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Trauminsel Mauritius
Von einem, der auszog, das Faulenzen zu lernen

Mauritius ist das Sinnbild einer Trauminsel schlechthin. Stimmt: An den weissen, palmengesäumten Stränden ist das Leben ein Geschenk. Wie auch der persönliche Butler, der einem jeden Wunsch erfüllt.
Publiziert: 26.12.2019 um 09:20 Uhr
Christian Bauer

Avinash schleppt meinen Koffer die Treppe hoch. Das Teil ist viel zu schwer für den zarten Mann – aber er lässt sich partout nicht helfen. Berufsehre. Immerhin kann ich ihn davon abhalten, meine Kleider auszupacken, die Hemden auf die Bügel zu hängen und die Unterhosen zu sortieren. Das ist doch etwas seltsam – aber es gehört zu Avinashs Jobprofil. Denn der 23-Jährige ist mein persönlicher Butler, auf der Mission, mir jeden Wunsch zu erfüllen: Ausflüge organisieren, Tische reservieren, den Kaffee ins Zimmer bringen und die Hemden glätten. Letzteres ist besonders wichtig, denn im 5-Sterne-Plus St. Regis Hotel, das im Stil einer Kolonialvilla daherkommt, gehts gesittet zu. Spätestens zum Znacht muss man sich in Schale werfen.

Mauritius ist weltbekannt für seine Top-Beach-Resorts. Alle grossen Luxusketten sind vertreten und überbieten sich mit Schönheit, Ausstattung und Extravaganz – zum entsprechenden Preis, der auch vor der Küste Afrikas nicht billig ist. Ich habe das Glück, für meine Recherchereise in einem der edelsten Adressen der Insel logieren zu dürfen.

Apropos Recherche: Natürlich sollte ich die Sehenswürdigkeiten der Trauminsel erkunden, aber ich weiss schon beim ersten Blick auf den Strand, dass ich diesen Platz in den nächsten Tagen nicht verlassen will – ich möchte einfach unter einer Palme relaxen und aufs Meer gucken. Auf Sand, so weiss, dass man eine Skibrille bräuchte. Auf Wasser, das in allen Tönen von Chromoxidgrün bis Ultramarinblau schimmert. Und ich möchte den wundersamen Knopf an meinem Sonnenschirm so oft als möglich drücken, der meinen Butler herbeiruft und Cocktails bringen lässt – oder eine Flasche Moët & Chandon, die ich stilecht bei Sonnenuntergang mit einem Säbel köpfe (wenn schon Luxus, dann richtig!).

Bilderbuchstrände gibt es auf der Insel wie Sand am Meer.
Foto: zvg
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Highlights

Die teuerste Briefmarke der Welt An der Caudan Waterfront liegt das Blue Penny Museum, wo der berühmteste Exportschlager der Insel ausgestellt ist: die Mauritius-Briefmarke. Von den ehemals 1000 Marken sind heute nur 12 Blaue und 15 Rote erhalten. Sie werden bei Auktionen mit bis zu 1 Million Franken gehandelt. Die Besonderheit der Marken geht auf einen Schreibfehler zurück. Der Graveur Joseph Barnard schrieb anstatt «Post Paid» (Porto bezahlt) schlicht «Post Office» (Postamt). Weitere Informationen finden Sie unter bluepennymuseum.com

Tierischer Spass für Familien Mauritius ist eine ideale Insel für Familien. Die Strände sind mit einem Riff geschützt, das Wellen und Strömungen fernhält. Für einen Ausflug bietet sich der «Casela Nature & Leisure»-Park beim Örtchen Flic en Flac an – ein Mix aus Zoo und Freizeitpark. Man kann sich im Klettergarten vergnügen oder mit Segways eine Safari zu Straussen, Riesenschildkröten und Zebras unternehmen. Highlight für Kinder ist das Programm «Zookeeper for a day», bei dem sie einen Tag lang die Aufgaben eines Tierwärters übernehmen, inklusive füttern. Weitere Informationen finden Sie unter caselapark.com

Hinduistisches Heiligtum Grand Bassin Ein grosser Prozentsatz der Einwohner sind Hindus mit ihren farbenfrohen Festen. Deren grösstes Heiligtum ist der Vulkansee Grand Bassin. Der Legende nach soll Gott Shiva hier Wasser vom indischen Ganges verschüttet haben. Im Tempel am See drängen sich die Einheimischen, um Gaben zu opfern. Ende Februar bei der Pilgerfahrt Maha Shivaratree pilgern mehrere 100'000 Hindus zu dem kleinen See. Sehenswert!

