Ausflug zu Allerheiligen
Zu Besuch bei den Toten

Der Monat der Toten: Anfang November gedenken Katholiken am Doppelfest Allerheiligen und Allerseelen. Grund genug, auch mal berühmten Persönlichkeiten seine Ehre zu erweisen. Blick stellt die sieben grössten Stars vor, die in Schweizer Erde begraben liegen.
Publiziert: 30.10.2023 um 17:45 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2023 um 21:32 Uhr
Christian Bauer
1

Charlie Chaplin – Der gestohlene Leichnam

Charlie Chaplin (1889–1977), der geniale Komiker der Stummfilmzeit, wurde in London in ärmlichsten Verhältnissen geboren – und starb am Genfersee als der berühmteste Filmschaffende des 20. Jahrhunderts. Schon in England spielte Chaplin in Slapstick-Komödien und wurde auf einer Tournee durch die USA vom Film entdeckt. Der Rest ist Legende: Filme wie «Goldrausch», «Lichter der Grossstadt», «Moderne Zeiten» und «Der grosse Diktator» sind Meilensteine der Filmgeschichte.

1952 zog Chaplin nach Corsier-sur-Vevey VD an den Genfersee, nachdem ihm die Einreise in die USA verweigert worden war – das FBI sah in ihm einen Sympathisanten des Kommunismus. In seinem Wohnhaus ist seit letztem Jahr die «Chaplins World»: ein Museum zu seinem Leben und Schaffen. Begraben ist Chaplin neben seiner Frau Oona auf dem örtlichen Friedhof in einem bescheidenen Grab. Kurios: Einen letzten Auftritt hatte Chaplin noch als Leiche. Ein Jahr nach seinem Tod wurde sein Leichnam gestohlen. Die Täter wollten 600'000 Franken erpressen. Das Vorhaben misslang, und Chaplin wurde ein zweites Mal begraben – diesmal unter einer zwei Meter dicken Betonplatte.

Anfang November gedenken Katholiken am Doppelfest Allerheiligen und Allerseelen.
2

Thomas Mann – Der Titan der deutschen Literatur

Thomas Mann (1875–1955) war der wichtigste deutsche Erzähler in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Werke «Die Buddenbrooks» oder «Der Tod in Venedig» zählen zu den grossen Klassikern der deutschen Literatur. Ebenso wie sein Mammutbuch «Der Zauberberg», das in einem Sanatorium in Davos spielt. Manns Frau Katia kurierte dort eine Tuberkulose aus, was Mann zu seinem Roman inspirierte.

Von 1933 bis 1938, zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland, flohen die Manns ins Exil nach Küsnacht ZH. Nach einem Aufenthalt in den USA siedelte Mann 1952 endgültig wieder in der Schweiz. 1955 starb der Achtzigjährige in Zürich und wurde auf dem Friedhof in Kilchberg ZH, seinem letzten Wohnort, beigesetzt – passend zu seiner Aussage: «Die Schweiz? Aber ich liebe sie!»

3

Coco Chanel – Die Grand Dame der Mode

«Ein Mädchen sollte zwei Sachen sein: elegant und fabulös», behauptete Gabrielle «Coco» Chanel (1883–1971). Die Stilikone war nicht nur für ihre Mode, sondern auch für ihre markigen Sprüche bekannt. Die aus ärmlichsten Verhältnis stammende Französin revolutionierte die Mode der 20er Jahre. Ihre stilsicheren und dennoch bequemen Kleider verzichteten auf ein Korsett: Eine Befreiung für die Frauen von damals. Ein weltweiter Kassenschlager bis zum heutigen Tag ist das Parfüm Chanel No 5, das ein bekannter Parfümeur 1921 für die Modequeen entwickelte.

Eine Schattenseite ihres Lebens ist die Spionagetätigkeit für die deutschen Besatzer im Paris des Zweiten Weltkriegs. Deswegen musste sie nach Kriegsende ins Exil in die Schweiz fliehen. 1953 kehrte sie allerdings wieder nach Paris zurück, wo sie bis zu ihrem Tod 1971 in einer Suite im Hotel Ritz lebte. Ihr Grab befindet sich in Lausanne VD.

