Hilft Cola wirklich gegen Übelkeit?
9 Mythen rund um Magen und Darm

Hausmittelchen oder Humbug? Wenn es um Probleme bei der Verdauung geht, scheint jeder das beste Heilmittel zu kennen. Blick erklärt, welche tatsächlich nützen.
Publiziert: 07.10.2021 um 07:11 Uhr
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Aktualisiert: 27.10.2021 um 14:48 Uhr
Anne Grimshaw

Mythos 1: Coca-Cola hilft gegen Übelkeit.

Falsch: Sogar die Firma Coca-Cola selbst stellt auf ihrer Website klar, dass es keinerlei medizinische Beweise dafür gibt, dass das Getränk Magen-Darm-Beschwerden lindert.

Falls Sie darüber wundern, weil es Ihnen wirklich immer hilft, hat Ihr Empfinden vermutlich andere Gründe: Einerseits verliert man bei Magen-Darm-Beschwerden oft so viel Wasser, dass der Körper jede Flüssigkeitszufuhr dankend annimmt – so auch Coca-Cola. Oder waren Sie vielleicht so geschwächt, dass Sie durch die Zuckerbombe Coca-Cola endlich wieder etwas Energie erhalten haben und sich deshalb besser fühlten?

Mythos 2: Ein Schnaps nach dem Essen hilft der Verdauung.

Falsch: Wenn sich nach einem Schnäpschen eine wohlige Wärme im Körper ausbreitet, liegt das nicht daran, dass die Verdauung dank dem Alkohol auf Hochtouren läuft. Im Gegenteil: Giesst man nach einem schweren Essen noch Alkohol nach, ist die Verdauung zunächst einmal damit beschäftigt, mit dem Alkohol klarzukommen. Erst danach kann sie sich dem Essen widmen. Insgesamt dauert der Verdauungsprozess somit länger.

Wenn Kranke sich nach dem Trinken von Coca-Cola besser fühlen, hat das eher mit dem Zuckergehalt oder der Flüssigkeitsaufnahme zu tun als mit dem Getränk selbst.
Foto: Getty Images/EyeEm
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Mythos 3: Ein Verdauungsspaziergang hilft, wenn man schwer gegessen hat.

Richtig! Im Gegensatz zu Alkohol beschleunigt ein Spaziergang die Verdauung signifikant, wie eine Studie aus dem Jahr 2008 belegt. Im gleichen Zuge wurde auch gezeigt, dass ein Espresso nach dem Essen keinen positiven Einfluss auf die Verdauung hat.

Wenn auch der Verdauungsvorgang beschleunigt wird, werden unangenehme Symptome wie ein Völlegefühl, Blähungen oder Aufstossen leider auch durch einen Spaziergang nicht gelindert, wie die Studie zeigt.

Mythos 4: Bananen stopfen und helfen darum gegen Durchfall.

Richtig! Bananen können bei Durchfall tatsächlich helfen, wieder einen normalen Stuhlgang zu bekommen. Allerdings hat dies weniger mit der Konsistenz der Frucht oder der stopfenden Wirkung zu tun, sondern vielmehr mit den Stoffen, die sie enthält.

Vor allem das in Obst enthaltene Pektin, ein Ballaststoff, soll den Stuhl fester machen. Pektin ist aber nicht nur in Bananen, sondern auch in Zitrusfrüchten und Äpfeln reichlich enthalten. Für den bei Durchfall gestörten Flüssigkeitshaushalt des Körpers ist zusätzlich das in Bananen enthaltene Kalium nützlich.

Mythos 5: Der Darm enthält Schlacken und muss daher regelmässig entschlackt werden.

Falsch: Es gibt immer noch Leute, die für einige Zeit auf Zucker, Weissmehl, Alkohol und eigentlich alles, was Spass macht, verzichten, um ihren Darm von schädlichen Ablagerungen zu befreien. Wissenschaftlich fundiert ist die Existenz dieser Schadstoffe, genannt Schlacken, aber nicht.

In einem funktionierenden menschlichen Körper sollte es keine schädlichen Ablagerungen in irgendeinem Organ geben. Was gebraucht wird, wird verwertet, alles andere ausgeschieden.

Mythos 6: Stress kann auf Magen und Darm schlagen.

Richtig! Wenn unser Körper gestresst ist, wird eine grössere Menge des Hormons Cortisol freigesetzt. Dadurch ist unser Körper auf verschiedene Gefahren vorbereitet: Zum Beispiel werden die Muskeln besser durchblutet oder die Atmung wird schneller.

Bei all dieser Gefahrenvorbereitung geht allerdings etwas vergessen: die Verdauung. Normalerweise verwendet der Körper viel Energie darauf, doch nun wird sie heruntergefahren. Das kann zu Übelkeit, Durchfall und Erbrechen führen.

Mythos 7: Kaffee wirkt abführend.

Richtig! Auch wenn sich Forschende noch nicht ganz einig sind, wenn es um die Gründe dafür geht, bringt Kaffee den Stoffwechsel in Gang. Während einige Studien darauf hindeuten, dass das Koffein dafür verantwortlich ist, zeigt eine Studie aus dem Jahr 1990 etwas anderes: Auch Personen, die koffeinfreien Kaffee trinken, mussten demnach ebenfalls häufiger aufs Klo als solche, die nur Wasser trinken.

Mythos 8: Verstopfung ist eine Folge von Flüssigkeitsmangel im Körper.

Richtig und falsch. Eine Folge von zu wenig Flüssigkeit im Körper kann Verstopfung sein. Es ist allerdings falsch zu glauben, dass eine Verstopfung immer durch einen Flüssigkeitsmangel ausgelöst wird. Die Gründe dafür können sehr vielfältig sein: Sie reichen von Stress über ballaststoffarme Ernährung bis hin zu ernsthaften Darmerkrankungen.

Mythos 9: Die Magen-Darm-Grippe ist eine Sonderform der Grippe.

Falsch! Magen-Darm-Infektionen können sowohl von Bakterien als auch, wie die normale Grippe, durch Viren ausgelöst werden. Allerdings handelt es sich nicht um die gleichen Viren, die auch die saisonale Grippe verursacht. Unabhängig von der Art der Ursache sollte bei einer Magen-Darm-Infektion aber auf besonders gute Hygiene geachtet werden, um eine weitere Verbreitung der Krankheit zu verhindern.

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