Zum Welt-AIDS-Tag
Das müsst ihr über AIDS und HIV wissen

Am 1. Dezember ist Welt-AIDS-Tag. Das erklärte Ziel ist, die Gesellschaft für die Risiken von HIV zu sensibilisieren, den Vorurteilen entgegen zu treten und zu zeigen, dass alle miteinander leben können.
Publiziert: 01.12.2022 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2022 um 10:42 Uhr

Was ist AIDS eigentlich?

AIDS steht für «Acquired Immunodeficiency Syndrome», zu Deutsch «Erworbenes Immunschwächesyndrom» und ist die Spätfolge einer Infektion mit dem HI-Virus (Human Immunodeficiency Virus oder Menschliches Immunschwäche-Virus). Das Virus greift die körpereigenen Zellen an, welche für die Abwehr gegen Krankheitserreger zuständig sind. Diese sind somit nicht mehr in der Lage, ihre Abwehrfunktion zu erfüllen.

AIDS ist dabei das letzte Stadium der Erkrankung. Das Immunsystem ist zu diesem Zeitpunkt bereits stark beeinträchtigt und somit vielen Krankheitserregern hilflos ausgesetzt. Ein Grossteil dieser Keime kann einem gesunden Körper in der Regel nichts anhaben. Bei dem durch die Krankheit geschwächten Körper aber können sie zu schweren Erkrankungen und schliesslich zum Tod führen.

Worin unterscheiden sich HIV und AIDS?

AIDS und HIV ist nicht das gleiche. Vielmehr ist AIDS das Endstadium von HIV. Die Krankheit entwickelt sich also aus der Infektion mit dem HI-Virus. Menschen die sich mit HIV infiziert haben, sind demnach auch nicht automatisch an AIDS erkrankt. Oft erkranken Menschen die sich mit dem HI-Virus infiziert haben erst Jahre nach dem Ereignis an AIDS.

Hier zusehen eine 3D-Rekonstruktion des HI-Virus.
Foto: Thinkstock

Wie wird HIV übertragen?

Eine Ansteckung mit HIV ist dann möglich, wenn das Virus in die Blutbahn oder auf die Schleimhäute gelangt. Es kann über Blut, Sperma, Vaginalflüssigkeit oder Muttermilch übertragen werden.

Am häufigsten wird das Virus bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr weitergegeben. Besonders beim Analsex besteht ein hohes Risiko, sich mit HIV anzustecken.

Doch nicht nur beim Geschlechtsverkehr ist Vorsicht geboten, auch der gemeinsame Gebrauch von Spritzen kann eine Infektion auslösen. In den eingetrockneten Blutresten in den Kanülen kann das Virus einige Tage überleben. Vor allem Drogensüchtige sind von dieser Art der Infektion betroffen.

Auch bei Bluttransfusionen kann das Virus übertragen werden. Jedoch werden in der Schweiz bei Blutspendern routinemässig HIV-Tests durchgeführt.

Das Virus kann auch von der Mutter auf das Kind übertragen werden. Das geschieht entweder während der Schwangerschaft, der Geburt oder beim Stillen. Bei optimalen Bedingungen kann das Risiko dank der modernen Medizin aber auf unter zwei Prozent gesenkt werden.

HIV gehört trotz all diesen Risiken zu den schwer übertragbaren Krankheitserregern. Das Virus ist sehr empfindlich und kann ausserhalb des Körpers nicht überleben. Es kann auch nicht über Husten, Niessen oder der gemeinsamen Nutzung einer Toilette übertragen werden. Das Zusammenleben oder -arbeiten mit HIV-Infizierten stellt also grundsätzlich keine Gefahr dar.

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Wie verläuft die Krankheit?

Unbehandelt durchläuft eine HIV-Infektion drei Stadien. Die Dauer dieser Stadien ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Stadium 1: Primoinfektion und Latenzphase
Kurz nach der Infektion steigt die Viruslast schnell an. Deswegen ist in der Phase der Primoinfektion die Übertragungsgefahr auch besonders gross.

