In Rupperswil AG werden jährlich 250 Millionen Zuckereier hergestellt
Die süsseste Fabrik der Schweiz

In Rupperswil AG steht wohl die süsseste Fabrik der Schweiz. Seit 1974 produziert die Firma Zile Bonbons AG die farbigen Zuckereier, die in jedem richtigen Osternestli zu finden sind.
Publiziert: 26.03.2016 um 22:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:50 Uhr
Patrik Berger

Seit Jahrzehnten sind sie ein Osterklassiker: die farbigen Zucker­eier. Kinder sind scharf auf sie. Und auch Erwachsene können kaum widerstehen. Die Süssigkeit gehört in jedes richtige Osternestli. Die Zucker­eili werden seit 1974 bei der Firma Zile Bonbons AG in Rupperswil AG produziert.

Sie bestehen zu 96 Prozent aus Schweizer Zucker sowie aus Zitronensäure, Aromen, Sirup und Farbstoffen.

Letztere sind der Grund, weshalb die Zuckereili etwas weniger kräftig leuchten als früher. «Die Anforderungen der Konsumenten sind stark gestiegen. Heute verwenden wir natürliche Farbstoffe. Auch bei den Aromen gab es Anpassungen», sagt Nicolas Fuchs (41). Den Zuckeranteil wolle man aber nicht verändern. «Einmal im Jahr darf man sündigen», sagt der Marketing- und Verkaufsleiter beim Hoflieferanten des Osterhasen und lacht.

Marketing- und Verkaufsleiter Nicolas Fuchs (41) findet, einmal im Jahr dürfe man sündigen.
Foto: Philippe Rossier

Experimente sind gescheitert

Foto: Philippe Rossier

Es gibt die sechs klassischen Sorten Ananas, Himbeere, Zit­rone, Orange, Schokolade und Erdbeere. Experimente mit neuen, exotischen Geschmacksrichtungen oder zuckerfreien Eili seien gescheitert. Die Schweizer mögen es zu Ostern traditionell. Auch bei den Zuckereili.

«Wir ändern nichts am Rezept, das wäre ein grosser Fehler», sagt Fuchs. «Wir würden einen Klassiker kaputt machen, der mit vielen schönen Kindheitserinnerungen verbunden ist.» Überraschend: Das Ausland kennt die Zuckereier nicht. «Wir haben mehrmals versucht, sie zu exportieren. Es hat nicht funktioniert», sagt Fuchs.

Problem mit ausländischer Konkurrenz

Zile beliefert Detailhändler wie Denner oder Volg. Oder Schoggiproduzenten wie die Migros-Tochter Chocolat Frey. Die Firma macht 15 Prozent des Gesamtumsatzes mit den Eili. Tendenz leicht sinkend.

Grund dafür sind ausländische Schoko-Giganten wie M&M’s, Ferrero oder Smarties, die sich mit grossem ­Marketingaufwand ein Stück des lukrativen Osterkuchens sichern wollen. Sie können mehr für eine gute Platzierung in den Supermarktregalen bezahlen, als dies die kleine Traditionsfirma vermag.

Da sie gut gelagert werden können, läuft die Eiliproduk­tion das ganze Jahr über. Zwei Angestellte sind ausschliesslich dafür verantwortlich.

Im Lager wird es heiss

Die Zuckereier-Herstellung braucht Zeit. In grossen kugelförmigen Trommeln werden die Rohlinge zuerst vier Stunden lang dragiert – also mit einer Zuckerschicht überzogen – und anschliessend eingefärbt. Dann kommen sie für 24 Stunden in ­einen 60 Grad warmen Lagerraum. Danach gehts noch einmal ab in die Trommel. Ein Wachs sorgt für den Glanz. 250 Millionen Eili werden pro Jahr verkauft. «Schweizer sind über Ostern grosse Schleckmäuler», weiss Verkaufsleiter Fuchs.

Die 50 Angestellten produzieren in Rupperswil aber weit mehr als bunte Eier. Rund 200 Produkte sind es. Darunter befindet sich ein weiterer Schweizer Klassiker: Die Feuersteine, die ein Brautpaar nach der Trauung in die Menge wirft.

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