Modetrends des Jahres
Hype – aber hässlich?

Kaum haben wir den Vokuhila-Schock überwunden, erhitzt ein Zöpfchen unsere Gemüter. Der Rattenschwanz ist wieder in – und mit ihm zig andere Kuriositäten.
Publiziert: 30.07.2023 um 15:26 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2023 um 09:47 Uhr
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Camille KündigRedaktorin SonntagsBlick

Während digital Bewanderte mittels Photoshop Cellulite wegradieren und sich ganze Generationen «schön» spritzen lassen, wird zur gleichen Zeit ein gewisser Hang zum Anecken deutlich. Jüngstes Beispiel: der Rattenschwanz.

Wissen Sie noch, wie in den 90ern von beinahe jedem Bubenkopf ein dünner, geflochtener Zopf den Rücken hinab züngelte? Kaum zu glauben: Diese «Frisur» feiert gerade ihr Comeback.

Sogar das «Wall Street Journal» fragte vor wenigen Wochen: «Erleben wir gerade eine Rattenschwanz-Renaissance?» Die Antwort ist: Ja. Auf Tiktok verzeichnet der Hashtag #Rattail inzwischen mehr als 37 Millionen Aufrufe.

In der HBO-Serie «The Idol» badelt Lily-Rose Depp mit einem Guru samt Rat-Tail-Frisur (The Weeknd) an.
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Schwänzchen mit modernem Stufenschnitt

Schuld an diesem Revival ist vermutlich die Extravaganz der Popkultur. In der HBO-Serie «The Idol» bandelt Lily-Rose Depp mit einem Guru samt dessen Rattail an und kommentiert, sie habe nie zuvor eine romantische Beziehung zu einem Mann mit Nagetier-Haarschnitt gehabt.

Seit ihrem ersten Auftauchen hat sich die Frisur allerdings weiterentwickelt. Um das Schwänzchen im Jahr 2023 zu tragen, empfehlen Connaisseure die Kombination mit einem modernen Stufenschnitt. Und statt nur auf einen einzelnen dünnen Zopf zu setzen, schwingen aktuell auch gerne mal zwei oder mehr vom Hinterkopf herab.

In den wenigen Monaten vor der Rattenschwanz-Ära war der Vokuhila (vorne kurz, hinten lang) die Frisur der Stunde. Dazu kommen immer mehr junge Männer, die Coiffeursalons stürmen, um sich mit Lockenwicklern eine Dauerwelle verpassen zu lassen – das dritte Haarcomeback des Jahres.

Birkenstocks nicht mit Tanktop!

Trends sind bekanntlich ein Sammelsurium von Gegensätzen. Neben der teuren Schlichtheit des sogenannten Quiet Luxury tragen Stilbewusste vorzugsweise Relikte aus alten Zeiten. Jahrelang waren überlange weisse Tennissocken als Modesünde deutscher Pauschaltouristen verpönt.

Doch Fashionistas wissen längst, dass Stars wie Bella Hadid an den Füssen gerne Weiss tragen und damit über Laufstege in Paris und New York spazieren – am liebsten so hoch gezogen, dass man die Marke erkennt. Kostenpunkt für solche Socken bei Yves Saint Laurent: um die 165 Franken.

Auch Birkenstocks sind längst keine Ökolatschen mehr. Die breiten Zweifachriemen und verstellbaren Schnallen dürfen laut Experten allerdings lediglich als bewusster Stilbruch getragen werden. Soll heissen: in Kombination mit einem schicken Outfit – und ja nicht zum ausgeleierten Tanktop!

Schildbrille, auch cool

Auch Crocs, die löchrigen Plastikhufe, sind wieder da. Ursprünglich als Bootsschuhe gedacht, schafften sie den Sprung an Land und gelten nun als regelrechtes It-Piece. Laut «Vogue» verdanken sie diesen Status einer Kooperation mit dem Luxusdesigner Balenciaga.

Weit entfernt vom klassisch eleganten Understatement feiert dieses Jahr auch die Schildbrille ihr Aufleben. Ihre Gläser sind gebogen, oft verspiegelt und verdecken dank durchgehender Glasfassade nicht selten die komplette obere Gesichtshälfte.

«Ugly chic» vom Feinsten. Zumindest schützen sie durch ihre extravagante Grösse auch seitlich vor UV-Strahlen.
Langlebiger als alle Trends bleibt wohl folgendes Sprichwort: Über Geschmack lässt sich streiten.

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