El Gouna

Im ägyptischen Disneyland

In einem schlauen Buch stand geschrieben: Surfen besteht zu 99 Prozent aus Wasserbeobachtung und einem Prozent aus Können. Ein Anfänger-Kite-Surf-Kurs im ägyptischen El Gouna später, weiss der motivierte Schüler – dieses Buch lügt.

Statt elegant wie ein Delfin durchs Wasser zu flitzen, schluckt der frischgebackene Kite-Surfer erst einmal Wasser. Viel Wasser. Denn Kite-Surfen bedeutet mehr als einen Drachen in der Luft zu balancieren und auf einem Surfboard zu stehen. Das klappt meist ganz gut. Am Strand, mit dem Baby-Segel.

Muskelkater? Egal!

Doch kaum im Roten Meer lernen auch hartgesottene Wasserratten: Surfen ist Sport und nicht nur Lifestyle mit coolen Klamotten und langhaarigen Schönlingen. Zum Glück gibts Carola, die geduldige Surf-Lehrerin. Und siehe da, auch die unfähigste Schülerin hat Erfolg, erlebt für einen kurzen Moment, wie es sein könnte. Dann macht es nämlich Spass. Da pfeift der Tourist auch auf den Muskelkater danach. Und blickt am nächsten Tag umso dankbarer zum Tauchlehrer auf.

Role, der braungebrannte Held der Unterwasserwelt, schleppt für die vom Surfen gezeichnete Schülerin die Ausrüstung zum Boot. Dort beginnt das grosse Quetschen in den Neopren-Anzug. Tauchen hat nebst Yoga-Effekt für Hektiker noch ganz andere Vorteile. Es ist wahnsinnig demokratisch. Unter Wasser sehen alle seltsam aus. Menschen, die mit riesigen Glubschaugen hinter hässlichen Masken, in unvorteilhaft engen Anzügen die Unterwasserwelt erkunden. Noch etwas verbindet Tauch-Buddies: Das glückliche Grinsen danach, auf Deck, bei köstlichen Mezze aus der Kombüse.

Traumhaft relaxen

Da lassen die Abenteurer den Blick über die Ferien-Destination schweifen und verstehen, warum der ägyptische Unternehmer Samih Sawiris vor 20 Jahren diese kleine Enklave erbaute. Es ist schön. Fast schon kitschig, wie das azurblaue Meer an der Abu Tig Marina bricht und strahlend weisse Segelboote in der Sonne glitzern. Klar, El Gouna hat nicht viel mit Ägypten zu tun. Es hat was von Disneyland.

Dennoch hat es Sawiris gut gemacht – mit Sinn fürs Detail und Gespür dafür, was gestresste Urlauber suchen: Entspannung, Spass und nette Menschen. All das finden Touris eine Autostunde von Hurghada entfernt. Den leuchtendroten Sonnenuntergang gibts gratis dazu.