Anleitung in drei Schritten
So wirst du zum Small-Talk-Meister

Studien zeigen: Small Talk ist wichtig. Das macht ihn aber nicht zwingend angenehm. Die E-F-E-Methode der deutschen Small-Talk-Expertin Sarah Köhlen hilft dir, das Maximum aus den Alltagsgesprächen zu holen.
Publiziert: 05.04.2024 um 16:29 Uhr
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Aktualisiert: 15.04.2024 um 11:06 Uhr
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Valentin RubinRedaktor Service

Als introvertierte Person hatte Sarah Köhlen lange Schwierigkeiten, Small Talk zu führen. Betretenes Schweigen, banale Bemerkungen über das Wetter, künstliche «Wie gehts?»-Fragen oder die Annahme, das Gegenüber interessiere sich sowieso nicht für einen, hätten sie stets abgeschreckt. Bis sie selbst gemerkt habe: Small Talk kann eine Chance sein und hat viel Potenzial. «Man sollte ihn mit der richtigen Einstellung angehen und einige Regeln beachten», sagt sie. Heute coacht sie Personen, die Mühe haben, Small Talk zu führen.

Ihre eigens entwickelte E-F-E-Methode soll dabei als Leitfaden für guten Small Talk dienen. Sie orientiert sich an den drei Phasen eines Gesprächs: Entry, Flow, Exit. Gesprächseinstieg, Gesprächsfluss, Gesprächsende. Hier erklärt sie, worauf es dabei ankommt.

Sie machte Small Talk zu ihrem Beruf

Sarah Köhlen lebt in Düsseldorf (D), ist Small-Talk-Expertin und coacht Personen, die Schwierigkeiten haben, Alltagsgespräche zu führen. Auf ihrer Website smalltalkexpertin.de bietet sie Einzel- sowie Gruppen-Coachings für gute Small-Talk-Führung an. Sie spricht mit ihren Inhalten hauptsächlich introvertierte und hochsensible Personen an, betont aber, dass Tipps für Small Talk und gute Gesprächsführung allen Menschen hilfreich sein können. Denn: «Guter Small Talk ist eine Kunst.»

Sarah Köhlen lebt in Düsseldorf (D), ist Small-Talk-Expertin und coacht Personen, die Schwierigkeiten haben, Alltagsgespräche zu führen. Auf ihrer Website smalltalkexpertin.de bietet sie Einzel- sowie Gruppen-Coachings für gute Small-Talk-Führung an. Sie spricht mit ihren Inhalten hauptsächlich introvertierte und hochsensible Personen an, betont aber, dass Tipps für Small Talk und gute Gesprächsführung allen Menschen hilfreich sein können. Denn: «Guter Small Talk ist eine Kunst.»

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Gesprächseinstieg – Entry

In Small Talk stecke viel Potenzial, sagt Köhlen. «Beruflich kann er helfen, sich ein Netzwerk aufzubauen und Bekanntschaften zu schliessen. Und privat bietet er die Möglichkeit, interessante Personen kennenzulernen.»

Das Problem sei nur, dass die meisten Einstiegsfragen in ein Alltagsgespräch abgedroschen seien. «Fragen nach der Befindlichkeit, Bemerkungen über das Wetter oder über das Essen in der Kantine sind meist langweilig.» Die Antworten seien in der Regel einsilbig, wenig überraschend und führen darum nicht zu einem weitergehenden Gespräch. «Deswegen hat Small Talk einen schlechten Ruf und viele Menschen erachten ihn als sinnlose, oberflächliche Plauderei.»

Entscheidend für den Beginn eines guten Small Talks ist laut Köhlen daher die richtige Einstellung und Vorbereitung. «Wer Angst vor unangenehmen Gesprächssituationen hat, kann sich vorab überlegen, welche Aspekte des eigenen Lebens man gerne erzählen würde.» Entgegen der Erwartung vieler freue sich das Gegenüber meist, Interessantes über seine Mitmenschen zu erfahren – und gleichzeitig Interessantes von sich selbst preiszugeben.

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Gesprächsfluss – Flow

Um von einem oberflächlichen Gespräch in eine gute Konversation zu wechseln, empfiehlt Köhlen, überraschende, aber nicht zu direkte Einstiegsfragen zu stellen. «Am besten, sie beziehen sich auf Erlebnisse, Erfahrungen und Gefühle.»

Wer auf einem Fest beispielsweise nur den Gastgeber kenne, könne andere Gäste fragen, wie sie den Gastgeber denn beschreiben würden. Im Vergleich zur etwas simpleren Frage, woher sie den Gastgeber kennen, führe diese Frage zu einer überlegteren und tiefgreifenderen Antwort. «Daraus ergibt sich viel schneller ein natürlicher und interessanter Gesprächsfluss.»

Köhlen sagt, man könne sich für einen guten Gesprächsfluss an der Rolle von Journalisten orientieren: «Wer mit Respekt investigativ vorgeht, um Interessen, Ängste und Leidenschaften des Gegenübers zu erfahren, wird merken: Viele Menschen mögen es sehr, wenn sich jemand für sie interessiert.»

Sie sagt aber auch, dass man von gewissen Themen in einem ersten Gespräch besser absehen sollte, da sie das Gegenüber allenfalls vor den Kopf stossen könnten: Politik, Religion, Finanzen, Beziehungen.

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Gesprächsende – Exit

«Wir schulden es niemandem, unnötig lange in ein Gespräch verwickelt zu sein», sagt Köhlen. An sozialen Anlässen mit vielen Menschen sei es ein legitimer Grund, wenn man nach einer Weile den Gesprächspartner wechseln wolle. «Ein schlechtes Gewissen müssen wir deswegen nicht haben.» Im Gegenteil: Wenn man merke, dass man sich im Gespräch nicht mehr wohlfühle oder das Gefühl habe, die Unterhaltung habe sich erschöpft, tue man dem Gegenüber oft sogar einen Gefallen, wenn man ihm höflich, aber bestimmt signalisiere, das Gespräch beenden zu wollen. «Gesprächszeit ist kostbar und sollte optimal genutzt werden, dazu zählt auch der richtige Zeitpunkt zum Ende zu kommen», sagt Köhlen.

Ein eleganter Weg sei, das Gesagte kurz zusammenzufassen – zum Beispiel mit der Feststellung: «Das waren sehr interessante Aspekte, die ich mir so noch nie überlegt habe. Vielen Dank» – und allenfalls auf eine zukünftige Gesprächsmöglichkeit hinzuweisen.

Wichtig sei zudem, auf nonverbale Signale des Gegenübers zu achten: «Schaut der Gesprächspartner auf die Uhr, verschränkt die Arme oder wird unruhiger und blickt vermehrt um sich, kann das ein Signal sein, dass er das Gespräch beenden will.» Wenn immer möglich, sollte man das respektieren.

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