Studie zeigt
Einsame Ameisen sterben früher

Einsamkeit schadet Ameisen. Isoliert man die sozialen Insekten von ihren Artgenossen, sterben sie laut einer neuen Schweizer Studie früher. Grund dafür sei Stress bei den Ameisen, so die Mittwoch im Fachmagazin «Nature Communications» veröffentlichten Studie.
Publiziert: 27.09.2023 um 11:09 Uhr
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Aktualisiert: 27.09.2023 um 14:19 Uhr

Zudem verhalten sich isolierte Ameisen anders, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Lausanne (Unil) in der Studie zeigten: Sie werden hyperaktiver, und bewegen sich vermehrt in der Nähe von Wänden, wie die Unil in einer Mitteilung vom Mittwoch schrieb.

Die Biologinnen und Biologen benutzten für ihre Experimente Arbeiterinnen der Ameisenart Camponotus fellah. Die Insekten wurden von ihren Artgenossen getrennt und während 24 Stunden alleine in Plastikboxen mit Essen und Wasser gesperrt. Zur Kontrolle wurden Ameisen in Gruppen von zehn Tieren in gleiche Boxen gesperrt.

Oxidativer Stress bei Ameisen

Nach 24 Stunden wurden Gentests bei den Ameisen durchgeführt. Diese zeigten, dass bei isolierten Ameisen die Expression von Genen erhöht waren, die an sogenannten Redox-Reaktionen beteiligt sind. Dies führte in den sogenannten Oenozyten, die bei Insekten den Leberzellen entsprechen, zu einer Anhäufung an Sauerstoffradikalen.

Einsamkeit hat laut einer neuen Studie negative Folgen für die sozialen Ameisen. (Symbolbild)
Foto: STEFFEN SCHMIDT

Konkret heisst das: Die Ameisen litten unter oxidativem Stress. Dieser ist bekannt dafür, das Altern zu beschleunigen. Durch die Verabreichung von Antioxidantien - den Gegenspielern von Sauerstoffradikalen - an isolierte Ameisen konnten die Forscherinnen und Forscher den schädlichen Prozess umkehren, wie Tests ergaben.

Soziale Isolation bei Menschen

Diese Ergebnisse sollen dazu beitragen, die Effekte von Isolation bei Menschen besser zu verstehen. «Auch beim Menschen führt soziale Isolation zu Stress mit erhöhtem Cortisolspiegel, dem Stresshormon», sagte Studienleiter Laurent Keller, ehemaliger Ökologieprofessor an der Universität Lausanne, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

«Man könnte sich leicht vorstellen, dass die Verabreichung von Antioxidantien positive Auswirkungen auf Menschen haben könnte, die unter sozialer Isolation leiden. Aber man müsste eine Studie durchführen, um das zu testen», so Keller.

(SDA)

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