Trinkwasser
Amazonas-Grundwasser enthält zu viel Arsen und Mangan

Ist das Flusswasser zu schmutzig, bohren Dorfgemeinschaften am Amazonas oft nach Grundwasser, um die Bevölkerung zu versorgen. Die vermeintliche Lösung kann aber gefährlich sein, weil das Grundwasser zu viel Arsen, Aluminium und Mangan enthält.
Publiziert: 10.04.2018 um 13:00 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 03:15 Uhr
Aus Grundwasserbrunnen im Amazonas-Gebiet sprudelt oft Wasser, das zu viel Arsen, Aluminium und Mangan enthält. Dies ergab eine Untersuchung von Eawag-Forschenden.
Foto: Eawag/Caroline de Meyer

Dies zeigen Arbeiten der Geologin Caroline de Meyer von der Forschungsanstalt Eawag. Sie hat zusammen mit ihrem Team sowie mit Forschenden aus Peru und Brasilien erstmals systematisch Grundwasserproben entlang des Amazonas gesammelt und auf die wichtigen Spurenelemente untersucht.

Schweizer Firma deckt erhöhten Werte auf

Die Spurenelemente werden unterirdisch aus den Flussablagerungen gelöst. Sie sind geogen und stammen nicht etwa aus Verschmutzungen durch die Industrie, wie es in einer Eawag-Mitteilung vom Dienstag heisst.

Ihre Resultate von über 250 Stellen haben die Forscher mit vorhandenen Daten zur Geologie, Flussmorphologie und Bodenbedeckung ergänzt und so ermittelt, wo die Werte von Arsen, Aluminium und Mangan problematisch sind. Mancherorts liegen die Höchstkonzentrationen von Aluminium etwa dreimal höher als die als unbedenklich geltenden Werte. Die Manganhöchstwerte liegen bei 6 Milligramm pro Liter, was die empfohlene Menge um das Fünfzehnfache übersteigt.

Allerdings sind die Anforderungswerte für Mangan und Aluminium umstritten. Studien empfehlen, dass vor allem Kinder kein Wasser mit mehr als 400 Mikrogramm Mangan pro Liter trinken sollten, da zu hohe Mangankonzentrationen die neurologische Entwicklung schädigen können.

Betroffene Dörfer oder Städte müssen mittelfristig wohl Alternativen zu ihren Brunnen suchen. Allerdings gebe es an vielen Orten kaum Bewusstsein für das Problem, so de Meyer laut der Mitteilung. Immerhin enthält Wasser mit hohem Arsengehalt häufig auch viel Eisen.

Kommt dieses Wasser aus dem Untergrund an die Luft, oxidiert das Eisen und es erhält eine braunrote Farbe. «Darum lassen es die Leute zum Glück oft eine Zeitlang stehen», sagt de Meyer. Dann setzt sich das Eisen ab und - daran gebunden - auch ein Teil des Arsens. Mangan und Aluminium bleiben aber meist im Wasser. Für Arsen liegt der von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlene Grenzwert bei 10 Mikrogramm pro Liter.

Unklar ist bisher, wie viele Menschen in den strukturschwachen Regionen entlang des Amazonas betroffen sind. Zahlen seien erst für Peru ausgewertet und in der Fachzeitschrift «Science of the Total Environment» publiziert worden. Aber de Meyer warnt, wo Grundwasser gepumpt werde, dürfe die Arsen-, Aluminium- und Mangan-Kontamination des Wassers nicht unterschätzt werden. «Denn unsere Daten zeigen alle in dieselbe Richtung.»

Am Dienstag stellten die Forschenden ihre Untersuchung aus Peru und Brasilien an der Jahreskonferenz der Europäischen Geowissenschaftler in Wien vor. Die Studie wurde vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und von der ETH Lausanne unterstützt. (SDA)

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