Gefährlicher Schlafmangel
Kurze Nächte machen risikofreudiger

Schlafmangel kann aus ganz unterschiedlichen Gründen auftreten. Jobbedingter Stress, psychische Probleme oder tragische Ereignisse wie Todesfälle sind nur einige davon. Folgen können Schläfrigkeit, verminderte Konzentrations- und Leistungsfähigkeit oder Reizbarkeit sein. Forscher der Universität Zürich haben nun eine weitere Konsequenz entdeckt: Betroffene verhalten sich risikoreicher, ohne sich dessen bewusst zu sein.
Publiziert: 06.09.2017 um 12:18 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 07:30 Uhr

Schlafmangel ist kein Nischenproblem. Viele Menschen klagen über zu kurze Nächte. Auch Schlafkliniken vermelden einen regen Zulauf von Menschen, die mit den Folgen von Schlafmangel kämpfen.

Risikofreude wächst mit dem Schlafdefizit

Neben den altbekannten Konsequenzen von Schlafmangel haben die Forscher eine weitere entdeckt: erhöhte Risikobersitschaft.

Zu diesem Ergebnis kamen sie nach der Untersuchung des Risikoverhaltens von 14 gesunden männlichen Studenten im Alter von 18 bis 28 Jahren. Für den Versuch durften die Probanden während einer Woche nur je fünf Stunden pro Nacht schlafen. Während der Zeit der kurzen Nächte zeigten sie ein deutlich risikoreicheres Verhalten im Vergleich zu einer normalen Schlafdauer von etwa acht Stunden.

Schlafmangel hat mannigfaltige Auswirkungen. Forscher an der Universität Zürich haben nun eine weitere gefunden: erhöhte Risikobereitschaft.
Foto: Thinkstock

Zwie Mal täglich mussten sie sich zwischen zwei Geldbeträgen entscheiden, die in unterschiedlicher Höhe ausfielen. Den kleinen Betrag bekamen sie auf sicher. Die grössere Geldmenge mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit. Dabei wurde die Gewinnsumme grösser, je risikoreicher ihre Entscheidung war. Gleichzeitig stieg natürlich aber auch das Risiko, leer auszugehen.

Riskant gehandelt - nichts gemerkt

Eine einzelne Nacht ohne Schlaf wirkte sich noch nicht auf die Risikobereitschaft aus. 11 von 14 Probanden verhielten sich nach einer Woche mit reduzierter Schlafdauer jedoch signifikant risikoreicher.

Besonders ein Befund, den die Forscher während der Woche machten ist bedenklich. Die Probanden merkten offenbar nicht, dass sie sich risikoreicher verhielten wenn sie weniger schliefen. Folgerung: Wir merken offenbar nicht, wenn wir riskanter handeln wenn wir zu wenig schlafen.

Besonders wichtig ist den Forschern zufolge, dass Führungspersonen in Politik und Wirtschaft zu genug Schlaf kommen. Da deren Entscheidungen weitreichende Folgen nach sich ziehen.

Teile des Hirns müssen sich erholen

Den Forschern gelang es zudem zum ersten Mal nachzuweisen, dass eine niedrige Schlaftiefe im rechten präfrontalen Kortex mit vermehrtem Risikoverhalten zusammenhängt. Bereits früher wurde diese Region in der Hirnrinde mit Risikoverhalten assoziiert. Dieser Teil des Hirns kann sich laut den Forschern bei chronischem Schlafmangel ungenügend erholen.

Wie viel Schlaf braucht der Mensch?

Je nach Alter variiert auch das Bedürfnis nach Schlaf. Ältere Erwachsene benötigen etwa 7.5 stunden Schlaf. Junge Erwachsene weisen hingegen ein natürliches Schlafbedürfnis von durchschnittlich rund neun Stunden auf. Studien zufolge ist die Schlafdauer vieler Menschen in westlichen Gesellschaften jedoch deutlich kürzer. Wenn junge Erwachsene weniger als acht Stunden pro Nacht schlafen, führt dies zu erheblichen Aufmerksamkeitsdefiziten.

Je nach Alter variiert auch das Bedürfnis nach Schlaf. Ältere Erwachsene benötigen etwa 7.5 stunden Schlaf. Junge Erwachsene weisen hingegen ein natürliches Schlafbedürfnis von durchschnittlich rund neun Stunden auf. Studien zufolge ist die Schlafdauer vieler Menschen in westlichen Gesellschaften jedoch deutlich kürzer. Wenn junge Erwachsene weniger als acht Stunden pro Nacht schlafen, führt dies zu erheblichen Aufmerksamkeitsdefiziten.

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