gesundheit, wurde bisher nicht untersucht.

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