Tipps zur Vorbeugung
So können Sie Alzheimer vergessen

Alzheimer ist eine schreckliche Krankheit, gegen die es noch keine Therapie gibt. Aber man weiss inzwischen ziemlich gut, wie man das Risiko minimieren und die Heilungschancen verbessern kann. Hier sind die wichtigsten Tipps.
Publiziert: 16.03.2017 um 12:24 Uhr
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Aktualisiert: 22.09.2020 um 15:16 Uhr
Werner Vontobel

1. Mit Sport Alzheimer vorbeugen

Beginnen wir mit dem einfachsten: Bewegung. Eine brandneue Studie zeigt, dass Leute, die sich regelmässig bewegen, ein um 50 Prozent reduziertes Alzheimer-Risiko haben. Offenbar bringt die Bewegung die Hirnzellen dazu, mehr von dem Abwehrstoff BDNF (Brain-derived neutrotropic factor) zu bilden. Wie Gehirn-Scans zeigen, tritt die Wirkung sehr schnell ein. Es muss auch nicht unbedingt Leistungssport sein. Die Wirkung tritt auch schon bei Gartenarbeit ein. Wichtig ist nur, regelmässig und oft.

Zweitens: Licht und Sonne. Ländervergleiche zeigen, dass Alzheimer umso seltener auftritt, je mehr die Sonne scheint. Dabei spielt offenbar vor allem das infrarote Licht eine wichtige Rolle. Jede Zelle enthält auch spezielle Eiweisse (Cytochrom) die Licht-Photonen in Energie verwandeln und die Mitochondrien bei der Produktion von Energie unterstützen. Zudem produzieren sie NOX (Stickoxide), was die Blutgefässe entspannt und den Blutdruck normalisiert.

2. Infrarot-Lampen helfen

Die optimale Wellenlänge zur Anregung des Cytochroms sind die Bereiche von 630 bis 660 sowie 810 bis 830 Nanometer. In einem Versuch bei dem Alzheimer Patienten mit genau diesen Wellenlängen behandelt wurden, konnte gezeigt werden, dass täglich 20 Minuten gezielte Bestrahlung (ohne Hitzeentwicklung) 7 mal besser wirken als das beste bisher verfügbare Alzheimer-Mittel. Zur Vorbeugung reichen auch Sonnenbäder oder handelsübliche Infrarot-Lampen. Der US-Arzt Joseph Mercola empfiehlt dieses Gerät. Achtung: Warm ist genug, heiss schadet.

Blinkendes LED-Licht regt das Hirn zur Bekämpfung von Ablagerungen in den Hirnzellen an. Diese Methode könnte im Kampf gegen Alzheimer zum Einsatz kommen.
Foto: Thinkstock Images

3. Wie Zucker Alzheimer verursacht

Drittens: Zucker und vor allem Fruktose meiden. Zwischen Alzheimer und Diabetes gibt es interessante Parallelen: Sobald der Blutzuckerspiegel ansteigt, schüttet die Bauchspeicheldrüse Insulin aus. Mit der Zeit werden die Zellen- auch die des Hirns insulinresistent. Das behindert die Energieversorgung und führt zu Schäden. Überschüssige Blutzuckermoleküle verbinden sich mit wichtigen Körpereiweissen, die dadurch unwirksam oder gar giftig werden und sich als Plaque ansammeln. Kurz: Alzheimer ist die gehirnspezifische Variante von Diabetes 2. Deshalb der Name Diabetes 3.

4. Ketogene Diät: Verzicht auf Süsses

Noch wirksamer als der konsequente Verzicht auf Süssigkeiten ist eine ketogene Diät. Dabei muss man 2 bis 3 Wochen lang den Verzehr von Kohlehydraten auf 20 bis maximal 50 Gramm pro Tag einschränken. Die im Blattgemüse enthaltenen Kohlehydrate zählen dabei glücklicherweise nicht. Dadurch lernt die Leber, aus Fett Ketonkörper herzustellen, die von den Gehirnzellen als Nahrung dienen und viel sauberer verbrennen als die übliche Glukose. Das wirkt wie ein Jungbrunnen für das Gehirn. Achtung! Man darf die ketogene Diät auch nicht übertreiben, sonst verlernt die Bauchspeicheldrüse die Produktion von Insulin.

