Auf der Seine von Paris nach Le Havre und zurück
Man schläft in Hotelzimmern, nicht in Kajüten

Flusskreuzfahrten haben den Vorteil, dass man die Koffer nur einmal auspacken muss. Eine Reise auf der Seine von Paris bis Le Havre und zurück ist auch eine Reise durch die Normandie, eine Gegend, die früher namhafte Landschaftsmaler anzog.
Publiziert: 12.09.2019 um 11:29 Uhr
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Aktualisiert: 17.09.2019 um 15:47 Uhr
Claude Chatelain

Auvers-sur-Oise – bei diesem Namen werden Kunstliebhaber melancholisch. Oder Honfleur. Oder Étretat. Oder Giverny. Es sind Orte, die weltberühmte Kunstmaler weltberühmt gemacht haben. Die Orte liegen an oder zumindest in der Nähe der Seine.

Besuchen könnte man sie natürlich mit dem Auto. Viel entspannter geht das aber mit einem Kreuzfahrtschiff, zum Beispiel mit der MS Amadeus Diamond, gechartert von Rivage Flussreisen.

Von Paris nach Le Havre und zurück

«Salut la Seine» heisst das Reiseprodukt. Die achttägige Reise führt von Paris nach Le Havre und zurück. Nach dem Einchecken am späten Nachmittag fährt das Schiff in der Nacht nach Conflans-Sainte-Honorine. Nicht gerade ein Ortsname, der einem vom Geografie- oder Geschichtsunterricht hängen geblieben sein könnte. Das macht aber die Erkundung dieses Städtchens mit der sehenswerten romanischen Kirche Saint-Maclou nicht minder spannend. Es wird nicht das einzige sakrale Bauwerk auf dieser Reise sein.

Die MS Amadeus Diamond am Hafen von Paris.
Foto: Zvg
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Wo Vincent van Gogh seine letzten Tage verbrachte

Von Conflans-Sainte-Honorine führt eine halbstündige Busfahrt nach Auvers-sur-Oise. Kein Flecken Erde, den man gesehen haben muss, hätte dort nicht Vincent van Gogh seine letzten drei Monate verbracht und in 70 Tagen 77 Gemälde gemalt. Man besucht das Grab, die Kirche, die der Niederländer gemalt hat, und sein Haus, wo er seine letzten Lebenstage verbrachte.

Entstanden in Auvers-sur-Oise ist auch van Goghs Ölgemälde mit dem Kornfeld und den Raben: «Champ de blé aux corbeaux». Dort, wo der Unglückliche seine Staffelei aufgestellt haben könnte, steht ein Foto des Gemäldes. Im ganzen Dorf verstreut sieht man Fotografien vor den Sujets, die der verarmte Niederländer malte – sei es vor der Kirche oder dem Rathaus.

Auch Rouen beziehungsweise seine Kathedrale wurde durch einen Impressionisten bekannt: Claude Monet malte das gotische Bauwerk zu verschiedenen Tageszeiten. Ihn interessierte weniger das Motiv, ihn interessierte das Licht.

Zu Ehren Jeanne d'Arc eine topmoderne Kirche

Es soll aber nicht der Eindruck entstehen, bei «Salut la Seine» handle es sich um eine Themenkreuzfahrt. Auch Geschichtsliebhaber kommen in der Normandie auf ihre Rechnung! Noch bekannter als Monet ist eine historische Person: Jeanne d'Arc, im deutschen Sprachraum Johanna von Orléans genannt, soll in Rouen auf dem Scheiterhaufen bei lebendigem Leib verbrannt worden sein.

Der französischen Nationalheldin ist eine beeindruckende, topmoderne Kirche gewidmet. Was zeigt, dass die Normandie in Sachen Kunstgeschichte nicht nur romanische und gotische Baukunst aufzuweisen vermag.

Étretat – wo sich Maler hingezogen fühlten

Étretat mit seiner Alabasterküste ist dagegen etwas für Naturfreunde, obschon auch dieser Ort seine Berühmtheit zumindest teilweise Claude Monet zu verdanken hat. Er malte die alabasterfarbenen Kreidefelsen zu verschiedenen Tageszeiten. Alabaster heisst die Küste wegen der Farbe, nicht wegen des Gesteins. 

Étretat ist in gut einer halben Stunde von Le Havre aus zu erreichen, wo das Schiff mit seinen 75 Kabinen am dritten Tag haltmacht. Le Havre selber scheint nicht viel zu bieten, wenn man den Reiseleiterinnen glauben darf. Ganz anders das Städtchen Honfleur, das mit dem Bus über den Pont de Normandie mit ihrer Spannweite von 856 Metern zu erreichen ist. 

