Christians Geheimtipps
Warum England das tollste Land Europas ist

Die beste Werbung für Grossbritannien war die Märchenhochzeit von Prince Harry und Meghan Markle. Allerdings gibt es unzählige Gründe, die verrückte Insel zu lieben. Reisejournalist Christian Bauer verrät seine Top 7.
Publiziert: 24.05.2018 um 17:51 Uhr
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Aktualisiert: 17.01.2019 um 11:47 Uhr
Christian Bauer
Christian BauerReise-Journalist

Der Autor dieser Zeilen ist bekennender Grossbritannien-Fan: Studium in London, wochenlange Reisen mit Bahn und Auto quer durchs Land und sechs Stunden «Beine-in-den-Bauch-Stehen», um die Queen in ihrer goldenen Kutsche zu sehen - da bleibt eine Liebe zu dieser verrückten Insel nicht aus. Das sind meine Gründe:

Die königliche Familie

Argumente gegen die Royals sind leicht zu finden: zu altmodisch, zu teuer, zu peinlich. Aber: Kein Königshaus der Welt schafft es, so ein bombastisches Brimborium aufzuführen wie die Queen und ihre Prinzen. Royal Wedding von Harry und Meghan? Ein Traum! Das märchenhafte Theater tut doch auch mal gut in einer Welt, die aus den Fugen gerät. Zudem ist die Historie des Königshauses Windsor beeindruckend: Die Queen kann ihre Ahnenreihe bis zu Alfred dem Grossen zurückverfolgen - König von England von 871 bis 899.

Tipp: Wer auch mal jemanden der königlichen Familie «live» sehen will, findet hier deren öffentliche Termine: www.royal.uk

1000 Jahre kann die Queen ihre Ahnenreihe zurückverfolgen! Windsor heisst das Königshaus aber erst seit 1917: Der ursprüngliche Name «Saxe-Coburg and Gotha» klang im Ersten Weltkrieg zu deutsch.
Foto: Visit Britain

The Full Englisch Breakfast

Das englische Zmorgen ist eine Kalorienbombe, die jeglichen Prinzipien gesunden Lebensstils widerspricht. Bei einem «Full Englisch Breakfast» kommen Eier, Speck, Würstchen, Baked Beans und gebratene Champignons auf den Tisch - mindestens! Manchmal gibt es auch noch Tomaten, Hash Browns (so etwa ähnliches wie Rösti) oder Black Pudding (Blutwurst) dazu. Davor stopft man sich noch mit Porridge (Haferbrei) und Toast mit Marmelade voll. Genial!

Tipp: Die besten Zmorge gibts in privaten B&Bs, wo die Hausherrin noch selbst am Herd steht. In (fast) jedem Dörfchen gibt es solche Unterkünfte. B&Bs findet man unteranderem hier: www.sawdays.co.uk

Die Nationalparks

Grossbritannien hat ein paar tolle Städte zu bieten (London, Bristol, Oxford, Edinburg sind Weltspitze),  der wahre Zauber des Landes entfaltet sich allerdings auf dem Land. Sanfte Hügel mit Schafweiden und Trockensteinmauern: herrlich! Für die Pflege der «countryside» wird deshalb sehr viel getan. Geschützt wird die Schönheit in 15 Nationalparks in England, Schottland und Wales, die zusammen etwa halb so gross sind wie die Schweiz.

Tipp: Besonders zauberhaft ist der «Dartmoor National Park» in Devon, der «Lake District» in Cumbria, der kürzlich zum Unseco Welterbe erkoren wurde, und «Loch Lomond and the Trossachs» in Schottland. www.nationalparks.gov.uk

The Afternoon Tea

Tee ist in England ein Heiligtum. Um 4 Uhr nachmittags heisst es landauf, landab: It’s tea time! Dann setzt man sich entweder in einen der myriaden Tea Rooms oder ins eigene Wohnzimmer und geniesst einen «Cream Tea»: einen Pott Tee mit Sandwiches, belegten Häppchen und Scones (Rosinenbrötchen) mit Schlagsahne und Marmelade. In traditionellen Tea Rooms wird der Nachmittagstee wie ein Staatsbesuch zelebriert. Elegant anziehen!

