Fasnacht 2024
Das sind die verrücktesten Fasnachtsbräuche der Schweiz

Die Schweiz ist ein Fasnachtsland. Mancher Brauch ist mehrere Hundert Jahre alt. Wir zeigen euch die schrägsten Fasnachtstraditionen der Schweiz.
Publiziert: 26.01.2024 um 11:07 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2024 um 02:53 Uhr
Christian Bauer
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Lötschental VS – die Tschäggättä

Eine der bekanntesten Fasnachtstraditionen der Schweiz sind die Tschäggättä im Oberwalliser Lötschental, die zwischen Mariä Lichtmess und dem Gigisziischtag Angst und Schrecken verbreiten. Traditionell tragen die wunderlichen Kreaturen die berühmte Holzmaske, umgestülpte Kleider, Schaf- oder Ziegenfelle sowie eine Glocke an der Hüfte, die Trichla. Niemand ist vor ihnen sicher, wenn sie des Nachts durch die Dörfer streichen. Gruselig! Nachgewiesen wird der Brauch seit dem 19. Jahrhundert.

Tipp: Am 8. Februar ziehen beim traditionellen Umzug von Blatten VS nach Ferden VS über 100 Tschäggättä durchs Tal. Mehr Information hier.

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Luzern – Urknall und Fötzeliräge

Der Beweis ist erbracht: Den Urknall gibt es wirklich – im Zentrum der Schweiz. Wenn am Schmutzigen Donnerstag um fünf Uhr der Fritischivater, der Zunftmeister der Safranzunft, das ohrenbetäubende Startsignal für die grösste Fasnachtsparty der Schweiz gibt, verwandelt sich Luzern in einen Hexenkessel. Spätestens beim Fötzeliräge gibt es für die tosende Menschenmenge auf dem Kapellplatz kein Halten mehr.

Während der Fasnachtszeit treiben im Lötschental zottige Gestalten mit furchterregenden Fratzen ihr Unwesen.
Foto: Lötschental Tourismus
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Es folgen in den nächsten sechs Tagen mehrere Umzüge und Guggenkonzerte. Ab 8. Februar, 5 Uhr. Mehr Information hier.

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Le Noirmont JU – Sortie des Sauvages

Im Jura geht es in der Fasnachtszeit rabiat zu: Waldwesen mit schwarzen Gesichtern und Tannenzweigen rauben die schönsten Frauen des Dorfes. Doch die kecken Bewohnerinnen sehen es gar nicht ein, sich vor den Sauvages, den Wilden, zu verstecken. Die Strafen sind allerdings drakonisch: Geht den Gestalten eine Schöne ins Netz, wird sie ohne Erbarmen in den Dorfbrunnen gesteckt. Mit der Sortie des Sauvages, dem Ausgang der Wilden, wird die heisse Phase der Fasnacht eingeläutet, von 8. bis 13. Februar 2024. Mehr Information hier.

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St. Gallen – Nominierung des Ehren-Födlebürgers

In St. Gallen zittern jedes Jahr zur Fasnachtszeit die Honoratioren der Stadt, denn einer von ihnen wird der Ehrenföbü – derjenige, der im vergangenen Jahr den grössten Bockmist gebaut hat. Eine zweifelhafte Ehre. Durch einen ohrenbetäubenden Knall einer Konfettikanone wird beim Föbü-Verschuss der Name des Ehren-Födlebürgers präsentiert. Der Fasnachtsumzug findet am Sonntag, 11. Februar 2024, statt. Mehr Information hier.

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Schwyz – Nüsseln

Der Schwyzer Nüssler-Brauch ist der erste Fasnachtsanlass des Jahres – und vielleicht auch der ungewöhnlichste. Der Blätz, der alte Herr, das Domino, das Hudi, das Baijasse-Mäitli und der Zigeuner nüsseln durchs Dorf: Die Gestalten mit den farbenfrohen Gewändern und Holzmasken steppen den Narrentanz. Damit der Nachwuchs nicht ausbleibt, werden Nüssel-Workshops für Kinder angeboten, die besten Narrentänzer werden beim Preisnüsseln geehrt. Der Wettbewerb findet traditionell einige Wochen vor der eigentlichen Fasnacht statt. Am Fasnachtsmontag ziehen die Schwyzer abermals durchs Dorf. 12. Februar, ab 8.30 Uhr. Mehr Information hier.