4

Hermann Hesse – Der Sinnsucher aus dem Tessin

«Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, / Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.» Mit solchen Sätzen, hier aus seinem Gedicht «Stufen», schrieb sich der deutsche Erzähler Hermann Hesse (1877–1962) in die Herzen von Sinnsuchern und Esoterikern. Zentrales Thema vieler seiner Werke («Siddhartha», «Der Steppenwolf», «Das Glasperlenspiel») ist die menschliche (Weiter)-Entwicklung, oft aufgepeppt mit Gedanken aus dem Buddhismus. Besonders beliebt sind seine Werke bei jungen Erwachsenen. Nach einigen Jahren in Basel siedelte Hesse 1919 ins Tessin und bekam 1924 das Schweizer Bürgerrecht verliehen. 1962 starb der Nobelpreisträger und wurde auf dem Friedhof in Collina d'Oro TI beigesetzt.

5

James Joyce – Der Gedanken-Buchstabierer

James Joyce (1882–1941) ist der berühmteste Schriftsteller Irlands, obwohl sein Hauptwerk «Ulysses» die wenigsten ganz gelesen haben dürften. Auf 1000 Seiten beschreibt Joyce die Erlebnisse seines Protagonisten Leopold Bloom in der irischen Hauptstadt Dublin am 16. Juni 1904. Nie zuvor (und wohl auch nie danach) wurden die Geschehnisse eines einzelnen Tages in solcher Ausführlichkeit beschrieben. Der Stil ist zudem eine Herausforderung: Das letzte Kapitel (immerhin 75 Seiten stark) beschreibt die Gedanken Blooms und besteht aus nur acht ungeordneten Sätzen. Dieser Stil wird als Bewusstseinsstrom bezeichnet. Zu Ehren Joyce wird der 16. Juni als «Bloomsday» gefeiert. 1941 floh Joyce vor den Nazis aus Paris nach Zürich, wo er wenige Wochen später starb. Beigesetzt ist der irische Nationaldichter auf dem Friedhof in Zürich-Fluntern.

6

Audrey Hepburn – Die schönste Frau des Jahrhunderts

Sie gilt als eine der schönsten Frauen des letzten Jahrhunderts: die englische Schauspielerin Audrey Hepburn (1929–1993). Ihren ersten Auftritt als Schauspielerin hatte Hepburn 1948 in einem holländischen Werbefilm, obwohl sie eigentlich Balletttänzerin werden wollte. Ihr Durchbruch gelang ihr 1954 mit der romantischen Komödie «Ein Herz und eine Krone» an der Seite von Gregory Peck. Mit ihrer ersten Hollywood-Rolle heimste sie schon gleich einen Oscar ein: Ein Star war geboren.

Ihr berühmtester Film war zweifelsohne «Frühstück bei Tiffany» aus dem Jahr 1961. Spätestens seit ihrer ersten Hochzeit auf dem Bürgenstock NW liebte sie die Schweiz. Nebst in ihrem Ferienhaus in Gstaad, lebte die Stilikone 30 Jahre lang in Tolochenaz VD am Genfersee, wo sie auch begraben liegt.

7

Ernst Ludwig Kirchner – Der Farbvirtuose

Nicht nur Schriftsteller zog es in die Schweiz, besonders auch Maler fanden in der Berglandschaft ihre Inspiration. Darunter auch der Hauptvertreter des Expressionismus: Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938). Der deutsche Maler reiste 1919 nach Davos und verliebte sich sofort in die Bergwelt. Die restlichen 20 Jahre seines Lebens blieb er dort. Hier malte Kirchner seine bekannten farbintensiven Bilder. Nachdem die deutschen Nationalsozialisten seine Bilder als entartete Kunst diffamierten und seine Werke verbrannten, nahm sich Kirchner mit einem Schuss ins Herz das Leben. Begraben ist der Maler auf dem Waldfriedhof in Davos. Tipp: Sehenswert ist das Kirchner Museum in Davos. 

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