Fünf Strategien vom Profi
Mit diesen Tipps bleibst du auch in Streitsituationen cool

Konflikte sind unvermeidlich, doch mit den richtigen Strategien lassen sie sich zielführend lösen. Verhandlungsexperte William Ury verrät in seinem Buch «Possible», worauf es ankommt.
Publiziert: 14.08.2024 um 12:19 Uhr
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Aktualisiert: 14.08.2024 um 12:56 Uhr
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Olivia RuffinerRedaktorin

Konflikte begegnen uns im Laufe des Lebens immer wieder. Sei es in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der Familie: Wo Menschen miteinander leben, können Missverständnisse, Reibungspunkte und Spannungen entstehen.

Lösen wir einen Konflikt nicht sauber, kann sich ein Gefühl der Unzufriedenheit einschleichen. Das wiederum bietet nahrhaften Boden für weiteren Streit und eröffnet einen Teufelskreis. In seinem Buch «Possible» (übersetzt: Machs möglich) beschreibt der amerikanische Verhandlungsexperte William Ury Strategien, wie sich Konflikte zielführend lösen lassen.

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Neinsagen als Basis der Verhandlung

Wenn man in eine Konfliktsituation gerät, wollen viele so schnell wie möglich wieder aus ihr heraus. Einknicken und dem Gegenüber zustimmen ist dabei ein beliebter Ausweg. Doch das solltest du unbedingt vermeiden, betont Ury in seinem Buch. 

Diskutieren, Zanken und Streiten sind menschlich – du kannst aber bewusst die Konfliktlösung steuern.
Foto: Getty Images

Eine nicht ernst gemeinte Zustimmung löst den Konflikt nicht, sondern verschiebt ihn nur. Ein klares und überzeugtes «Nein» hingegen bietet die Grundlage für eine konstruktive Weiterverhandlung. 

Der Konfliktlöser

Immer mehr Konflikte herrschen auf der Welt. Überall wird mehr gestritten und weniger zusammengearbeitet. Dies zu meistern ist das Thema des Buchs «Possible – How we survive (and thrive) in the age of conflict» (übersetzt: Machs möglich – wie wir im Zeitalter des Konflikts bestehen (und sogar wachsen)). In dem Buch stellt der Bestsellerautor und internationale Verhandlungsführer William Ury erprobte Methoden vor, Konflikte konstruktiv anzugehen und so zu verändern.

Verlag: Harper Collins Business, 2024

Harper Collins Business

Immer mehr Konflikte herrschen auf der Welt. Überall wird mehr gestritten und weniger zusammengearbeitet. Dies zu meistern ist das Thema des Buchs «Possible – How we survive (and thrive) in the age of conflict» (übersetzt: Machs möglich – wie wir im Zeitalter des Konflikts bestehen (und sogar wachsen)). In dem Buch stellt der Bestsellerautor und internationale Verhandlungsführer William Ury erprobte Methoden vor, Konflikte konstruktiv anzugehen und so zu verändern.

Verlag: Harper Collins Business, 2024

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Selbstbeherrschung und innere Ruhe

Ury betont, wie wichtig es ist, in Konfliktsituationen Ruhe zu bewahren. Ein kühler Kopf und die Fähigkeit, Emotionen zu kontrollieren, sind entscheidend, um rationale und faire Entscheidungen zu treffen. Wenn du eher ein temperamentvoller Typ bist, kannst du durch Meditation und gezielte Atemübungen den Körper darauf trainieren, auch in emotionalen Situationen ruhig zu bleiben.

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Konflikte als Problemlösung sehen

Eine weitere Strategie ist es, die Denkweise über Konflikte zu verändern. Anstatt Konflikte als Wettkampf zu betrachten, solltest du es als gemeinsame Problemlösung ansehen. Mach dir und deinem Gegenüber bewusst, dass der Konflikt euch am Ende wieder zusammenführt.

Stures Durchsetzen der eigenen Position verschärft die Spannungen. Ury plädiert deshalb für einen kooperativen Ansatz, bei dem beide Seiten gemeinsam nach Wegen suchen, wie alle gewinnen können. Das kann zum Beispiel so aussehen, dass du und dein Gegenüber euch gegenseitig sagt, welches Ergebnis ihr euch am Ende der Diskussion wünscht. Diese Wünsche gilt es dann gemeinsam so nah wie möglich aneinander zu bringen.

In einem Streit solltet ihr nicht eine «Ich gegen dich»-Haltung einnehmen, sondern eine «Wir gegen das Problem»-Einstellung.
Foto: Getty Images
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Die dritte Seite

Geht es allein nicht weiter, empfiehlt Ury, eine dritte Partei einzusetzen. Damit meint er eine Person, die neutral ist. Dies kann ein gemeinsamer Freund oder ein Teammitglied sein, oder auch ein professioneller Mediator.

Kommt die dritte Seite zum Zug, schildern du und dein Gegenüber ihr gegenseitig die Situation und was euch stört. Die dritte Seite hört zu und stellt Fragen, um möglichst umfangreich deine Ansicht einzufangen. Dein Streitpartner hört ebenfalls zu und hat so die Möglichkeit, deine Position nochmals anzuhören und eventuell Missverständnisse zu erkennen. Bestenfalls hilft die Strategie dabei, eigene Ansichten zu überdenken und gemeinsam Lösungen zu finden. Wichtig ist, dass die dritte Partei immer neutral bleibt und beide Konfliktparteien gleichbehandelt.

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Die Kraft der positiven Vision

Zum Schluss argumentiert Ury, dass positive Visionen und Ziele entscheidend sind, um Konflikte zielgerichtet zu lösen. Wenn ihr euch auf eine gemeinsame positive Zukunftsperspektive konzentriert und nicht auf das, was euch in der Gegenwart trennt, könnt ihr effektiver zusammenarbeiten und kreative Lösungen finden.

Hält man sich einen positiven Ausgangseffekt einer Diskussion vor, gelingt es auch mit der Versöhnung.
Foto: Getty Images

Die verschiedenen Strategien von Ury zielen alle darauf ab, dass Konflikte nicht das Ende der Welt bedeuten. Wenn man einen Konflikt sauber löst, kann es auch eine Chance sein, mit dem Partner, Team oder der Freundin zu wachsen und das Zusammenleben für beide Seiten zu verbessern.

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