Schweizer Legenden
Die spannendsten Sagen der BLICK-Community

Wir haben euch gefragt, was eure liebsten Schweizer Sagen sind. Das sind in den Augen der BLICK-Community die drei besten Geschichten.
Publiziert: 01.11.2020 um 17:28 Uhr
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Aktualisiert: 01.05.2021 um 09:51 Uhr
Milena Gähwiler

Die Sage vom Urnerboden

Eingesandt von BLICK-Leserin Melanie Arnold

Der Urnerboden ist die grösste Alp der Schweiz und liegt im Glarner Gebirge. Trotz ihrer Lage gehört die Alp zum Kanton Uri. Doch wieso?

Eine Legende besagt, dass sich Uri und Glarus lange gestritten haben sollen, wem der Berg gehören soll. Schliesslich einigten sie sich auf einen Wettbewerb. Wenn am Morgen der Hahn krähen würde, müsse jeder Kanton einen Helden losschicken, um den Berg zu besteigen. An dem Ort, wo die beiden Vertreter ihres jeweiligen Kantons aufeinandertreffen würden, solle dann die Grenze gezogen werden.

Die BLICK-Community hat uns ihre Lieblingssagen geschickt.
Foto: Getty Images
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Die Urner gaben ihrem Hahn in der Nacht vor dem Wettbewerb wenig zu fressen und hielten ihn von den Hennen fern. So würde er früher aufwachen und krähen. Die Glarner gaben ihrem Hahn in der Nacht zuvor viel zu fressen, damit er laut und kräftig krähen würde.

Tatsächlich erwachte der Urner Hahn früh am Morgen und krähte hungrig, während der Glarner Hahn noch friedlich schlief. Das zum Vorteil der Urner, da es ihrem Helden einen grossen Vorsprung verschaffte. Als der Glarner am Fuss des Bergs ankam, war der Urner bereits über den Berg gestiegen.

Sobald sie aufeinandertrafen, bat der Glarner den Urner um etwas mehr Land. Dieser hatte Mitgefühl mit seinem Gegner und erlaubte ihm, noch so weit den Berg hinaufzusteigen, wie er ihn auf dem Rücken tragen konnte. Der Glarner wollte sein Volk nicht enttäuschen und trug den Urner, solange er konnte, auf dem Rücken den Berg hinauf.

Der Glarner Athlet gab all seine Kraft und lief, bis er an einem Bächlein tot zusammenbrach. Heute wird an dem Bächlein die Grenze zwischen den beiden Kantonen gezogen.

Der Fischer am Rheinfall

Eingesandt von BLICK-Leser Timeo Wulle

Am Rheinfall in Schaffhausen soll einst ein junger Fischer gelebt haben. Dieser hatte eines Abends den Plan, mit seinem Fischerboot auf den Fluss hinauszufahren. Er wollte in der Nacht angeln und das Boot langsam zu seiner Hütte zurücktreiben lassen.

Auf der Fahrt fielen ihm mit der Zeit jedoch die Augen zu. Er wachte erst wieder auf, als er sich unmittelbar vor dem Rheinfall befand. Sein Boot wurde vom Strom gepackt, und er wurde nach unten gerissen. Er klammerte sich an seinem Boot fest und war überrascht, dass er unversehrt unten am Rheinfall angekommen war.

Am nächsten Abend prahlte er bei seinen Freunden damit und erzählte ihnen von seinem abenteuerlichen Erlebnis. Diese glaubten ihm kein Wort. Ein Fremder forderte den jungen Fischer schliesslich heraus: «Wenn du noch einmal den Rheinfall mit deinem Schiff hinunterfährst, gebe ich dir 100 Gulden.» Der junge Fischer nahm die Herausforderung selbstsicher an, und die Männer machten sich auf zum Rheinfall.

Die Freunde des Fischers sahen ihm mit grossen Augen dabei zu, wie er sein Boot direkt auf den Rheinfall zusteuerte. Doch dieses Mal hatte der Rheinfall kein Erbarmen mit dem Fischer. Er wurde samt Boot unter den Strom gezogen – und tauchte nie mehr auf.

Noch heute soll man an mondhellen Nächten angeblich beobachten können, wie ein gespenstisches Boot den Rheinfall hinunterstürzt und nicht mehr auftaucht.

Vrenelisgärtli

Unter anderen eingesandt von BLICK-Leserin Deborah Menzi

Um Vrenelisgärtli ranken viele Sagen. Es soll auf dem Glärnisch in den Glarner Alpen unter dem Schnee verborgen liegen. Über die Herkunft des Namens gibt es verschiedene Erzählungen.

In einer Version ist Vreneli ein tapferes, wenn auch etwas übermütiges Mädchen. Sie wollte auf dem Glärnisch einen Garten anlegen. Doch die Dorfleute warnten sie, Gott nicht herauszufordern.

Trotz Warnung machte sie sich auf den Weg zum Berg. Um sich vor dem Schneefall zu schützen, setzte sie sich einen Kessel auf dem Kopf. Oben auf dem Berg angekommen, begann sie, eifrig auf einer schneefreien Wiese einen Garten zu pflegen.

Als es wild zu schneien begann, soll der Schnee Vreneli zu Boden gedrückt haben. Sie konnte sich nicht mehr retten und wurde zusammen mit ihrem Garten zugeschneit.

Eine andere Version erzählt von Vreneli als Tochter eines Berggespensts. Sie pflegte auf dem Glärnisch ihren Garten. Um Vreneli vor den Menschen zu schützen, errichtete ihr Vater mit Felsen eine Mauer um ihren Garten.

Ein neugieriger Jüngling wagte sich trotzdem in ihren Garten. Das Paar verliebte sich. Als der Vater vom Jüngling erfuhr, warf er ihn vom Berg. Um seine Tochter vor weiteren Eindringlingen zu verbergen, verwandelte er sie in einen der vielen Felsen und versteckte sie unter einer Schneedecke.

Der Legende nach soll Vreneli wieder zum Leben erweckt werden, wenn man ihren Stein drei Mal küsst. Allerdings gibt es auf dem Glärnisch so viele von Schnee bedeckte Steine, dass sich Vernelis Stein nicht so leicht finden lässt.

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