Vergiftungsgefahr beim Kochen
Dieses Gemüse kann töten

Wer Pech hat, kann beim Zubereiten von Speisen sich und andere in Gefahr bringen. Der deutsche Toxikologe und Autor Carsten Schleh (45) erklärt, welche Giftstoffe nicht nur Gourmets kennen sollten.
Publiziert: 15.01.2024 um 16:00 Uhr
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Aktualisiert: 16.01.2024 um 15:15 Uhr
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Valentin RubinRedaktor Service
Rohe Grüne Bohnen sind giftig und können schwere Krampfanfälle oder Übelkeit hervorrufen.
Foto: Getty Images

Kartoffeln

Kartoffelschalen enthalten Solanin, einen Giftstoff gegen Schädlinge. In modernen Sorten ist der Stoff dank Züchtung so minim, dass er keine Gefahr mehr darstellt. Vorsicht sei geboten, wenn sich Keimlinge bilden, sagt Carsten Schleh (45), Toxikologe aus Deutschland. Sie gelte es grosszügig herauszuschneiden, denn der Solaningehalt rund um den Keimling sei erhöht. Kartoffeln, die sich grün verfärbt haben, sind gemäss Schleh komplett vergiftet und müssen ganz entsorgt werden. Schalen von «ungiftigen» Kartoffeln sind immer noch schwer verdaulich. Deshalb entfernt man sie vor dem Kochen am besten ganz.

Schneidet man Keimlinge bei Kartoffeln grosszügig heraus, minimiert man das Vergiftungsrisiko.
Foto: Getty Images

Zucchetti

Zucchetti sind Kürbisgewächse und enthalten von Natur aus Cucurbitacine. Auch dieser Giftstoff schützt vor Schädlingen, wurde aber aus herkömmlichen Zucchetti herausgezüchtet. Nur im Eigenanbau müsse man aufpassen, sagt Schleh. Eine Kreuzung mit anderen Kürbispflanzen könne dort zur Neubildung von Cucurbitacinen führen. Etwa, wenn Zucchetti neben Zier- oder Wildkürbissen angebaut werden. Schon der Verzehr einer solchen Zucchetti kann tödlich enden. Immerhin gebe es ein Warnsignal: «Giftige Zucchetti schmecken sehr bitter.»

Unter bestimmten Umständen können Zucchini hochgiftig sein. Blüten haben aber nichts damit zu tun.
Foto: Getty Images

Grüne Bohnen

Grüne Bohnen sollten nur gekocht gegessen werden. Roh enthalten sie giftiges Phasin, das gemäss Schleh bereits bei einem Verzehr von fünf Bohnen schwere Übelkeit, Schüttelfrost und Krampfanfälle verursacht. «Kocht man die Bohnen mindestens zehn Minuten, wird das Phasin abgebaut.»

<p>Mann findet in Dose mit grünen Bohnen eine tote Maus (Symbolbild)</p>
Foto: Keystone

Muskatnuss

Muskatnüsse enthalten Myristicin, einen halluzinogenen Stoff, der hochgiftig ist. Die Symptome, die er auslöst, können mehrere Tage anhalten, darunter Herzrasen, Übelkeit und Wahnvorstellungen. Bereits zwei Nüsse – sie enthalten etwa zehn Gramm – könnten eine erwachsene Person töten, sagt Schleh. Bei Kindern reichen fünf Gramm. Muskatnüsse deshalb immer ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren!

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Foto: RDB

Teflon

Werden Teflonpfannen ohne Öl oder Wasser auf mehr als 360 Grad erhitzt, bilden sich giftige Dämpfe. «Sie können Grippesymptome auslösen», sagt Schleh. Für kleine Haustiere wie Vögel können bereits die Dämpfe von weniger heissen Teflonpfannen tödlich sein, weswegen sie der Küche nicht zu nahe kommen dürfen. Das Risiko von Teilen der Beschichtung, die ins Essen gelangen, ist laut Schleh gering, da wir sie meist unverdaut wieder ausscheiden. Langfristig könne es aber zu Ablagerungen in der Blutbahn kommen. «Unbeschichtete Pfannen aus Edelstahl oder Gusseisen sind deshalb stets die bessere Wahl.»

Gelangen Teile der Beschichtung von Teflonpfannen in den Körper, können sie sich in unserer Blutbahn ablagern.
Foto: Getty Images
ZVG
Der Gift-Detektiv

Dass er überall nach Giftstoffen sucht, bezeichnet Carsten Schleh (45) als Berufskrankheit. Der promovierte Toxikologe aus Deutschland ist Autor des Buchs «Vorsicht, da steckt Gift drin!» und klärt auf Twitter regelmässig über Gifte, Schadstoffe und Parasiten in unserem Alltag auf.

ZVG

Dass er überall nach Giftstoffen sucht, bezeichnet Carsten Schleh (45) als Berufskrankheit. Der promovierte Toxikologe aus Deutschland ist Autor des Buchs «Vorsicht, da steckt Gift drin!» und klärt auf Twitter regelmässig über Gifte, Schadstoffe und Parasiten in unserem Alltag auf.

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