Tipp: Den vielleicht edelsten Afternoon Tea in London gibts im Luxushotel «The Ritz». Die Preise sind steil, das Erlebnis aber einmalig. Ab 57 Pfund. www.theritzlondon.com

Burgen, Schlösser, Manor Houses

Die Schweiz mag eine beachtliche Anzahl an Burgen und Schlössern aufzuweisen haben. Das ist aber kein Vergleich zu Grossbritannien, wo gefühlt an jeder Ecke ein Prachthaus steht. Über Jahrhunderte war der Adel in England nicht nur zahlreich, sondern auch reich (eine Absetzung des Adels, wie in grossen Teilen des Festlands hat es nicht gegeben). Deshalb gibt es nicht nur «klassische» Burgen, sondern Herrschaftshäuser, Jagdschlösschen, Wochenend-Cottages, Ferien-Palais. Liebevoll wurden die Schmuckstücke bewahrt. Viele davon sind der Öffentlichkeit zugänglich, obwohl sie noch von den Blaublütigen bewohnt werden.

Tipp: Neben Windsor Castle (Hausschloss der Queen) sind Arundel Castle (West Sussex), Blenheim Palace (Unesco Welterbe,Oxfordshire) oder Castle Howard in Yorkshire besonders eindrücklich. www.royalcollection.org.uk; www.arundelcastle.org; www.blenheimpalace.com; www.castlehoward.co.uk

Wandern beim Hund von Baskerville

Schaurig schön: Das Dartmoor in Südengland ist eine mystische Landschaft. Und ein herrliches Wandergebiet - wenn man keine Angst vor Gespenstern hat.

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The Britisch Pub

Die Engländer haben viel erfunden: Den Fussball (die Fifa sollte eigentlich vom Züriberg nach London ziehen), das Golfen, das Sandwich und vielleicht das Wichtigste von allem: den Pub. Oder waren es die Iren? Egal: Die werfen wir mal kurz in den grossen englischsprachigen Topf. Nirgendwo sonst gibt es so gemütliche Beizen wie zwischen den Cliffs of Dover und der Isle of Skye. Oder wo sonst gibt es flauschige Teppiche, Omasessel und offene Kamine in einer Kneipe? Zu jedem Besuch auf der Insel gehört ein Besuch im Pub - täglich!

Tipp: In jedem Dorf gibt es mindestens einen gemütlichen Pub. Mein Favorit ist der «Rugglestone Inn» bei Widecombe-in-the-Moor, Devon. www.rugglestoneinn.co.uk

Die verschobenen Traditionen

Kein Land in Europa achtet so penibel auf seine Traditionen wie Grossbritannien: Beim berühmten Pferderennen in Ascot müssen Frauen Hüte tragen, die Queen darf von niemanden berührt werden und im Parlament gehört das Anschreien zum guten Ton - um nur einige zu nennen.

Es geht aber noch verrückter. Beim «Cooper's Hill Cheese-Rolling and Wake» wird ein Käselaib einen steilen Hügel heruntergerollt, wer hinterherrennt und ihn fängt, darf den Käse behalten. Und beim Royal Shrovetide Football, das seit dem 12. Jahrhundert gespielt wird, rennen hunderte Spieler einem Ball hinterher, der an einen Stein gedrückt werden muss. Das Spiel dauert zwei Tage zu je acht Stunden.

Crazy, these British!

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Bildernachweis: Alle Fotos von Visit Britain

Zur Person

Im zarten Alter von drei Jahren bestieg Christian Bauer zum ersten Mal ein Flugzeug Richtung Afrika. Erst sieben Jahre später kehrte er wieder in die Heimat zurück. Seitdem faszinieren ihn fremde Kulturen und Länder. Mittlerweile ist aus seiner Reisebegeisterung ein Beruf geworden.

Im zarten Alter von drei Jahren bestieg Christian Bauer zum ersten Mal ein Flugzeug Richtung Afrika. Erst sieben Jahre später kehrte er wieder in die Heimat zurück. Seitdem faszinieren ihn fremde Kulturen und Länder. Mittlerweile ist aus seiner Reisebegeisterung ein Beruf geworden.

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