Winterdepression
Wenn Dunkelheit und Nebel krank machen

Auch wenn die Tage kurz und grau sind: Sich im Haus verkriechen sollte man besser lassen. Depressions-Expertin Dr. Annette Brühl weiss: Das stärkste Mittel gegen den Winterblues sind frische Luft und Bewegung.
Publiziert: 11.12.2018 um 20:25 Uhr
|
Aktualisiert: 11.10.2020 um 14:12 Uhr
Florentina Walser

«Die Winterdepression ist eigentlich kein richtig definierter Begriff», erklärt Dr. Annette Brühl, stellvertretende Chefärztin der psychiatrischen Universitätsklinik in Zürich und Leiterin des Zentrums für Depressionen. Die korrekte Diagnose heisst «saisonale Depression», da die «depressiven Symptome im Zusammenhang mit Jahreszeiten auftreten.» Typischerweise haben «Betroffene mehr Hunger und wollen mehr schlafen – ganz im Gegensatz zu normalen Depressionen, bei denen häufig Appetitlosigkeit und Schlafstörungen auftreten», so die Expertin.

Die Grenzen zwischen den beiden Krankheitsformen sind unscharf – Saisonale Depressionen können sich auch ausweiten und zu einer allgemeinen Depression führen. «Wenn es im Herbst losgeht, aber im Frühling nicht besser wird, muss man sich fragen: Was ist es nun?»

Mehr als nur sein schlechter Tag

Dass Dunkelheit und Hochnebeldeckel aufs Gemüt schlagen, ist nichts Ungewöhnliches. Hält die gedrückte Stimmung aber mehr als zwei Wochen an, verspürt man Schuldgefühle oder eine allgemeine Lebensunlust, können dies Indizien dafür sein, dass es sich um etwas ernstes handelt. Personen, die an einer saisonalen Depression leiden, ziehen sich oft sozial zurück und kommen morgens kaum aus dem Bett – was soweit gehen kann, dass sie nicht mehr zur Arbeit gehen mögen. «Wer solche Symptome kennt, geht am besten zu seinem Hausarzt oder sucht einen Psychiater oder Psychologen auf, um sich abklären zu lassen», rät Brühl.

Wenn man morgens kaum mehr aufstehen mag, an Lebensunlust und Niedergeschlagenheit leidet, könnten dies Symptome einer Winterdepression sein.
Foto: shutterstock 1056416111

Eine grosse Rolle spielt natürlich der Lichtmangel, aber «wie immer sind es mehrere Faktoren, die zu einer Winterdepression führen.» Genetische Veranlagungen oder Schichtarbeit erhöhen das Risiko ebenfalls. Trotzdem gilt: «Nicht jeder ist davon betroffen – nicht alle, die Schicht arbeiten, leiden unter Depressionen.»

«Generell sind eher Frauen als Männer, eher jüngere als ältere von saisonalen Depressionen betroffen». Woran as liegt, ist unklar.

Was ist eine Depression?

Die Depression ist eine psychische Erkrankung. Die klassischen Symptome sind gedrückte Stimmung, Freud- und Interessenlosigkeit, sowie Antriebsarmut. Die Depression ist eine der häufigsten diagnostizierten psychischen Erkrankungen. Etwa jeder fünfte Mensch entwickelt im Laufe seines Lebens eine Depression.

Symptome

Eine Depression zeigt sich oft durch die bereits genannten Symptome, wie gedrückte Stimmung, Interessen- und Freudlosigkeit, sowie geminderter Antrieb.

Oft fühlen sich die Betroffenen niedergeschlagen und dies «ohne ersichtlichen Grund». Auch sind sie kaum aufzuheitern.

Vielmals können sich auch Gefühle wie Hoffnungslosigkeit oder Angst bemerkbar machen.

Zudem kann eine Minderung des Appetits oder der sexuellen Lust auftreten. Aber auch körperliche Beschwerden wie beispielsweise Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder Kreislaufstörungen können Folgen einer Depression sein.

Behandlung

Für die Depression ist meistens ein Ungleichgewicht der körpereigenen Botenstoffe im Gehirn verantwortlich. Neben der medikamentösen Therapie findet oft auch eine Psychotherapie statt.

Wenn eine sehr schwere und lang anhaltende Depression vorliegt und der Patient beispielsweise Suizidgedanken oder Ähnliches äussert, kann auch eine stationäre Therapie verordnet werden.

Die Depression ist eine psychische Erkrankung. Die klassischen Symptome sind gedrückte Stimmung, Freud- und Interessenlosigkeit, sowie Antriebsarmut. Die Depression ist eine der häufigsten diagnostizierten psychischen Erkrankungen. Etwa jeder fünfte Mensch entwickelt im Laufe seines Lebens eine Depression.

Symptome

Eine Depression zeigt sich oft durch die bereits genannten Symptome, wie gedrückte Stimmung, Interessen- und Freudlosigkeit, sowie geminderter Antrieb.

Oft fühlen sich die Betroffenen niedergeschlagen und dies «ohne ersichtlichen Grund». Auch sind sie kaum aufzuheitern.

Vielmals können sich auch Gefühle wie Hoffnungslosigkeit oder Angst bemerkbar machen.

