Kussverbot, Sauna oder Impfung?
10 Mythen rund um Husten, Schnupfen und Halsschmerzen

Kann man sich erkälten, wenn man zu lange friert? Helfen Antibiotika gegen Schnupfen und Husten? Wir haben die gängigsten Mythen rund um Erkältungen und Grippe unter die Lupe genommen.
Publiziert: 17.12.2022 um 15:22 Uhr
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Aktualisiert: 05.09.2024 um 10:25 Uhr

Um einer Erkältung am besten vorzubeugen, hilft ein starkes Immunsystem. Dabei sind eine ausgewogene Ernährung, guter Schlaf und wenig Stress förderlich. Wenn nun doch eine Erkältung ausbricht, ist es wichtig, die Symptome richtig zu deuten, um die beste Behandlung zu finden.

Mythos 1: Erkältet man sich bei Kälte schneller?

Ja und nein. Die Kälte ist zwar nicht der Grund für eine Erkältung, kann sie aber begünstigen. Für den Ausbruch einer Krankheit braucht es immer auch einen Krankheitserreger. Im Fall einer Erkältung sind das normalerweise Viren. Bei niedriger Aussentemperatur kühlt der Körper schneller aus, und die Durchblutung nimmt ab. Dadurch gelangen weniger Abwehrzellen in die Schleimhäute, und die Erkältungsviren haben ein leichteres Spiel.

Mythos 2: Bei einer Erkältung kann ruhig weiter geküsst werden

Dieser Mythos ist nicht ganz falsch. Eine Erkältung ist zwar ansteckend, gegen einen Kuss auf die Wange oder die Stirn ist aber nichts einzuwenden. Bei Küssen auf den Mund oder Zungenküssen ist aber Vorsicht geboten. Es besteht ein höheres Infektionsrisiko, weil die Viren durch Tröpfchenübertragung weitergegeben werden. Laut einer Studie des amerikanischen Schnupfenforschers Elliot Dick ist Küssen aber weit weniger ansteckend als bisher angenommen. Bei seiner Studie steckte sich von 16 Studenten nur einer durch einen Kuss an. Er vermutet, dass die Viren mit dem Speichel im Magen landen, wo sie wegen der Magensäure nicht überleben.

Schnupfen, Husten und Halsschmerzen sind typische Symptome einer Erkältung.
Foto: Getty Images/Cultura RF
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Wer sichergehen will, sollte aber während der Zeit der Erkrankung dennoch auf Küssen verzichten. Kuscheln ist aber erlaubt. Der Körper setzt beim Kuscheln Glückshormone frei, welche das Immunsystem aufbauen. Dadurch wird derjenige, der durch eine Erkältung geplagt ist, schneller wieder fit und gesund.

Mythos 3: Sauna hilft gegen eine Erkältung

Falsch. Wer erkältet in einer Sauna auftaucht, kann erstens andere anstecken, zweitens tut er seinem Körper damit nichts Gutes. In der Sauna herrscht starke Hitze, welche einen geschwächten Organismus stark belasten. Der Kreislauf und das Herz werden in der Sauna sehr stark gefordert. Dies ist vor allem dann gefährlich, wenn der Betroffene während der Erkältung unter Fieber leidet. Wenn die Erkältung bereits ausgebrochen ist, ist von einem Saunabesuch dringend abzuraten. Allerdings kann man durch regelmässige Saunagänge, während man gesund ist, einer Erkältung vorbeugen.

Mythos 4: Antibiotika helfen gegen Erkältung

Falsch! Antibiotika sind keine Heilmittel bei einer gewöhnlichen Erkältung. An Schnupfen, Halsschmerzen und Husten sind normalerweise Viren schuld, bei denen ein Antibiotikum überhaupt nicht wirkt. Antibiotika helfen nur gegen Bakterien. Symptome einer Erkältung können zum Beispiel mit altbewährten Hausmitteln wie Bädern, Tees, Inhalationen oder Wickeln gelindert werden. Viel zu trinken und zu schlafen, sowie eine ausgewogene Ernährung können ebenfalls helfen. Nur ein Arzt kann entscheiden, ob das Einnehmen von Antibiotika bei den vorliegenden Symptomen sinnvoll ist.

Mythos 5: Eine Impfung gegen Grippe schützt gegen Erkältungen

Leider entspricht auch dieser Mythos nicht der Wahrheit. Eine Erkältung ist etwas anderes als eine Grippe. Hier sind verschiedene Formen einer Erkrankung gemeint. Die Impfung kurbelt zwar das Immunsystem an, schützt aber an sich nur gegen Grippeerreger, nicht gegen die Erreger von Erkältungsviren.

