Nach «Hygge» ist «Niksen» Trend
Herumliegen und sich gut fühlen

Kuschelig und gemütlich – oder einfach «Hygge» – haben wir es uns gern gemacht. Jetzt ist «Niksen» Trend und geht noch einen Schritt weiter. Warum sich dieser Trend besonders positiv auf das Wohlbefinden auswirkt.
Publiziert: 01.09.2019 um 15:18 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2019 um 17:38 Uhr
Corine Turrini Flury

Gemütlichkeit und Geborgenheit zu Hause, Geselligkeit mit Familie und Freunden bei feinem Essen, Kerzenlicht, Kuscheldecken, so wird der Lifestyle «Hygge» in Dänemark verstanden und gelebt.

Der Begriff «Hygge» wird den Dänen zugeschrieben und die gehören, gemäss World Happiness Report, zu den glücklichsten Menschen. Es verwundert nicht, dass dieser Trend der «Glücksexperten-Nation» längst auch bei uns Fuss gefasst hat. Auch der schwedische Lebensstil «Lagom», was in etwa für «massvoll», «im Gleichgewicht» steht, schwappte über die Landesgrenzen.

Nach den skandinavischen Ländern kommt jetzt der neuste Trend aus den Niederlanden: «Niksen» – was so viel wie Herumliegen bedeutet. Wie passt das in unsere vorwiegend von Hektik getriebene Leistungsgesellschaft, wo vor allem Produktivität zählt? Jetzt sollen wir also auf der faulen Haut liegen, nichts tun und uns dabei besser fühlen? Auch die Holländer gehören zu den Glücklichsten. Falsch kann es demnach wohl nicht sein, sich mit dem «Niksen»-Lifestyle etwas näher auseinanderzusetzen. 

Kein Handy und kein Fernseher. «Niksen», wo immer es einem behagt.
Foto: shutterstock
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Stress bis zum Burnout

Stimmt die Balance zwischen Belastung und Ressourcen wie beispielsweise im Job nicht mehr überein, fühlen sich viele Menschen gestresst, was mitunter häufig zu Burnout führen kann. Genaue Zahlen dazu gibt es nicht, jedoch hat die Gesundheitsförderung Schweiz mit dem Job-Stress-Index 2018 Kennzahlen zu Stress bei Erwerbstätigen in der Schweiz. Die neueste Erhebung des Job-Stress-Index 2018 der Gesundheitsförderung Schweiz zeigt, dass der Anteil der Personen mit mehr Belastungen als Ressourcen leicht gestiegen ist – von 25,4 Prozent (2016) auf 27,1 Prozent (2018).

Ein schlechtes Verhältnis von Belastungen und Ressourcen am Arbeitsplatz kann die Gesundheit und die Motivation der Schweizer Erwerbstätigen gefährden. Oft kommt neben dem Arbeitsstress dazu, dass auch im Privatleben mit Familie und Freunden immer wieder was los ist und man dank Handy fast immer und überall erreichbar ist. Kein Wunder, wenn bei dieser alltäglichen Hektik, dem Druck der Leistungsgesellschaft und der ständigen Erreichbar- und Verfügbarkeit sich manche gestresst fühlen und unter emotionaler Erschöpfung leiden. 

Entschleunigung für besseres Wohlbefinden

Da kommt der «Niksen»-Trend gerade recht, denn Entschleunigung entspricht dem Zeitgeist. Warum also nicht einfach etwas mehr herumliegen? Ohne Fernseher oder Handy. Den Kopf leeren und die Seele baumeln lassen. Einfach nur «niksen» eben. Mehr Musse bringt weniger Stress. Gemütlich zu Hause auf dem bequemen Sofa, auf dem Teppich oder im Bett herumliegen, bei schönem Wetter im Garten oder dem Balkon auf dem Liegestuhl, ein bisschen tagträumen vom vergangenen Urlaub. Faul herumliegen, ganz ohne schlechtes Gewissen, denn nur ein gesunder Körper und Geist kann auch die alltäglichen Anforderungen bewältigen und ist an der Arbeit leistungsfähig. Wann wäre ein besserer Zeitpunkt zum «Niksen» als am Wochenende?

So erkennst du ein Burnout

Überarbeitung, Überforderung und Stress machen krank. Wie du die Symptome eines Burnouts erkennst und was sich dagegen tun lässt.

