Negatives Verhalten kann aus deiner Kindheit stammen
Mit diesen drei Übungen kannst du Stresssituationen bewältigen

Wer als Kind psychisch viel durchmachen musste, kann noch im Erwachsenenalter Verletzungen davon tragen. Oft mache sich das durch gewisse Verhaltensmuster bemerkbar, sagt die deutsche Psychologin Sophie Lauenroth (27). Sie erklärt, wie man im Alltag damit umgehen kann.
Publiziert: 27.02.2024 um 20:07 Uhr
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Aktualisiert: 27.02.2024 um 22:03 Uhr
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Jana GigerRedaktorin Service

Eine Mutter, die gestresst ist und ihre Wut am Kind auslässt. Oder ein Vater, der dem Kind ständig das Gefühl gibt, nicht gut genug zu sein. «Was man in der Kindheit erlebt, kann Verletzungen verursachen und prägt die Persönlichkeit», sagt Sophie Lauenroth (27), Psychologin und Autorin aus Berlin (D). Das liege daran, dass ein Kind die Schuld immer bei sich suche. 

Wer die Verletzungen aus der Kindheit nicht verarbeitet, trägt sie gemäss Expertin im Unterbewusstsein mit sich herum. So können gewisse Ängste oder aufgestaute Wut immer wieder hochkommen und einen in unangenehme Situationen zurückversetzen. Im Erwachsenenalter zeige sich das daran, dass man niemandem vertrauen könne, es anderen Menschen dauernd recht machen wolle oder das Gefühl habe, ständig auf der Hut sein zu müssen. Um die Emotionen in solchen akuten Situationen zu regulieren, empfiehlt Lauenroth in ihrem Buch «Du darfst heilen» drei kurze Übungen für den Alltag:

Angst kann gemäss Expertin darauf hindeuten, dass das Nervensystem nicht reguliert ist.
Foto: Shutterstock
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Die Schmetterlingsübung

Das Ziel dieser Übung sei die Bewältigung von unangenehmen Gefühlen wie Angst oder Nervosität, sagt die Expertin. «Sie eignet sich für Menschen, die anderen nicht vertrauen können oder ständig denken, dass etwas im Busch ist.» Ein Verhaltensmuster, das gemäss Lauenroth darauf hindeutet, dass das Nervensystem nicht reguliert ist. Und genau da setzt die Schmetterlingsübung an. Es geht darum, sich mithilfe von bilateraler Stimulation zu beruhigen. Dazu kreuzt man beide Arme über der Brust und klopft die beiden Oberarme abwechselnd mit der Handfläche ab. Das könne man so lange tun, bis man sich besser fühle, sagt die Expertin. «Bei der Übung werden beide Gehirnhälften stimuliert, was hilft, Emotionen besser zu verarbeiten.»

Starke Emotionen lassen sich gemäss Expertin mit kurzen Übungen bewältigen.
Foto: Getty Images
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Sie gibt auf Tiktok Psychologie-Ratschläge

Sophie Lauenroth (27) ist Psychologin und auf Psychotraumatologie, Persönlichkeitsentwicklung und holistische Psychologie spezialisiert. In ihrem Buch «Du darfst heilen» (Goldegg, 2024) beschreibt sie, warum die Erziehung einen bis ins Erwachsenenalter prägt und wie man alte Muster verändern kann. Nach ihrem Studium hat Lauenroth zuerst Einzelpersonen therapiert, bevor sie sich vollständig auf Online-Kurse, Workshops und ihre Tätigkeit auf Social Media fokussiert hat. Auf der Videoplattform Tiktok folgen ihr fast 300'000 Menschen. Sie lebt in Berlin (D).

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Sophie Lauenroth (27) ist Psychologin und auf Psychotraumatologie, Persönlichkeitsentwicklung und holistische Psychologie spezialisiert. In ihrem Buch «Du darfst heilen» (Goldegg, 2024) beschreibt sie, warum die Erziehung einen bis ins Erwachsenenalter prägt und wie man alte Muster verändern kann. Nach ihrem Studium hat Lauenroth zuerst Einzelpersonen therapiert, bevor sie sich vollständig auf Online-Kurse, Workshops und ihre Tätigkeit auf Social Media fokussiert hat. Auf der Videoplattform Tiktok folgen ihr fast 300'000 Menschen. Sie lebt in Berlin (D).

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Der Gedanken-Mülleimer

Lauenroth sagt: «Diese Übung zielt darauf ab, das Grübeln zu stoppen und den Kopf frei zu kriegen.» Sie eigne sich für Menschen, die nachts oft wach liegen, weil sich ihre Gedanken im Kreis drehen. Alles, was man für die Übung braucht, sind ein Stift und ein Blatt Papier. Gemäss Expertin stellt man sich zuerst einen Timer zwischen fünf und 15 Minuten. «Dann nimmt man den Stift und schreibt alles auf, was einen gerade beschäftigt.» Wenn der Timer abgelaufen ist, kann man das Blatt Papier gemäss Expertin zerreissen, zerknüllen oder verbrennen und die Reste wegwerfen. Wichtig sei, sagt Lauenroth, sich anschliessend mit etwas anderem zu beschäftigen. «Das hilft, mit den niedergeschriebenen Gedanken abzuschliessen.»

Gedanken aufzuschreiben bewirkt, dass man sich besser von ihnen distanzieren kann.
Foto: Getty Images/Westend61
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Die Tour-de-France-Übung

Von dieser Übung können gemäss Expertin Menschen profitieren, die wütend werden, wenn jemand nicht sofort auf ihre Nachricht antwortet oder die sich bei Kritik angegriffen fühlen. «Das Ziel ist, sich aus dem Kampfmodus zu befreien und den Körper zu entspannen.» Dazu stellt man sich vor eine Wand und streckt die Arme aus, sodass die Handflächen die Wand berühren. Dann stemmt man sich gegen die Wand, als würde man versuchen, diese wegzuschieben. «Es soll aber nicht schmerzen», sagt Lauenroth. Am besten verharre man für zehn bis 15 Sekunden in dieser Position. Danach könne man von der Wand zurücktreten und die Arme ausschütteln. Indem die innere Wut in körperliche Anspannung umgewandelt wird und man diese anschliessend loslassen kann, fühlt man sich gemäss Expertin besser.

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