Bewegung, Sonnenlicht (oder ersatzweise Infrarot) und der Verzicht auf Zucker sind die drei Grundregeln bei der Bekämpfung und Vorbeugung von Alzheimer. Dass die drei praktisch nichts kosten und auch alle anderen Krankheiten günstig beeinflussen oder gar heilen, ist ein zusätzliches Argument. Man kann aber auch noch mehr tun.

5. Auf Ernährung achten

Kurkuma und Omega-3-Fettsäuren kurbeln ebenfalls die Produktion von BDNF (siehe oben) und wirken wir eine zusätzliche Portion Bewegung. Unser Gehirn besteht zu 40 Prozent aus Omega-3-Fettsäuren, die laufend erneuert werden müssen. Der Bedarf liegt etwa bei 300 bis 600 Milligramm pro Tag. Studien zeigen ein positive Wirkung auf Alzheimer.

Kokosnuss-Öl besteht vorwiegend aus mittelkettigen Fettsäuren, die leicht in Keton-Körper umgewandelt werden können und in etwa ähnlich wirken wie eine ketogene Diät oder deren Wirkung unterstützen. Es gibt Berichte, wonach Kokos-Fett bei der Bekämpfung von Alzheimer hilft. Besondere Berühmtheit erlangte die wundersame Heilung von Jerry Newport, der allerdings in zwischen einen Rückfall erlitten hat und an Alzheimer gestorben ist. Insgesamt scheint aber an der positiven Wirkung von Kokosnuss-Fett etwas dran zu sein. Siehe hier oder hier. Negative Nebenwirkungen sind nicht zu befürchten. Mögliche Darreichungsformen: Ein Esslöffel ins Müesli, oder mit Kaffee mischen und damit ein Frühstück ersetzen.

Längere Essenspausen einlegen

Das bringt uns zum intermittierenden Fasten. Längere Essenspausen (ab etwa 14 Stunden) werden vom Körper genutzt, um die Zellen zu reinigen. Das gilt auch für die Nervenzellen des Gehirns. Der Verzehr von Fett (in Massen) stört diesen Vorgang nicht. Deshalb die Idee, das Frühstück mit einem Bulletproof-Coffee (Kaffee mit Kokosnuss-Fett, im Mixer verquirlt) zu ersetzen.

Gingko Biloba. Diverse Studien zeigen, dass dieses Extrakt aus den Blättern die Ginko-Baumes bei Altersdemenz hilft. In einer Studie von 2006 erwies sich Gingko als gleich erfolgreich wie Aricept, das gegen beginndende Alzheimer eingesetzt wird. Das will zwar nicht viel heissen, aber immerhin.

Dass Vitamin B bei psychischen Störungen hilft, ist bekannt. In einer Studie von 2013 wurden Alzheimer-Patienten in einem frühen Stadium hohe Dosen der Vitamine B6. B 12 und Folsäuere verabreicht. Dadurch konnte die bei Alzheimer übliche Schrumfpung spezifischer Gehirn-Areale um den Faktor 7 verringert werden.

Schliesslich soll auch noch das Zurzacher Mineralwasser erwähnt werden. Es enthält zwar nur 1,1 Milliliter Lithium pro Liter, aber selbst diese kleinen Mengen können einen grossen Unterschied ausmachen. Im Tierversuch verhindert Lithium die Ablagerung von Amyloid-Plaque, die bei Alzheimer eine Rolle spielen, zudem unterstützt es die Bildung der Myelin-Schicht in den Nervenzellen. Das hilft bei Parkinson und multipler Sklerose. Interessant ist auch dies: Patienten, deren bipolare Störungen einst mit Lithium behandelt worden sind, haben ein zehnfach geringeres Risiko, an Alzheimer zu erkranken. (Siehe hier)

Übrigens: Gemäss neusten Studien und Zeitungsberichten nimmt das Risiko, an Demenz zu erkranken zumindest in den gebildeten Schichten wieder ab. Als möglicher Grund wird ein gesünderer Lebenswandel genannt. Offenbar lohnt es sich, zumindest mal die Punkte 1 bis 3 zu beherzigen – Bewegung, Licht und kein Zucker.

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