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10 Tipps um ein Burnout zu verhindern
  1. Gegen Stressphasen ist nichts einzuwenden. Sie können im Gegenteil belebend wirken. Darauf müssen aber Phasen der Entspannung folgen. Fehlen diese, werden wir auf Dauer krank. Ist dies so, kann die Devise nur noch heissen: Stress, lass nach! Alles, was dazu beiträgt, ist erwünscht.
  2. Zum Beispiel Sport: Mens sana in corpore sano – in einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist. Die Weisheit der alten Römer gilt noch heute. Ob Joggen, Fussball oder Schwimmen: Bewegung an der frischen Luft entspannt und gibt eine starke Konstitution. Diese wiederum hilft, Krisen besser zu bewältigen.
  3. Oder Entspannungstechniken wie autogenes Training, Meditation und Tai-Chi: Finden Sie, was Ihnen zusagt und Ihnen hilft, den Geist zu entspannen.
  4. Schützen Sie sich vor Stress am Arbeitsplatz: Sprechen Sie Konflikte an. Delegieren Sie, wenn die Arbeit zu viel wird. Weisen Sie ungerechtfertigte Kritik zurück. Fordern Sie Feedback ein. Ist Ihnen eine Aufgabe nicht klar oder ergibt sie für Sie keinen Sinn fragen Sie nach.
  5. Schalten Sie regelmässig Ihr Smartphone aus: wenn Sie konzentriert an etwas arbeiten, wenn Sie sich gerade entspannen wollen. Wer immer auf Empfang ist, kann sich nicht erholen.
  6. Fällt Ihnen schwer, jemandem eine Bitte abzuschlagen? Machen Sie bei der Arbeit alles lieber selbst? Lernen Sie, auch einmal Nein zu sagen! Seien Sie versichert: Die Welt wird sich trotzdem weiterdrehen.
  7. Kampf dem Perfektionismus! Wem seine Arbeit nie gut genug ist, droht auszubrennen.
  8. Ehrlich währt am längsten: Erkennen Sie die Symptome und gestehen Sie sich ein, dass Sie ein Problem haben. Verfolgt Sie die Arbeit in den Schlaf, der immer schwieriger zu finden ist? Sind Sie auch nach dem Wochenende erschöpft oder nach den Ferien? Dann ist es Zeit zu handeln.
  9. Ist es so weit, glauben Sie nicht, dass auf die Zähne beissen hilft. Lassen Sie sich helfen: Sprechen Sie mit einer Vertrauensperson aus der Familie oder dem Freundeskreis, wenden Sie sich an Ihre Ärztin oder einen Psychiater.
  10. Schleppen Sie sich nur noch zur Arbeit, empfinden Sie keine Freude mehr im Leben, fühlen Sie sich von Ihren Mitmenschen distanziert? Reden Sie mit Ihrem Arzt über Antidepressiva.
  1. Gegen Stressphasen ist nichts einzuwenden. Sie können im Gegenteil belebend wirken. Darauf müssen aber Phasen der Entspannung folgen. Fehlen diese, werden wir auf Dauer krank. Ist dies so, kann die Devise nur noch heissen: Stress, lass nach! Alles, was dazu beiträgt, ist erwünscht.
  2. Zum Beispiel Sport: Mens sana in corpore sano – in einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist. Die Weisheit der alten Römer gilt noch heute. Ob Joggen, Fussball oder Schwimmen: Bewegung an der frischen Luft entspannt und gibt eine starke Konstitution. Diese wiederum hilft, Krisen besser zu bewältigen.
  3. Oder Entspannungstechniken wie autogenes Training, Meditation und Tai-Chi: Finden Sie, was Ihnen zusagt und Ihnen hilft, den Geist zu entspannen.
  4. Schützen Sie sich vor Stress am Arbeitsplatz: Sprechen Sie Konflikte an. Delegieren Sie, wenn die Arbeit zu viel wird. Weisen Sie ungerechtfertigte Kritik zurück. Fordern Sie Feedback ein. Ist Ihnen eine Aufgabe nicht klar oder ergibt sie für Sie keinen Sinn fragen Sie nach.
  5. Schalten Sie regelmässig Ihr Smartphone aus: wenn Sie konzentriert an etwas arbeiten, wenn Sie sich gerade entspannen wollen. Wer immer auf Empfang ist, kann sich nicht erholen.
  6. Fällt Ihnen schwer, jemandem eine Bitte abzuschlagen? Machen Sie bei der Arbeit alles lieber selbst? Lernen Sie, auch einmal Nein zu sagen! Seien Sie versichert: Die Welt wird sich trotzdem weiterdrehen.
  7. Kampf dem Perfektionismus! Wem seine Arbeit nie gut genug ist, droht auszubrennen.
  8. Ehrlich währt am längsten: Erkennen Sie die Symptome und gestehen Sie sich ein, dass Sie ein Problem haben. Verfolgt Sie die Arbeit in den Schlaf, der immer schwieriger zu finden ist? Sind Sie auch nach dem Wochenende erschöpft oder nach den Ferien? Dann ist es Zeit zu handeln.
  9. Ist es so weit, glauben Sie nicht, dass auf die Zähne beissen hilft. Lassen Sie sich helfen: Sprechen Sie mit einer Vertrauensperson aus der Familie oder dem Freundeskreis, wenden Sie sich an Ihre Ärztin oder einen Psychiater.
  10. Schleppen Sie sich nur noch zur Arbeit, empfinden Sie keine Freude mehr im Leben, fühlen Sie sich von Ihren Mitmenschen distanziert? Reden Sie mit Ihrem Arzt über Antidepressiva.
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