Wandern bei Knorrli
Das hat die unbekannteste Region der Schweiz zu bieten

Reiat – schon mal gehört? Die nördlichste Region der Schweiz ist eine Unbekannte. Im Schaffhauserland kann man bei einer Wanderung den Alltagsstress hinter sich lassen. Und die letzten Herbstfarben geniessen.
Publiziert: 30.10.2019 um 09:58 Uhr
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Aktualisiert: 15.03.2022 um 17:45 Uhr
Christian Bauer

Die Schaffhauser Region Reiat ist der Nordpol der Schweiz: Nördlicher geht es nicht mehr. Klar, dass man auch im Reiat mit der geografischen Lage kokettiert: Den nördlichsten Weinberg gibt es hier ebenso wie den nördlichsten Rundwanderweg der Schweiz.

Einen weiteren Superlativ kann sich Reiat leider auch auf die Fahne schreiben: die am wenigsten bekannte Region der Eidgenossenschaft. Denn den Grossteil der Besucher in der Region interessiert der Rheinfall, die Schaffhauser Altstadt und die Winzer im Klettgau. Und was ist mit dem Reiat? Den kann man ohne Übertreibung als Geheimtipp bezeichnen. Zugegeben, Instagram-taugliche Sehenswürdigkeiten sucht man hier vergebens. Gemütlich geht es zu im Grenzgebiet zu Deutschland: Die Strassen sind schmal, die Dörfer beschaulich und die Schafe vergnügt auf ihren Wiesen.

Die Stadt des Aromats

Die perfekte Region also, um dem Alltagsstress ein Schnippchen zu schlagen. Beispielsweise bei einer ausgiebigen Wanderung auf dem Reiatweg, der sich 18 Kilometer durch einen Mix aus Weinbergen und Mischwald schlängelt, die gerade im Herbst mit einer gewaltigen Farbenpracht aufwarten.

Unterwegs auf dem Reiatweg kann man den Blick über Opfertshofen bis hinüber ins deutsche Hegau und auf inaktive Vulkane schweifen lassen.
Foto: Christian Bauer
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Los geht es in der «Hauptstadt» des nordöstlichen Schaffhausen, Thayngen, allen Knorrli-Fans bekannt als die Produktionsstätte des Aromats. Tipp: Im Fabriklädeli (heute Unilever) kann man Gewürze in allen Variationen kaufen.

Seit 2000 Jahren wird hier Wein gemacht

Der Weg führt durch Weinberge bald hinauf auf die Ausläufer der Randen. Der Blick reicht von der Alpenkette bis zum deutschen Hegau mit seinen charakteristischen Vulkankegeln. Vielleicht liegt es ja an dem feurigen Untergrund, dass hier besonders leckere Weine spriessen – und das schon seit 2000 Jahren.

Die Römer waren die Ersten, die hier Rebstöcke anbauten (kurz hinter der Grenze kann man im deutschen Büsslingen übrigens die Reste eines römischen Gutshofs besichtigen). Allerdings ist der berühmteste, weil nördlichste Weinberg ein Neuzugang: Erst im Jahr 1972 pflanzte der Winzer Albert Fehr am sonnigsten Hang im Dörfchen Altdorf (etwa in der Mitte des Rundwegs) die ersten Reben an. Der Wanderweg führt praktischerweise an dem Weingut vorbei. Wer sich vorher anmeldet, kann zur Degustation bleiben – oder sich ein Fläschchen für ein Picknick im Weinberg mitnehmen.

Bibern ist bekannt für seine Pflaumen

Eine Stärkung tut not. Fünf bis sechs Stunden dauert die gesamte Runde. Wem das zu viel wird: Von jedem der vier Dörfchen fahren Busse zurück nach Thayngen. Bis in den Ort Bibern sollte man es allerdings schon schaffen.

Die Schöne von Bibern

Gewusst, dass es im Örtchen Bibern eine Zwetschgensorte gibt, die seit etwa 100 Jahren offiziell im Schweizer Sortenbuch mit dem herrlichen Namen «Die Schöne von Bibern» eingetragen ist? Zu Ehren der Frucht wird alle drei Jahre ein Fest mit Musik Tanz und Handwerk veranstaltet. Im Jahr 2020 ist es wieder so weit.

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Gewusst, dass es im Örtchen Bibern eine Zwetschgensorte gibt, die seit etwa 100 Jahren offiziell im Schweizer Sortenbuch mit dem herrlichen Namen «Die Schöne von Bibern» eingetragen ist? Zu Ehren der Frucht wird alle drei Jahre ein Fest mit Musik Tanz und Handwerk veranstaltet. Im Jahr 2020 ist es wieder so weit.

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Denn in dem Dorf, das auch für seine Pflaumen bekannt ist, versteckt sich im alten Schulhaus das Schreibmaschinen-Museum – ein wirkliches Kleinod, in dem 440 Maschinen zu bewundern sind. Das älteste Exemplar stammt aus dem Jahr 1894.

Doch im Reiat geht es noch älter. Das Kesslerloch in Thayngen ist eine der wichtigsten Fundstätten in Europa für Werkzeuge aus der Frühsteinzeit. Noch so ein Superlativ, mit dem sich die beschauliche Region schmücken kann.

Gut zu wissen

Länge des Wanderwegs: 18 Kilometer. Der Weg kann in den vier Dörfern Bibern, Opfertshofen, Altdorf, Hofen abgekürzt werden. Von dort fahren Busse zurück nach Thayngen.

Dauer: fünf Stunden reine Wanderzeit

Kondition: mittel

Anreise: Thayngen ist gut mit dem Zug zu erreichen.

Einkehren: Restaurant Reiatstube in Opfertshofen mit schöner Terrasse und Weitblick. Mehr Informationen finden Sie unter restaurantreiatstube.ch

Mehr Informationen finden Sie unter schaffhauserland.ch

Länge des Wanderwegs: 18 Kilometer. Der Weg kann in den vier Dörfern Bibern, Opfertshofen, Altdorf, Hofen abgekürzt werden. Von dort fahren Busse zurück nach Thayngen.

Dauer: fünf Stunden reine Wanderzeit

Kondition: mittel

Anreise: Thayngen ist gut mit dem Zug zu erreichen.

Einkehren: Restaurant Reiatstube in Opfertshofen mit schöner Terrasse und Weitblick. Mehr Informationen finden Sie unter restaurantreiatstube.ch

Mehr Informationen finden Sie unter schaffhauserland.ch

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