An der Mode Suisse zeigt sich Design von seiner besten Seite
Die Schweiz ist in Mode

An der 13. Ausgabe der Mode Suisse zeigte sich Design von seiner besten Seite. Dass nicht alles schweizerisch war, störte nicht. Im Gegenteil.
Publiziert: 11.02.2018 um 12:31 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2023 um 14:16 Uhr
Farbintensive Prints auf ultraleichtem Krepp-Stoff: Julia Heuers Kollektion Timothy’s Double.
Foto: Alexander Palacios
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Jonas Dreyfus

Seit sechs Jahren gibt es die Mode Suisse bereits. Am wichtigsten Anlass in der hiesigen Modelandschaft zeigen Schweizer Jungdesigner zweimal jährlich ihre Kollektionen.

Meistens gehen die Models in Zürich über den Laufsteg, manchmal auch in Mailand, Paris oder Peking. Mal spielt dazu eine Rockband, mal ein Elektro-Künstler. In der Regel gestaltet Gründer und kreativer Leiter Yannick Aellen die Werkschau als intimen Branchenanlass, vereinzelt als Grossevent mit Beteiligung prominenter Sponsoren.

Aufregende Neulinge ersetzen die üblichen Verdächtigen

So innovativ die Mode Suisse als Gastgeberin, so statisch hielt sichin den letzten Jahren die Liste der teilnehmenden Modeschöpfer. Einstige Newcomer waren zu nationalen Stars avanciert und stahlen dem Rest wortwörtlich die Show. Andere Dauergäste schafften esnie über die Mode Suisse hinaus. Trotz einigen Neulingen mochte so kein frischer Wind mehr aufkommen.

Damit ist jetzt offenbar Schluss. Am 5. Februar fand auf dem Zürcher Löwenbräu-Areal die 13. Ausgabe der Mode Suisse statt und trumpfte mit einem entschlackten Designer-Portfolio auf. Grosse Namen wie En Soie, Julian Zigerli und ein paar andere übliche Verdächtige fehlten und machten vielversprechenden Neuzugängen Platz.

Der Star gewann bereits den Schweizer Designpreis

Allen voran Julia Heuer. Die 35-jährige Stuttgarterin zeigte eine Kollektion mit schwerelos wirkenden Kleidern aus Krepp. Der unebene Stoff erfährt in der Mode gerade ein Revival. Heuer wendet eine japanische Technik an, mit der sie grobe Rillen generiert. Ihre handbemalten Stoffe lassen sich wie eine Ziehharmonika in die Länge dehnen.

Heuer hat vor ihrem Schritt in die Selbständigkeit als Textildesignerin für die St. Galler Firma Jakob Schläpfer gearbeitet und 2016 den Schweizer Designpreis gewonnen. Trotzdem mag es ausserhalb der Branche irritieren, dass eine Deutsche an der Mode Suisse teilnimmt.

Nicht aber innerhalb der Szene, denn Landesgrenzen spielen spätestens seit Social Media und Easy-Jet-Flügen keine grosse Rolle mehr in einem Metier, das sich in Sachen Kreativität an Modemetropolen von Paris bis Tokio orientiert. Oder sich gleich von Anfang an international aufstellt wie das Duo Collective Swallow, das sich zwischen Basel und Berlin aufteilt.
Anaïs Marti and Ugo Pecoraio machen dasselbe wie die meisten anderen Designer an der Mode Suisse auch – einfach besser: Avantgardemode im Stil des Labels Vetements. Um sie reissen sich im Moment Hipster und Jetsetter auf der ganzen Welt.

Alles ist asymmetrisch zerschnitten, überall Kapuzenpullover, umfunktionierte Outdoor-Gear und grosse, verlatschte Turnschuhe. Ihre Models liessen die Designer von Collective Swallow nach der Show in einer Art Installation aus leeren Pizzaschachteln posieren, was mehr als cool aussah.

Deplatziert neben all den Oversized-Mänteln und Overalls wirkten die Models der Unterwäschemarke Lyn Lingerie. Ohne prüde wirken zu wollen: Unter einem durchsichtigen Morgenmantel oder Kleid hätte die Lingerie nicht weniger sexy ausgesehen.

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