Zudem kann eine Minderung des Appetits oder der sexuellen Lust auftreten. Aber auch körperliche Beschwerden wie beispielsweise Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder Kreislaufstörungen können Folgen einer Depression sein.

Behandlung

Für die Depression ist meistens ein Ungleichgewicht der körpereigenen Botenstoffe im Gehirn verantwortlich. Neben der medikamentösen Therapie findet oft auch eine Psychotherapie statt.

Wenn eine sehr schwere und lang anhaltende Depression vorliegt und der Patient beispielsweise Suizidgedanken oder Ähnliches äussert, kann auch eine stationäre Therapie verordnet werden.

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Winterdepression oder Depression? So wichtig sind Licht, Luft und Sonne

Global betrachtet häufen sich Depressionen, je weiter nördlich man geht. «Während in Florida nur 1% der Bevölkerung an Winterdepression erkrankt, sind es in Alaska beispielsweise 9%», weiss Brühl. Dasselbe Phänomen tritt in den skandinavischen Ländern auf, wo die Sonne über mehrere Wochen oder Monate hinweg nie richtig aufgeht.

Auf die kleine Schweiz bezogen, hat der Breitengrad natürlich keinen Einfluss. Aber: Menschen in den sonnigen Regionen Engadin, Tessin und Wallis sind weniger anfällig als diejenigen im Unterland. Brühl empfiehlt deshalb, während den lang anhaltenden Hochnebelphasen immer mal wieder ein Wochenende in die Berge, an die Sonne zu fahren. Von Solarien und Sonnenbänken hingegen lässt man lieber die Finger. Solche Selbstbehandlungen «tun vielleicht gut, lösen die Winterdepression aber nicht.»

«Im Grunde unterscheidet sich die Behandlung einer saisonalen Depression nicht stark von derjenigen einer normalen Depression», erklärt Brühl. So können auch Winterdepressionen mit Antidepressiva und Psychotherapie behandelt werden. Ebenfalls wirksam sind medizinische Tageslichtlampen, die mit einer Lichtleistung von 10000 Lux einen ähnlichen Effekt wie Sonnenlicht haben. Wer sich eine solche anschaffen will, sollte dies jedoch mit seinem Arzt absprechen.

Wie wirken Antidepressiva?

Die Depression ist oft Ausdruck einer schlechten Balance zwischen den Botenstoffen Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Daher greifen die Antidepressiva in die Neurotransmitter-Systeme ein. Das heisst, sie bringen den Haushalt wieder in Ordnung.

Dauer der Behandlung

In der Regel dauert es etwa acht Tage bis zu drei Wochen, bis der Patient die stimmungsaufhellende Wirkung bemerkt. Falls sich in diesem Zeitraum kein Effekt bemerkbar macht, wird normalerweise die Dosis oder das Medikament angepasst.

Nach dem Abklingen der Symptome sollten die Medikamente noch etwa ein halbes Jahr genommen werden. Danach kann die Therapie langsam ausgeschlichen werden. In schweren fällen kann sich Behandlung jedoch über Jahre ziehen.

Nebenwirkungen

Ältere Medikamente können Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Versotpfung oder Herz-Kreislauf-Probleme verursachen. Zudem führen einige zu Schläfrigkeit oder Gewichtszunahme.

Neuere Medikamente hingegen sind viel nebenwirkungsärmer. Vor allem zu Therapiebeginn können sie zu Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen führen. Auch von sexuellen Funktionsstörungen wurde berichtet.

Die Depression ist oft Ausdruck einer schlechten Balance zwischen den Botenstoffen Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Daher greifen die Antidepressiva in die Neurotransmitter-Systeme ein. Das heisst, sie bringen den Haushalt wieder in Ordnung.

Dauer der Behandlung

In der Regel dauert es etwa acht Tage bis zu drei Wochen, bis der Patient die stimmungsaufhellende Wirkung bemerkt. Falls sich in diesem Zeitraum kein Effekt bemerkbar macht, wird normalerweise die Dosis oder das Medikament angepasst.

Nach dem Abklingen der Symptome sollten die Medikamente noch etwa ein halbes Jahr genommen werden. Danach kann die Therapie langsam ausgeschlichen werden. In schweren fällen kann sich Behandlung jedoch über Jahre ziehen.

Nebenwirkungen

Ältere Medikamente können Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Versotpfung oder Herz-Kreislauf-Probleme verursachen. Zudem führen einige zu Schläfrigkeit oder Gewichtszunahme.

Neuere Medikamente hingegen sind viel nebenwirkungsärmer. Vor allem zu Therapiebeginn können sie zu Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen führen. Auch von sexuellen Funktionsstörungen wurde berichtet.

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Die wirksamsten Mittel, eine Winterdepression vorzubeugen, sind einfach: Rausgehen, aktiv sein, sich bewegen. «Es muss nicht gleich Jogging sein. Nordic Walking, gemütliches Fahrradfahren oder ein Spaziergang reichen schon aus.» Am besten tut man dies natürlich mittags, wenn es am hellsten ist. Rauszugehen bringt aber immer etwas – auch morgens, wenn es nach der Zeitumstellung erst spät richtig hell wird.

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