In den ersten Wochen nach der Ansteckung treten oft Symptome wie bei einer Grippe oder Erkältung auf. Die Krankheitszeichen verschwinden nach einiger Zeit jedoch spontan wieder. Ab diesem Zeitpunkt verläuft die Infektion zunächst unauffällig. Patienten leben so oft über Jahre beschwerdefrei und merken gar nicht, dass sie sich dem gefährlichen Virus infiziert haben. Doch das Virus breitet sich klammheimlich aus und belastet die ganze Zeit über das Immunsystem.

Stadium 2: Phase mit allgemeinen Symptomen
Aufgrund der permanenten Belastung durch das HI-Virus wird das Immunsystem schwächer. Zu diesem Zeitpunkt kann es sich nicht mehr gegen alle Krankheiterreger wehren. Symptome davon sind die auftretenden Zeichen einer Immunschwäche wie Hauterkrankungen, Lymphknotenschwellungen, starker Nachtschweiss oder Anderes.

Stadium 3: AIDS
Das Immunsystem ist nun so geschwächt, dass es schwere, lebenbedrohliche Krankheiten nicht mehr abwehren kann. Nach dem Ausbruch beträgt die Lebenserwartung ohne Behandlung noch wenige Monate bis zu drei Jahren.

Wie wird HIV therapiert?

HIV wird mit einer Kombination aus verschiedenen Präparaten behandelt. Die Medikamente können das Virus zwar nicht komplett aus dem Körper entfernen, doch sie sind in der Lage, die Virusvermehrung in den Zellen des Immunsystems wirksam zu stoppen.

Die rechtzeitig begonnene HIV-Therapie steigert die Lebensqualität und auch die Lebenserwartung erheblich. Die Behandlung ist so wirksam, dass das Virus bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr nicht weitergegeben wird und ganz natürlich Kinder gezeugt und auch geboren werden können.

Zahlen und Fakten zu AIDS

Weltweiten leben etwa 37,9 Millionen Menschen mit HIV (Stand 2018). 23,3 Millionen davon haben Zugang zu einer Therapie, das sind 16 Millionen mehr als noch im Jahr 2010. Im Jahr 2018 starben weltweit 770'000 Menschen an den Folgen von AIDS, 2010 waren es 1,2 Millionen. Über die Hälfte der Menschen mit HIV leben in Ost- und Südafrika.

In der Schweiz leben rund 17'000 Menschen, die mit dem HI-Virus infiziert sind. 2018 wurde bei 425 Menschen HIV neu diagnostiziert – fünf Prozent weniger als im Vorjahr.

Was tun, wenn man eine Infektion befürchtet?

Falls Sie eine Infektion vermuten oder einer Risikosituation ausgesetzt waren, kann eine Postexpositionsprophylaxe, kurz PEP, sinvoll sein. Diese kann eine Infektion mit dem Virus vermeiden. Die Therapie muss aber innerhalb der ersten 48 Stunden nach der Infektion begonnen werden. Doch auf diese Massnahme sollte sich trotzdem niemand verlassen, denn auch bei optimaler Durchführung lässt sich die Infektion nicht mit Sicherheit verhindern.

Eine Liste von PEP-Notfallnummern in ihrer Nähe finden Sie hier.

Falls Sie eine Infektion vermuten oder einer Risikosituation ausgesetzt waren, kann eine Postexpositionsprophylaxe, kurz PEP, sinvoll sein. Diese kann eine Infektion mit dem Virus vermeiden. Die Therapie muss aber innerhalb der ersten 48 Stunden nach der Infektion begonnen werden. Doch auf diese Massnahme sollte sich trotzdem niemand verlassen, denn auch bei optimaler Durchführung lässt sich die Infektion nicht mit Sicherheit verhindern.

Eine Liste von PEP-Notfallnummern in ihrer Nähe finden Sie hier.

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