Mythos 6: Erkältungen werden durch Stress ausgelöst

Stress kann eine Erkältung nicht auslösen, aber begünstigen. Wenn im Körper zu viele Stresshormone vorhanden sind, wird das Immunsystem geschwächt. Erreger können dann wesentlich schlechter abgewehrt werden. Das Risiko, an einer Erkältung zu erkranken, steigt. Auch wichtig zu wissen: Pessimisten haben im Durchschnitt ein schwächeres Immunsystem als optimistische Menschen.

Mythos 7: Beim Niesen soll die Hand vor den Mund gehalten werden

Jedes Kind kennt noch die Vorschrift, dass während des Niesens die Hand vor den Mund gehört. Allerdings ist es durchaus ratsam, dem nicht Folge zu leisten, was spätestens seit der Coronakrise allen bekannt sein sollte. Beim Schütteln der Hände können nämlich Krankheitserreger an andere Menschen übertragen werden. Besser ist es, in die Armbeuge oder direkt in ein Taschentuch zu niesen. So wird eine weitere Verbreitung der Viren eingeschränkt.

Mythos 8: Es ist gefährlich, zu viel Nasenspray zu verwenden

Nasenspray sollte maximal eine Woche lang benutzt werden. Bei längerer Anwendung kann die Nase chronisch verstopft werden und auch die Nasenschleimhäute leiden unter einer langen Behandlung: Sie können sich an den abschwellenden Effekt mancher Sprays gewöhnen, was wiederum zu einer Abhängigkeit führen kann. 

Mythos 9: Bei einer Erkältung muss richtig geatmet werden

Damit der Infekt durch den Organismus in die Knie gezwungen werden kann, ist es nötig, dass die Atemwege frei sind. Wenn richtig geatmet wird, bekommt der Körper mehr Energie zugeführt, der Blutdruck wird reguliert und Verspannungen auf sanfte Art und Weise gelindert. Ein Grossteil der Menschen atmet über die Brustatmung Luft ein. Allerdings ist diese Atemtechnik in der Regel nicht ausreichend. Es macht daher durchaus Sinn, immer wieder das Atmen durch den Bauch, die sogenannte Bauchatmung, zu trainieren.

Mythos 10: Ältere Menschen haben ein höheres Risiko, sich zu erkälten

Richtig: Ältere Menschen sind oft anfälliger für Erkrankungen, denn auch das Immunsystem altert: Abwehrzellen verändern sich und es werden weniger Antikörper gebildet, als bei jüngeren Erwachsenen oder Menschen mittleren Alters. Daher dauern Infekte bei Senioren auch häufig länger. Wer sich im Alter eine Grippe oder einen Infekt geholt hat, sollte unbedingt sein Immunsystem durch gesunde Ernährung, Vitamine und viel Schlaf stärken und im Zweifelsfall einen Arzt aufsuchen.

Übrigens erkälten sich Kinder, ähnlich wie ältere Menschen, auch schneller. Bei ihnen liegt es aber daran, dass das Immunsystem noch reift und erst lernen muss, wie es verschiedene Krankheitserreger bekämpfen kann.

Erkältung: Ab wann zum Arzt?

Normalerweise klingt eine Erkältung innerhalb von drei bis zehn Tagen wieder ab. Wer danach immer noch mit Beschwerden zu kämpfen hat, sollte einen Arzt aufsuchen. Aber auch vorher gibt es Anzeichen, die eine medizinische Untersuchung erfordern:

  • hohes Fieber (über 39 Grad)
  • Schmerzen im Stirn-, Kiefer- und Nasennebenhöhlenbereich
  • drückendes oder ziehendes Gefühl in der Brust oder beim Atmen
  • schwere Kopfschmerzen
  • Erbrechen
  • starke Halsschmerzen
  • grün-gelber oder blutiger Auswurf beim Husten

Personen, die zu einer Risikogruppe gehören, also Kleinkinder, ältere Personen, Schwangere und Menschen mit einer Vorerkrankung sollten bei einer Erkältung besser gleich zum Arzt.

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Einen Nieser zu unterdrücken kann böse enden, wie bei einem Patienten in England, über den Ärzte im «British Medical Journal» berichteten. (Symbolbild)
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KEYSTONE/AP/ROBERTO PFEIL

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