Naturphänomen siebenfarbige Erde Mauritius' grösster Touristenmagnet ist ein geologisches Wunder: die siebenfarbige Erde. Im wuchernden Tropengestrüpp in der Nähe des Orts Chamarel befindet sich eine freie Fläche mit Sanddünen, die in Regenbogenfarben schillern – je nach den Lichtverhältnissen besser oder schlechter zu erkennen. Grund für die Verfärbungen sind Mineralien und Eisenverbindungen.

Die teuerste Briefmarke der Welt An der Caudan Waterfront liegt das Blue Penny Museum, wo der berühmteste Exportschlager der Insel ausgestellt ist: die Mauritius-Briefmarke. Von den ehemals 1000 Marken sind heute nur 12 Blaue und 15 Rote erhalten. Sie werden bei Auktionen mit bis zu 1 Million Franken gehandelt. Die Besonderheit der Marken geht auf einen Schreibfehler zurück. Der Graveur Joseph Barnard schrieb anstatt «Post Paid» (Porto bezahlt) schlicht «Post Office» (Postamt). Weitere Informationen finden Sie unter bluepennymuseum.com

Tierischer Spass für Familien Mauritius ist eine ideale Insel für Familien. Die Strände sind mit einem Riff geschützt, das Wellen und Strömungen fernhält. Für einen Ausflug bietet sich der «Casela Nature & Leisure»-Park beim Örtchen Flic en Flac an – ein Mix aus Zoo und Freizeitpark. Man kann sich im Klettergarten vergnügen oder mit Segways eine Safari zu Straussen, Riesenschildkröten und Zebras unternehmen. Highlight für Kinder ist das Programm «Zookeeper for a day», bei dem sie einen Tag lang die Aufgaben eines Tierwärters übernehmen, inklusive füttern. Weitere Informationen finden Sie unter caselapark.com

Hinduistisches Heiligtum Grand Bassin Ein grosser Prozentsatz der Einwohner sind Hindus mit ihren farbenfrohen Festen. Deren grösstes Heiligtum ist der Vulkansee Grand Bassin. Der Legende nach soll Gott Shiva hier Wasser vom indischen Ganges verschüttet haben. Im Tempel am See drängen sich die Einheimischen, um Gaben zu opfern. Ende Februar bei der Pilgerfahrt Maha Shivaratree pilgern mehrere 100'000 Hindus zu dem kleinen See. Sehenswert!

Naturphänomen siebenfarbige Erde Mauritius' grösster Touristenmagnet ist ein geologisches Wunder: die siebenfarbige Erde. Im wuchernden Tropengestrüpp in der Nähe des Orts Chamarel befindet sich eine freie Fläche mit Sanddünen, die in Regenbogenfarben schillern – je nach den Lichtverhältnissen besser oder schlechter zu erkennen. Grund für die Verfärbungen sind Mineralien und Eisenverbindungen.

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Zuerst einmal faulenzen am Strand

Den nächsten Tag stelle ich unter das Motto: «Mache nichts, was dich nicht glücklich macht!» Avinash bringt mir einen Chai aufs Zimmer, den ich auf meinem Meersicht-Balkon im Bademantel trinke. Ich schnorchle in der Lagune, liege unter der Palme, mache ein Mittagsschläfchen, lasse mich massieren, stopfe mich mit Törtchen beim Afternoon Tea voll und trinke ein Glas Champagner beim Sonnenuntergang. Faulenzen in seiner schönsten Form. Natürlich könnte man auch Wassersport betreiben: Stand-up-Paddeln, Segeln, Kite-Surfen. Vielleicht morgen.

Am dritten Tag meldet sich allerdings mein schlechtes (Recherche-)Gewissen. Und die Chefin: «Warum hast du nur Bilder vom Strand auf Instagram gepostet? Hast du sonst noch nichts gesehen?» «Ähhhhhm ...» Also bitte ich Avinash, mir den hoteleigenen Shuttle zu reservieren, und mache mich zur Erkundung auf. Ich bereue es nicht, mein Beachleben mit dem Hinterland getauscht zu haben.

Pferderennen sind wichtige gesellschaftliche Anlässe

Mauritius zählt neben den Malediven zur beliebtesten Inseldestination im Indischen Ozean. 1,3 Millionen Besucher strömen jährlich an die Postkarten-Strände. Doch die Insel, die 2000 Kilometer vor der afrikanischen Küste liegt und etwa halb so gross ist wie Mallorca, hat auch ausserhalb der Hotelanlagen spannende Ausflüge zu bieten: Wasserparks, Wanderwege und Outdoorspass im Gebirge, Golf, Unesco-Welterbestätten und Cityflair in der Hauptstadt Port Louis.

