Prostatakrebs
PSA-Test nicht so gut wie gedacht

Eine breit angelegte Studie kam zum Schluss, dass die oft eingesetzten Routinetests für Prostatakrebs offenbar mehr schaden, als das sie nutzen.
Publiziert: 09.03.2018 um 15:29 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 00:45 Uhr

Mit Hilfe des Prostata-spezifischen Antigen-Tests (kurz PSA-Test) lässt sich die Menge an Prostata-spezifischem Antigen bestimmen. Wie Wissenschaftler der Universitäten Bristol und Oxford jetzt herausgefunden haben, können diese Tests bei Männern ohne Symptome auf Erkrankungen hindeuten, welche vermutlich gar keinen Schaden anrichten würden.

Doch das ist nicht die einzige festgestellte Schwachstelle des Tests. Offenbar kann die Untersuchung Krankheiten übersehen, welche im schlimmsten Fall tödlich enden können. Ein einzelner PSA-Test ist also nicht in der Lage, Prostatakrebs effektiv zu identifizieren.

Im Idealfall werden Prostatakrebserkrankungen so früh wie möglich erkannt und behandelt. Wenn jetzt bei einem solchen PSA-Test harmlose Krebserkrankungen aufgespürt werden, die den Männern wahrscheinlich keinen Schaden zugefügt hätten, kann dies ernsthafte Auswirkungen auf deren Lebensqualität haben. Das schliesst neben der Sorge wegen der Diagnose auch die Möglichkeit einer Infektion, Impotenz oder Inkontinez nach der Behandlung ein.

Der Routine-Test für Prostatakrebserkrankungen ist offensichtlich nicht so effektiv, wie bisher angenommen.
Foto: Thinkstock
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KEYSTONE/GAETAN BALLY

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Für die Studie wurden über 400'000 Männer zwischen 50 und 69 Jahren über 10 Jahre lang beobachtet. Von diesen wurde bei rund 190'000 ein solcher PSA-Test durchgeführt. Bei 220'000 wurde darauf verzichtet. Die Wissenschaftler stellten fest, dass nach einem Jahrzehnt beide Gruppen der untersuchten Teilnehmern den gleichen Prozentsatz an Männern aufwiesen, die an Prostatakrebs verstarben (0,29 Prozent).

Den Forschern zufolge identifizert der PSA-Test die Feinheiten der Erkrankung nicht. Laut ihnen müssen in Zukunft genauere Möglichkeiten entwickelt werden, um das Leben von betroffenen Männern zu retten.

Die Ergebnisse der Studie wurden im Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlicht. (aponet)

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