Zecken in Deutschland
Neben dem Holzbock verbreiten sich auch andere Zeckenarten

Neben dem Holzbock verbreiten sich auch andere Zeckenarten in Deutschland. Auch die Auwaldzecke ist inzwischen bundesweit nachgewiesen worden. FSME-infizierte Zecken wegen Klimawandels auch in höheren Regionen aktiv.
Publiziert: 08.03.2022 um 14:22 Uhr

Mehrere Zeckenarten seien bundesweit nachgewiesen worden, sagte Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Nach dem Gemeinen Holzbock sei die Auwaldzecke hierzulande die am weitesten verbreitete Zeckenart.

Wie der Holzbock kann auch die Auwaldzecke den Erreger der sogenannten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen, einer virusbedingten Hirnhaut- oder Gehirnentzündung. Allerdings stechen Auwaldzecken Menschen eher selten.

Die tropische Hyalomma-Zecke gelangt wiederum mit Zugvögeln in unsere Breiten. Im vergangenen Jahr wurden der Universität Hohenheim im Rahmen einer Studie nur zehn Tropenzecken zugesandt, nachdem es in den Jahren 2019 und 2020 insgesamt 191 waren. In diesem beiden Jahren gab es warme Sommer mit langen Trockenperioden, was Mackenstedt zufolge die Entwicklung der Tropenzecken offenbar begünstigte.

In Deutschland muss man überall mit Zecken rechnen, vor allem der Gemeine Holzbock kommt von der Küste bis ins Gebirge vor.
Foto: TOBIAS SCHWARZ

In der Zukunft sind auch andere Zeckenarten zu erwarten

«Im Moment gehen wir noch nicht davon aus, dass Hyalomma-Arten in Deutschland heimisch sind», sagte die Expertin. Sollte es aber angesichts der Klimaveränderungen mehr heisse und trockene Sommer geben, müsse damit gerechnet werden, «dass wir in Zukunft andere Zeckenarten häufiger in Deutschland haben werden als bisher». Die Hyalomma-Zecke kann unter anderem das Krim-Kongo Hämorrhagische Fieber übertragen.

Bei den FSME-Erkrankungen gingen die Fallzahlen im vergangenen Jahr zwar laut Robert-Koch-Institut (RKI) um rund 45 Prozent auf etwa 390 Fälle zurück. Die FSME-Aktivität werde in Norddeutschland aber insgesamt stärker, sagte Gerhard Dobler vom Nationalen Konsiliarlabor für FSME am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München.

Rainer Oehme vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg verwies darauf, dass sich mit FSME-infizierte Zecken inzwischen auch in höher gelegene Regionen bewegen. «In den Tälern wird es ihnen fast zu warm und zu trocken, Zecken brauchen eine hohe Luftfeuchtigkeit», sagte Oehme. Mit dem Klimawandel breiteten sich Zecken in die Berge aus.

Zecken machen uns krank

Ein Zeckenbiss kann schlimm enden: Überträgt der Blutsauger das FSME-Virus, kann dies zu hohem Fieber, Lähmungen und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. In der Schweiz erkranken jedes Jahr bis zu 200 Menschen an FSME, rund ein Prozent der Patienten stirbt daran. Gegen FSME kann man sich impfen lassen. Gegen die zweite von Zecken übertragene Infektion, die Borreliose, gibt es keine Abwehrmittel. Zwischen 9000 und 12 000 Menschen erkranken jährlich daran. Generell gilt: Je schneller Sie nach einem Biss die Zecke entfernen, desto besser. Also: Beobachten Sie Ihre Liebsten gut.

Bei einer FSME-Infektion können grippeähnliche Symptome auftreten. Bei schwereren Verläufen sind auch Gehirn und Rückenmark beteiligt. Zu den Symptomen gehören Koordinationsstörungen, Lähmungen, Sprach- und Sprechstörungen sowie Bewusstseinsstörungen und epileptische Anfälle. Für rund ein Prozent der Patienten endet die Krankheit tödlich. Schützen kann eine Impfung. (AFP)

