Schrift Express auf einem Wagon.
Foto: Getty Images

Unterwegs im Eastern & Oriental Express
Kreuzfahrt auf Schienen

Es ist eine Traumreise, ein Erlebnis für die «Bucket List»: Die Zugfahrt mit dem Eastern & Oriental Express von Singapur nach Bangkok verzaubert nicht nur Bahnliebhaber.
Publiziert: 07.03.2020 um 20:44 Uhr
|
Aktualisiert: 10.03.2020 um 11:36 Uhr
Martin Hoch

Während Peter Consigliere, der gut gelaunte Pianist, in die Tasten haut, nippe ich an einem «Belmond Siam». Den hat mir Barkeeper Touchchai empfohlen. Der Drink ist das asiatische Pendant zum Mojito und besteht aus Thai-Rum, zerdrückten Orangen und Thai-Basilikum. Neben mir wird mit Martinis angestossen.

Herren in feinen Anzügen diskutieren das Politgeschehen in den USA. Und in den feudalen Sesseln des Bar-Waggons unterhalten sich schicke Damen in eleganten Abendkleidern und mit glitzerndem Schmuck. Ein Hauch von Chanel No. 5 weht an mir vorüber. Eine ältere Dame zwinkert mir zu.

Der Eastern & Oriental Express fährt von Singapur nach Bangkok

Dann bittet Yannis Martineau, der Chefkoch, zu Tisch. Michael Weaver und Noor Baludu, ein Paar aus Las Vegas, sind meine Tischgesellschaft. «Niemand soll alleine dinieren», sagte Noor und lud mich ein, mit ihnen zu essen. Im Eastern & Oriental Express werden schnell Bekanntschaften gemacht. Der Luxuszug verkehrt zwischen Singapur und Bangkok.

Zugreise wie in alten Zeiten: Der Eastern & Oriental Express führt von Singapur nach Bangkok über teils uralte Streckenabschnitte
Foto: ZVG

1971 in Japan gebaut, war er ursprünglich als Nachtzug in Neuseeland im Einsatz. Die Firma Belmond, ein Reiseanbieter im Luxussegment, baute den Zug zum Eastern & Oriental Express um. Als Vorbild galt der Venice Simplon-Orient-Express. 1993 gings auf Jungfernfahrt: mit einem Innenausbau, der an die Extravaganzen der Kolonialzeit erinnert.

Die Brücke am Kwai

Die Eisenbahnbrücke über den Fluss Kwai in der thailändischen Stadt Kanchanaburi wurde durch den Film «Die Brücke am Kwai» weltberühmt. Der Film mit Alec Guinness aus dem Jahr 1957 heimste sieben Oscars ein. Die Geschichte der Brücke – ein Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg – ist jedoch tragisch. Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter bauten unter den japanischen Besatzern eine Bahnlinie von Thailand nach Burma. Mehrere Zehntausend Arbeiter starben unter den schrecklichen Bedingungen. Heute ist sie eine (zweifelhafte) Touristenattraktion.

Die Eisenbahnbrücke über den Fluss Kwai in der thailändischen Stadt Kanchanaburi wurde durch den Film «Die Brücke am Kwai» weltberühmt. Der Film mit Alec Guinness aus dem Jahr 1957 heimste sieben Oscars ein. Die Geschichte der Brücke – ein Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg – ist jedoch tragisch. Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter bauten unter den japanischen Besatzern eine Bahnlinie von Thailand nach Burma. Mehrere Zehntausend Arbeiter starben unter den schrecklichen Bedingungen. Heute ist sie eine (zweifelhafte) Touristenattraktion.

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Der aus bis zu 17 Waggons bestehende Zug verfügt über ein Restaurant, einen Salon, eine Bar, eine Bibliothek und eine Boutique. Alle Schlafgemächer verfügen über ein eigenes Badezimmer mit Dusche. Tagsüber «the place to be» ist der letzte Wagen: der «observation car».

Gemütlich durch Malaysia und Thailand

Von dieser rollenden Panoramaterrasse aus lassen sich die wechselnden Landschaften Südostasiens bestaunen. In Malaysia dominieren Palmölplantagen, in Thailand Reisfelder, dazwischen fährt man durch saftig grünen Dschungel, an Dörfern und Kleinstädten vorbei. Fürs kulinarische Wohl zuständig ist der 44-jährige Franzose Martineau.

Er kam einst als Reisender nach Südostasien, kehrte jedoch nie nach Europa zurück. Seit neun Jahren arbeitet er nun im Eastern & Oriental Express. «Ich wollte nicht in einer dieser Hotelkellerküchen arbeiten.» Alle Menüs werden frisch zubereitet. Das Gemüse extra vor Abfahrt mit Trinkwasser gereinigt. «Wir servieren jeweils Gerichte, die mit der Gegend, die man zum Zeitpunkt der Mahlzeit durchfährt, korrespondieren.»

Zahlen und Fakten
  • Inverkehrsetzung: 1993
  • Standard-Route: Bangkok–Singapur
  • Streckenlänge: 2038 Kilometer
  • Dauer: 50 Stunden
  • Anzahl Waggons: 17 (klimatisiert)
  • Anzahl Passagiere: max. 84
  • Kabinen-Kategorien: Präsidenten-, State und Pullman-Abteile mit eigenem Bad
  • Kosten: ab 2000 Franken
  • Alternativ-Route: Bangkok–Kuala Lumpu
  • Inverkehrsetzung: 1993
  • Standard-Route: Bangkok–Singapur
  • Streckenlänge: 2038 Kilometer
  • Dauer: 50 Stunden
  • Anzahl Waggons: 17 (klimatisiert)
  • Anzahl Passagiere: max. 84
  • Kabinen-Kategorien: Präsidenten-, State und Pullman-Abteile mit eigenem Bad
  • Kosten: ab 2000 Franken
  • Alternativ-Route: Bangkok–Kuala Lumpu
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Unterwegs besuchen wir die malaiische Königsstadt Kuala Kangsar und die legendäre Brücke am River Kwai in Thailand. Jeweils ein Highlight während der dreitägigen Zugfahrt ist der Morgen: Wenn man aufwacht und durchs Fenster ins satte Grün der Umgebung schaut und Monthian, einer der Cabin Stewards, reinkommt und das Frühstück am Bett serviert. «Monthy », wie ich ihn nennen soll, arbeitet bereits seit 23 Jahren im Zug.

Die meisten sind hier langjährige Mitarbeiter. Diese familiäre, freundliche Stimmung innerhalb der Crew trägt zu einem genussreichen Erlebnis bei. Nach 50 Stunden und 2038 Kilometern erreichen wir Bangkok. Mit einem Lächeln im Gesicht. So wie es mir die Thais während der drei Tage vorgelebt haben.

Gut zu wissen

Hoteltipp Singapur

Raffles Hotel Singapore (Startpunkt der Zugreise).

www.raffles.com/singapore

Flugverbindung:

Singapore Airlines fliegt täglich von Zürich nach Singapur. www.singaporeair.com

Anschlussprogramm

Der Schweizer Asienspezialist tourasia hilft. www.tourasia.ch

Hoteltipp Singapur

Raffles Hotel Singapore (Startpunkt der Zugreise).

www.raffles.com/singapore

Flugverbindung:

Singapore Airlines fliegt täglich von Zürich nach Singapur. www.singaporeair.com

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