Das luxuriöseste Katzenhotel der Schweiz
In der VIP-Suite schnurrt das Büsi für 144 Fr. pro Tag

In der Ermitage in Küsnacht ZH lebt es sich als Katze bombastisch. Heimweh nach Hause kommt keines auf.
Publiziert: 24.01.2020 um 00:40 Uhr
|
Aktualisiert: 31.01.2020 um 14:38 Uhr
Das ist das luxuriöseste Katzen-Hotel der Schweiz
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Das luxuriöseste Katzenhotel der Schweiz:In der VIP-Suite schnurrt das Büsi für 144 Fr. pro Tag
Christiane Binder

Eigentlich wird man als Katze ja nur im Korb abgegeben, damit der Mensch in Ruhe Ferien machen kann. Doch in der Ermitage in Küsnacht ZH entpuppt sich das als Glücksfall. Im luxuriösesten Katzenhotel der Schweiz lebt es sich bombastisch. Die Villa, 300 Quadratmeter verteilt auf zwei Stockwerke, ist ein Katzentraum mit Kuschelnestchen, Kratzbäumen, Klettergerüsten, Stoffmäusen und Kuscheltieren.

Für Menschen sieht das Katzen-Luxushotel Ermitage nicht besonders spektakulär aus. Doch mit seinen vielen Katzenbettchen und Verstecken ist es für die Vierbeiner ein Paradies.
Foto: Daniel Kellenberger
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Tierfachleute halfen beim Bau der Anlage mit

Vor zwölf Jahren war Janete Trüb (37) auf der Suche nach einem adäquaten Ferien-Unterbringungsort für ihre beiden Katzen. Aber sie fand nichts Adäquates. «Da dachte ich, ich ziehe selber was auf – so, wie ich es gern hätte», sagt Trüb. Beim Bau der Anlage wirkten Tierfachleute mit.

Der Erfolg ist überwältigend. «Wir haben bis zu 14'000 Übernachtungen im Jahr», sagt Trüb. 80 Prozent sind Stammgäste. Sie können wählen zwischen Suiten, Single-Rooms oder Gemeinschaftsräumen, geniessen freien Zugang zur Amazonian Hall mit Glaskuppel und tropischem Ambiente, wo der Katzenblick weit in die grüne Landschaft um Küsnacht schweift. In der Luft hängt Vogelgezwitscher aus der Konserve.

An diesem Tag ergehen sich 56 vierbeinige Gäste im Haus. Sie tragen Namen wie Anaya oder Missy-Arielle und repräsentieren das Who is Who des Katzenadels. Bengalen, Abessinier, Norwegische Wildkatzen. Meist machen sie sich unsichtbar, nutzen aber den Aufenthalt, um diskret Bekanntschaften zu schliessen. Denn anders als Menschen, die im Hotel jedes Eckchen mit Handtüchern okkupieren, sehen Katzen ein Gebiet erst nach vier Wochen als ihr Territorium an. Standesdünkel ist ihnen fremd: Bauernkätzchen Zappa bewegt sich in der vornehmen Gesellschaft so unbehelligt wie daheim.

Spezialessen für Allergiker

Zwei Tierärzte stehen parat, die notfalls täglich nach einem haarigen Patienten sehen. Die Besitzer können mit den Tieren skypen, wobei die Katze auf die Stimme reagiert. Auf Wunsch wird Diätfutter serviert oder Spezialessen für Allergiker. Wenn der Besitzer es möchte, dann speist die Katze Mitgebrachtes aus der Kühltasche, Pouletflügeli oder sonst was Feines. Krach ums Fressen gibt es nicht, jeder Gast hat seinen eigenen mit einem Chip gesicherten Napf.

Hotelchefin Trüb führt über jeden Gast ein File, wo jedes Detail aufgeführt ist. Drei gelernte Tierpfleger plus die Katzenmutter sind zuständig, auch fürs Verwöhnprogramm wie Bürsten, Streicheln und Spielen. Janete Trüb kennt jede Katze mit Namen. «Hallo Rocky», sagt sie und «hoi Archibald», und schon schnurren sie ihr um die Waden – in der Katzensprache ist das ein freundliches Grüss Gott. «Ich denke selbst wie eine Katze», sagt sie.