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Zug – Greth Schell

Einen Fasnachtsbrauch, der auf eine historische Persönlichkeit zurückgeht, wird jeden Güdelmontag (Fasnachtsmontag) in Zug durchgeführt. Die Greth-Schell-Tradition hat das Stadtoriginal Margarethe Schell zum Vorbild, die ihren Mann regelmässig von den Wirtshäusern nach Hause tragen musste. Begleitet wurde sie von den Löli, den Saufkumpanen ihres Göttergatten. Als Fasnachtsfigur gibt es die Greth Schell ab dem Jahr 1721. Heute zieht die Frauenfigur mit sieben Löli durch die Stadt und verteilt Wurst und Mutschli an die Kinder. Organisiert wird die Aktion seit Anbeginn von der Zunft der Schreiner, Drechsler und Küfer. 12. Februar, zwischen 16 und 17 Uhr in der Altstadt von Zug. Mehr Information hier.

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Herisau AR – Gidio Hosestoss

Die brauchtumsliebenden Appenzeller haben sich auch für die Fasnacht eine witzige Tradition ausgedacht: einen Trauerzug. In Herisau wird jeden Aschermittwoch der Gidio Hosestoss, der an einem geklauten Leckerli jämmerlich verreckt ist, zu Grabe getragen. Begleitet wird der Leichnam mit einem Wagenzug, der Begebenheiten aus dem vergangenen Jahr darstellt. Die Trauerrede liest der Gidiopfarrer, der pointiert die Lokalpolitik aufs Korn nimmt. Am Aschermittwoch, 14. Februar 2024. Mehr Information hier.

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Brigels GR – Scheibenschlagen

Ebenfalls zu den Fasnachtsbräuchen zählt das Scheibenschlagen, das in mehreren Orten durchgeführt wird. In Brigels findet es am Samstag nach Aschermittwoch statt, an der Alten Fasnacht. Mit einer Haselrute wird eine glühende Holzscheibe über eine Rampe ins Tal geschleudert. Der vorchristliche Brauch soll den Winter vertreiben. In neuerer Zeit widmen die jungen Männer ihre Scheibe einem Mädchen aus dem Dorf. Zur Belohnung gibt es Fasnachtsküchlein – und vielleicht einen Kuss. Am 17. Februar 2024, ab 18 Uhr. Mehr Information hier.

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Glarus – Sternenmarsch

Während des einzigen Nachtumzugs der Schweiz verwandelt sich der Rathausplatz von Glarus in ein magisches Lichtermeer – unter schepperndem Getöse. Aus allen Richtungen ziehen Wagen und Guggen zum Stadtzentrum. Kinderaugen leuchten, sobald die Guggenmusiker in ihren farbenprächtigen Gewändern in Erscheinung treten. Gekrönt wird der Marsch durch eines der grössten Monsterkonzerte der Schweiz, das auf drei Bühnen bis Mitternacht schränzt. 17. Februar 2024, ab 18 Uhr. Mehr Information hier.

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Liestal BL – der Chienbäse-Umzug

Am 26. Februar ist in Liestal der Winter vorbei. Dann ziehen die Liestaler mit brennenden Chienbäsen durch die Stadt und vertreiben die kalte Jahreszeit aus ihren Gassen. Ob der Winter sich daran hält? Er täte gut daran, schliesslich flössen die meterhohen, funkensprühenden Chienbäse und die Feuerwagen mächtig Angst ein. Die Tradition ist noch nicht so alt: Sie stammt aus dem Jahr 1902. 18. Februar 2024, ab 19.15 Uhr. Mehr Information hier.

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Basel – Morgestraich

Die Basler Fasnacht ist die bekannteste der Schweiz. Punkt 4 Uhr morgens am Montag nach Aschermittwoch beginnen die «drey scheenschte Dääg» mit dem Morgestraich: Mit Laternen und Tambouren ziehen die Cliquen durch die Stadt. In den folgenden 72 Stunden gibt es Umzüge (Cortèges), Guggenkonzerte und Schnitzelbänke. Klassisches Basler Fasnachtsessen ist die Mehlsuppe und Ziibele- und Kääswaije. Der Brauch ist seit dem 18. Jahrhundert verbürgt. Morgenstraich ist am 19. Februar 2024, um 4 Uhr. Mehr Information hier.

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