Leicht übertragbare Geschlechtskrankheiten – Blick beantwortet die wichtigsten Fragen
Das musst du zu Tripper, Syphilis und Chlamydien wissen

In Zürich liessen sich seit Anfang Juni mehrere hundert Menschen gratis auf Geschlechtskrankheiten testen. Darunter drei bakterielle, die besonders leicht übertragen werden. Eine Übersicht.
Publiziert: 29.08.2023 um 13:13 Uhr
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Aktualisiert: 29.08.2023 um 20:54 Uhr
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Jonas DreyfusService-Team

Seit dem 1. Juni können sich Personen aus der Stadt Zürich, die nicht älter als 25 sind, gratis auf sexuell übertragbare Infektionen testen lassen. An allen drei Teststellen sind gemäss einem Bericht des SRF alle Termine bis Ende September bereits ausgebucht. Rund 260 Tests inklusive Beratungen führt der Verein Sexuelle Gesundheit Zürich, der die Teststellen betreibt, pro Monat durch.

Getestet werde vor allem auf HIV, Syphilis, Gonorrhö (Tripper) und Chlamydien, sagt Benjamin Hampel (44), ärztlicher Leiter der Teststelle Checkpoint. Der Infektiologe nennt die vier Krankheiten die «Big Four» (grossen Vier). Das HI-Virus gehört zur Gruppe, weil es – sofern nicht frühzeitig behandelt – eine besonders schwerwiegende Krankheit darstellt.

Die anderen drei getesteten Krankheiten werden von Bakterien ausgelöst, sind relativ leicht übertragbar und dementsprechend häufig. Das Wichtigste über sie in Form von Steckbriefen.

Liebe machen an sich ist etwas Schönes. Leider muss man daran denken, dass auch auf mikroskopischer Ebene einiges abgeht.
Foto: Getty Images
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Gonorrhö (Tripper)

Übertragung: Durch oralen, vaginalen und analen Geschlechtsverkehr. Erreger befinden sich auf den Schleimhäuten.

Mögliche Symptome: Ausfluss oder Schmerzen respektive Reizungen an den primären Geschlechtsteilen und am After. Befall von Vagina, Anus und Rachen wird oft nicht bemerkt, weil Infektion häufig ohne Symptome verläuft.

Auswirkungen: Unbehandelt kann die Infektion bei Männern auf Prostata und Nebenhoden übergreifen und Unfruchtbarkeit zur Folge haben. Bei Frauen kann es zu Beckenentzündung und ebenfalls
Unfruchtbarkeit kommen.

Test: Abstrich.

Häufigkeit in der Schweiz: 46 Neuansteckungen pro 100'000 Einwohner im Jahr 2021.

Nicht gegen alle Geschlechtskrankheiten ist das Kondom gleichermassen wirksam.
Foto: Getty Images/EyeEm
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Syphilis

Übertragung: Durch oralen, vaginalen und analen Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Person, die sich in der ansteckenden Phase befindet. Diese endet circa ein Jahr nach Ansteckung.

Mögliche Symptome: Je nach Stadium Knoten, Geschwüre und Verletzungen an der Eintrittspforte des Bakteriums auf der Schleimhaut, Hautausschläge, Schwellungen der Lymphknoten und Haarausfall. Verschwinden unbehandelt in der Regel wieder. Schwerere Symptome können Jahre nach der Infektion auftreten. Symptome werden oft nicht bemerkt, weil weder schmerzhaft noch mit Juckreiz verbunden.

Auswirkungen: Langfristig schwere Schädigungen von Herz, Gehirn, Knochen, Haut und anderen Organen möglich. In allen Phasen kann eine Schädigungen des Nervensystems auftreten.

Test: Bluttest. In der Frühphase, bei Vorliegen eines Geschwüres, mittels Abstrich nachweisbar.

Häufigkeit in der Schweiz: 7,3 Neuansteckungen pro 100'000 Einwohner im Jahr 2021.

Chlamydien sind die in der Schweiz am häufigsten diagnostizierte Geschlechtskrankheit.
Foto: Keystone
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Chlamydien

Übertragung: Wie bei Gonorrhö über alle am Sex beteiligten Schleimhäute. Ansteckung bleibt
häufig unbemerkt.

Mögliche Symptome: Ausfluss und Juckreiz an primären Geschlechtsteilen und Schmerzen beim Wasserlassen. Bei Männern Schmerzen an den Hoden möglich, bei Frauen Schmerzen im Unterleib, unregelmässige Blutungen oder Blutungen beim Geschlechtsverkehr.

Auswirkungen: Bei Frauen langfristig Beckenentzündungen oder Verklebung des Eileiters möglich. Bauchhöhlenschwangerschaften oder Unfruchtbarkeit könne Folgen sein. Bei Männern selten Nebenhodenentzündung mit anschliessender Unfruchtbarkeit als Auswirkung.

Test: Abstrich.

Häufigkeit in der Schweiz: 12'110 gemeldete Fälle im Jahr 2021

Gilt für alle drei Krankheiten:
  • Prävention
    Kondome verringern Risiko, sich mit Tripper, Syphilis und Chlamydien zu infizieren.
    Ansteckung kann trotzdem erfolgen, ersetzen deshalb das Testen bei wechselnden
    Sexualpartnern nicht. Wichtig ist, dass Infektion frühzeitig erkannt und behandelt wird.
  • Heilungschancen
    Tripper und Chlamydien sind mit Antibiotika heilbar. Syphilis nur, wenn frühzeitig erkannt.
  • Schwangerschaft
    Alle drei Krankheiten können Auswirkungen auf die Gesundheit eines Neugeborenen oder auf Schwangerschaft haben.
  • Prävention
    Kondome verringern Risiko, sich mit Tripper, Syphilis und Chlamydien zu infizieren.
    Ansteckung kann trotzdem erfolgen, ersetzen deshalb das Testen bei wechselnden
    Sexualpartnern nicht. Wichtig ist, dass Infektion frühzeitig erkannt und behandelt wird.
  • Heilungschancen
    Tripper und Chlamydien sind mit Antibiotika heilbar. Syphilis nur, wenn frühzeitig erkannt.
  • Schwangerschaft
    Alle drei Krankheiten können Auswirkungen auf die Gesundheit eines Neugeborenen oder auf Schwangerschaft haben.

Quellen: BAG, Aids-Hilfe Schweiz, lovelife.ch

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