Die Menschen ihrer Gäste sind neben Milliardären, Prominenten oder sonstigen Wohlhabenden auch Normalsterbliche, die sich das Geld für die Luxusferien ihres Lieblings vom Mund absparen. Bei 29.50 Franken pro Nacht und Nase in Gemeinschaftsunterbringung ist das machbar. Zumal aus kätzischer Sicht das Massenlager einer Suite Del Mare (144 Franken) vorzuziehen ist. In die Suite darf zwar Katzenmobiliar von zu Hause mitgebracht werden. Aber die meisten Gäste kratzen schon kurz nach der Ankunft an der Scheibe, wollen raus zu den anderen und gucken, was da so läuft.

Kommen die Besitzer nach den Ferien wieder, um ihre Lieblinge abzuholen, verstecken die sich oft erstmal. Sie wissen: Jetzt gehts ins Transportkistchen. Die Ferien-Freiheit ist vorbei.

Am liebsten daheim - oder wie daheim

Beim Abholen aus den Katzenferien drehen sie Mutter oder Papi erstmal beleidigt den Rücken zu, erklärt Dennis C. Turner, der bekannteste Katzenexperte der Schweiz vom Institut für angewandte Ethnologie und Tierpsychologie. Er hält es fürs Beste fürs Büsi, in den Ferien eine Person zum Füttern und Spielen zu engagieren, damit es sein gewohntes Terrain nicht verlassen muss. Doch eine gutgeführte Katzen-Pension sei auch okay.

Wichtig: Die Katze muss es genauso haben wie daheim, betont er. Ist sie eine Einzelgängerin, braucht sie ihren privaten Raum. Mag sie Gesellschaft, wird man ihr ein Gspänli geben. Stubenkatzen macht man mit einem Feriendomizil mit Garten keinen Gefallen, sagt Turner. «Sie wird sich langweilen und unruhig sein.»  Ansonsten brauchen Katzen wenig: einen Rückzugsort, Katzengras und einen Kratzbaum.

Hunde seien im Prinzip unkomplizierter und es ist leicht, mit ihnen zusammen Ferien zu machen. Geht das nicht, solle man sie immer am gleichen Ort unterbringen, «die können sich nämlich gut erinnern», sagt Turner.

Angebote für Tiersitting: home-butler.ch, petsitting24.ch, care.com, urlaubshilfe.ch, petsitting-haustierbetreuung.ch, haustier-sitting.ch, katzen-hausbetreuung.ch, home-alone.ch

Dennis C. Turner (69) ist der berühmteste Katzenexperte der Schweiz.
ZVG

Beim Abholen aus den Katzenferien drehen sie Mutter oder Papi erstmal beleidigt den Rücken zu, erklärt Dennis C. Turner, der bekannteste Katzenexperte der Schweiz vom Institut für angewandte Ethnologie und Tierpsychologie. Er hält es fürs Beste fürs Büsi, in den Ferien eine Person zum Füttern und Spielen zu engagieren, damit es sein gewohntes Terrain nicht verlassen muss. Doch eine gutgeführte Katzen-Pension sei auch okay.

Wichtig: Die Katze muss es genauso haben wie daheim, betont er. Ist sie eine Einzelgängerin, braucht sie ihren privaten Raum. Mag sie Gesellschaft, wird man ihr ein Gspänli geben. Stubenkatzen macht man mit einem Feriendomizil mit Garten keinen Gefallen, sagt Turner. «Sie wird sich langweilen und unruhig sein.»  Ansonsten brauchen Katzen wenig: einen Rückzugsort, Katzengras und einen Kratzbaum.

Hunde seien im Prinzip unkomplizierter und es ist leicht, mit ihnen zusammen Ferien zu machen. Geht das nicht, solle man sie immer am gleichen Ort unterbringen, «die können sich nämlich gut erinnern», sagt Turner.

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Sie und Ihr Liebling – am Strand, in den Bergen oder wo immer Sie die Ferien verbringen. Schicken Sie uns Ihr schönstes Ferienfoto mit ihrem Haustier auf die BLICK-WhatsApp-Nummer 079 813 8041 oder redaktion@blick.ch (Stichwort «Tierferien»). Mit Name (auch vom Tier), Wohnort, Ferienort und gern auch zusätzlichen Infos zum Foto.

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