Borreliose und Hirnhautentzündung
Gegen die Borreliose gibt es keine Impfung. Die Bakterienkrankheit kann zwar mit Antibiotika behandelt werden, dazu muss sie aber rechtzeitig erkannt werden. Früh erkennbare Symptome sind Hautrötungen, Schwellungen um die Bissstelle und ein grippeähnliches Krankheitsgefühl. Die Borreliose befällt Haut, Gelenke, Muskeln, Bänder, Nervensystem und Herz und kann auch erst Monate oder Jahre nach dem Zeckenbiss auftreten. In der Schweiz erkranken jedes Jahr ungefähr 3000 Personen an Borreliose. Weit weniger häufig ist die potenziell tödliche Hirnhautentzündung, gegen die man sich impfen lassen kann. An der so genannten Zeckenenzephalitis oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sind 2007 in der Schweiz 111 Menschen erkrankt. Fast alle von ihnen wurden hospitalisiert, ein betagter Mann starb an der Viruskrankheit. (SDA)

Gegen die Borreliose gibt es keine Impfung. Die Bakterienkrankheit kann zwar mit Antibiotika behandelt werden, dazu muss sie aber rechtzeitig erkannt werden. Früh erkennbare Symptome sind Hautrötungen, Schwellungen um die Bissstelle und ein grippeähnliches Krankheitsgefühl. Die Borreliose befällt Haut, Gelenke, Muskeln, Bänder, Nervensystem und Herz und kann auch erst Monate oder Jahre nach dem Zeckenbiss auftreten. In der Schweiz erkranken jedes Jahr ungefähr 3000 Personen an Borreliose. Weit weniger häufig ist die potenziell tödliche Hirnhautentzündung, gegen die man sich impfen lassen kann. An der so genannten Zeckenenzephalitis oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sind 2007 in der Schweiz 111 Menschen erkrankt. Fast alle von ihnen wurden hospitalisiert, ein betagter Mann starb an der Viruskrankheit. (SDA)

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Was tun gegen Zecken

Die blutsaugenden Zecken liegen wieder auf der Lauer. Mit den wärmeren Temperaturen nehmen auch die Zeckenstiche zu. Dieses Jahr gibt es besonders viele Zecken. Die Zahl der kleinen Blutsauger ist angestiegen – Grund ist ausgerechnet der kalte Winter. So kann man sich gegen Zecken schützen.

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Fühlt sich dank der milden Temperaturen wohl bei uns: die Zecke.
Fühlt sich dank der milden Temperaturen wohl bei uns: die Zecke.
Keystone

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So schützen Sie sich vor Zecken

Die Zeckenliga empfiehlt folgende Massnahmen zur Prävention:

  • Tragen Sie beim Aufenthalt in Gefahrenzonen geschlossene Kleidung und Schuhwerk.

  • Stülpen Sie Socken/Strümpfe über die Hosen.
  • Verwenden Sie als zusätzliche Massnahme ein Zeckenschutzmittel. Dieses wirkt allerdings nur beschränkte Zeit und ist allein angewendet zu wenig zuverlässig.

  • Nach einem Aufenthalt im Freien duschen und die Haut gut abreiben. Suchen Sie den Körper systematisch nach Zecken ab, vor allem an den bevorzugten Stichstellen: Schamgegend, Oberschenkelinnenseite, Bauchnabel und Umgebung, unter den Brüsten, Achselhöhlen, Schultern, Hals und Nacken, Haaransatz, hinter den Ohren, in der Kniekehle und Armbeuge. Achten Sie besonders auch auf die kleinen Larven und Nymphen: Sie sind sehr klein, hellbraun und können leicht übersehen werden, da sie fast wie eine Sommersprosse aussehen.

  • Zecken nach einem Aufenthalt im Freien auch von den Kleidern entfernen (z.B. mit Kleiderrolli). Kleider zum Trocknen aufhängen, denn in feuchten Kleidern können Zecken mehrere Stunden überleben.

  • Beim Wandern und Spielen möglichst nicht Sträuchern und Büschen entlang streifen. Vermeiden Sie es, durch hohes Gras und Gebüsch zu gehen.

  • Vorsicht beim Liegen im Wald, auf Wiesen sowie in Parks und im Garten.

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  • Zecken nach einem Aufenthalt im Freien auch von den Kleidern entfernen (z.B. mit Kleiderrolli). Kleider zum Trocknen aufhängen, denn in feuchten Kleidern können Zecken mehrere Stunden überleben.

  • Beim Wandern und Spielen möglichst nicht Sträuchern und Büschen entlang streifen. Vermeiden Sie es, durch hohes Gras und Gebüsch zu gehen.

  • Vorsicht beim Liegen im Wald, auf Wiesen sowie in Parks und im Garten.
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