Forscher entlarven Cannabis-Mär
Kiffen macht kreativ? Von wegen!

Unter Cannabis-Konsumenten gilt die weit verbreitete Meinung, die Droge fördere die Kreativität. Dabei handelt es sich aber um eine Fehleinschätzung, wie holländische Forscher herausfanden. Stattdessen schwächt das Kiffen offenbar das Bewusstsein für eigene Fehler.
Publiziert: 15.11.2016 um 17:07 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 16:12 Uhr

Wer kreativ sein will, muss brainstormen können. Doch Kiffer schneiden bei diesem mentalen Vorgang schlechter ab als Nicht-Kiffer. Das zeigen Experimente des Psychologen Mikael Kowal der Universität Leiden. Bei notorischen Cannabis-Konsumenten funktionieren ausserdem Hirnprozesse, die der Überwachung von eigenen Fehlern dienen, schlechter.

Kiffer blinzeln weniger oft

Die wissenschaftliche Arbeit deutet zudem auf einen Langzeiteffekt des Cannabis-Rauchens hin. So stört Cannabis offenbar die Aktivität des Botenstoffs Dopamin im Gehirn. Studienteilnehmer, die regelmässig Cannabis konsumierten, blinzelten weniger häufig spontan. Dies ist laut Kowal ein Indiz für eine verringerte Dopaminproduktion.

Andere Studien haben allerdings belegt, dass regelmässiger Cannabis-Konsum nicht zwangsläufig einen katastrophalen Effekt auf die Dopaminaufnahme haben muss. Möglicherweise ist das Alter des Konsumenten beim ersten Kontakt mit der Droge hierbei ausschlaggebend.

Cannabis, eine vermeintliche Hilfe der Kreativität.
Foto: JIM HOLLANDER

Auch die Cannabis-Sorte und die Art und Weise, wie neurobiologische Prozesse miteinander interagierten, können individuelle Unterschiede erklären.

Mehr Studien gefordert

Kowal betont, dass noch mehr Studien nötig sind, um die Auswirkungen des Kiffens auf das Gehirn abschätzen zu können. (aponet)

Essen Sie Früchte und Gemüse! 

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