Letztere steht am Tag meines Besuchs kopf: Denn beim «Mauritius Turf Club» findet das wichtigste Pferderennen des Jahres statt. Der Rennverein wurde im Jahr 1812 von den Engländern (den neuen Kolonialherren, die die Insel von den Franzosen übernahmen) gegründet und ist der älteste seiner Art auf der Südhalbkugel.

Der Dodo

Der Dodo war das erste Opfer des vom Menschen verursachten Artensterbens. Der flugunfähige drollige Vogel war leichte Beute für die Seefahrer, die auf Mauritius ihre Vorräte auffüllten. Schon um 1690 war der endemische Vogel ausgestorben. Berühmt wurde das Tier durch Lewis Carrolls Kinderbuch «Alice im Wunderland», in dem die Hauptfigur einen Dodo trifft.

Der Dodo war das erste Opfer des vom Menschen verursachten Artensterbens. Der flugunfähige drollige Vogel war leichte Beute für die Seefahrer, die auf Mauritius ihre Vorräte auffüllten. Schon um 1690 war der endemische Vogel ausgestorben. Berühmt wurde das Tier durch Lewis Carrolls Kinderbuch «Alice im Wunderland», in dem die Hauptfigur einen Dodo trifft.

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Damals wie heute ist das Spektakel der wichtigste gesellschaftliche Anlass des Jahres. Alle sind sie gekommen: die Hafenarbeiter, die Politiker, die Inselschönheiten und die Reichen. Die Honorationen logieren in privaten Lodges, interessanter ist es aber beim «einfachen Volk», das sein Erspartes zu den Wettbüros trägt. Dementsprechend emotional geht es zu: Jubelschreie, Freudentränen und Wutausbrüche, alles geschieht gleichzeitig. Es ist ein Theaterstück shakespearschen Ausmasses. Ein Erlebnis! Wer die Gelegenheit hat, ein Pferderennen zu besuchen, sollte sich das nicht entgehen lassen.

Mix aus verschiedenen Kulturen

Noch etwas fällt in der Menschenmasse auf: Die Bevölkerung von Mauritius ist ein Mix aus Afrikanern, Europäern, Chinesen und Indern. Denn die 40 mal 60 Kilometer grosse Insel war ein wichtiger Knotenpunkt auf dem Seeweg von Europa nach Indien.

1638 gründeten die Holländer die erste Siedlung auf dem unbewohnten Eiland, danach kamen die Franzosen, dann die Engländer, afrikanische Sklaven und indische Arbeitskräfte arbeiteten auf den Zuckerrohrplantagen. Alle sind geblieben, und heute ist Mauritius ein spannender Schmelztiegel der Religionen und Kulturen. Und der Genüsse.

Neun Sorten Rum degustieren

Meine Erkundungstour führt mich auch zur Rumbrennerei «Rhumerie de Chamarel», wo der hochwertige «Rhum Agricole» destilliert wird: eine Variante, die nicht aus Melasse, sondern aus gepresstem Zuckerrohrsaft gewonnen wird. Neun Sorten stehen zur Degustation bereit – dementsprechend selig komme ich im Hotel an. «You look happy», begrüsst mich Avinash, du siehst glücklich aus. Klar. Und jetzt noch ein Champagner am Strand, und das Leben ist perfekt!

Gut zu wissen

Hinkommen: Mit einmaligem Umsteigen geht es mit Air France täglich über Paris nach Mauritius. Zwei- bis dreimal in der Woche fliegt die Edelweiss Air direkt von Zürich.

Reinkommen: Für die Einreise bis zu 30 Tage wird kein Visum benötigt. Es genügt ein Reisepass.

Übernachten: Ein Doppelzimmer im beschriebene St. Regis Mauritius Resort kann man in der Nebensaison schon für 580 Franken ergattern. Die Preise variieren stark je nach Nachfrage. Günstiger sind Packages inklusive Flug von Schweizer Reiseveranstaltern.

Weitere Informationen finden Sie unter tourism-mauritius.mu

Hinkommen: Mit einmaligem Umsteigen geht es mit Air France täglich über Paris nach Mauritius. Zwei- bis dreimal in der Woche fliegt die Edelweiss Air direkt von Zürich.

Reinkommen: Für die Einreise bis zu 30 Tage wird kein Visum benötigt. Es genügt ein Reisepass.

Übernachten: Ein Doppelzimmer im beschriebene St. Regis Mauritius Resort kann man in der Nebensaison schon für 580 Franken ergattern. Die Preise variieren stark je nach Nachfrage. Günstiger sind Packages inklusive Flug von Schweizer Reiseveranstaltern.

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