Honfleur ist zu klein, um Touristenmassen zu schlucken

Honfleur ist neben Bayeux der einzige Ort der Normandie, der im Zweiten Weltkrieg von Bombardierungen verschont blieb, weiss die Reiseleiterin auf der Busexkursion zu berichten. Angesichts der Touristenströme kann man dessen Charme freilich nur erahnen. Die Impressionisten hatten es zu ihrer Zeit besser, als sie den pittoresken Hafen malten.

«Mein schönstes Meisterwerk ist mein Garten»

Man erinnert sich: 290'000 Besucher strömten in der ersten Jahreshälfte 2017 nach Riehen bei Basel, um in der Fondation Beyeler die Seerosen von Claude Monet zu bestaunen. Eben diese Seerosen hat der Künstler in seinem Garten in Giverny gemalt. Es ist schon speziell: Da errichtet ein Landschaftsmaler vor seinem Haus einen Garten mit einem grossen Teich, gewissermassen als sein Sujet, das er zu verschiedenen Tageszeiten und Lichtverhältnissen auf die Leinwand zaubert. «Mein schönstes Meisterwerk ist mein Garten», pflegte Monet zu sagen. Den Ausflug dorthin werden Kunstinteressierte sich nicht entgehen lassen. Gärten dieser Art gibt es zwar auch anderswo zu sehen, nicht aber mit einer vergleichbaren kunsthistorischen Bedeutung. 

Exkursionen im Paket oder einzeln gebucht? 

Es gehört zu Flusskreuzfahrten, dass jeweils am Hafen Exkursionen angeboten werden. Viele Gäste buchen das Exkursionspaket im Voraus, andere entscheiden vor Ort. Das kann auf jenen Flüssen sinnvoll sein, bei denen das Schiff mitten in oder am Rand sehenswerter Städte anlegt, die man auch auf eigene Faust erkunden kann, wie eben auf der Seine mit den genannten Städten Conflans-Sainte-Honorine, Rouen, Le Havre, Paris.

So war auf jener Kreuzfahrt auch ein zehnstündiger Ausflug nach Bayeux mit seinem knapp tausendjährigen Wandteppich und dem Seebad Deauville im Angebot. Einigen Passagieren erschien dies zu anstrengend, auch dem Schreibenden. Er machte stattdessen entlang der Seine eine Spritztour mit einem von der MS Amadeus Diamond entliehenen Fahrrad.

Manche Flusskreuzfahrer geniessen es, auf Deck zu sitzen und die Landschaft vorbeiziehen zu lassen und beim Manövrieren vor und in den Schleusen zuzuschauen und entgegenkommende Lastschiffe zu bewundern. Bei «Salut la Seine» fährt man erst am sechsten Tag auch tagsüber eine längere Strecke.

Man schläft in Hotelzimmern, nicht in Kajüten

Bei Schiffen spricht man generell von Kabinen. Das ist ziemlich untertrieben. Noch mehr untertrieben wäre der Begriff Kajüte. Treffender ist der Begriff Hotelzimmer. Es enthält alles, was auch Vier- oder Fünfsternehotel zu bieten vermögen, in der luxuriösesten Variante sogar eine Badewanne. So gibt es auch keine Luken, dafür französische Balkone. Sie bestehen aus einem Fenster, das vom Boden zur Diele reicht. Das heisst, die ganze Front zum Fluss ist aus Glas. Und liegt man seitlich im Bett, kann man geruhsam die vorbeiziehende Landschaft betrachten.

Achtung: Das mit dem französischen Balkon gilt nicht für alle Zimmer. Im Unterdeck – im Katalog heisst es Hauptdeck – schläft man unter dem Wasserspiegel. Das bis zur Decke reichende Fenster kann nicht geöffnet werden.

Gut zu wissen

Flusskreuzfahrt: Die achttägige Flussreise «Salut la Seine» von Rivage Flussreisen ist auch 2020 wieder buchbar: vom 3. bis 10. Juni oder vom 19. bis 26 August. An Bord der komplett renovierten MS Amadeus Diamond erwartet die Gäste Vollpension mit dem bei Flusskreuzfahrten üblichen Komfort. Die An- und Abreise findet mit einem Comfort- oder Deluxe-Bus von Eurobus statt. Die Reise kostet ab 1590 Franken. Mehr Informationen finden Sie unter rivage-flussreisen.ch

Highlights der Reise: Unter anderem das Schloss Chantilly in Conflans-Sainte-Honorine, die unzähligen Kirchen in Rouen, die Kreidefelsklippen in Étretat, der Garten von Claude Monet und natürlich Paris. 

Flusskreuzfahrt: Die achttägige Flussreise «Salut la Seine» von Rivage Flussreisen ist auch 2020 wieder buchbar: vom 3. bis 10. Juni oder vom 19. bis 26 August. An Bord der komplett renovierten MS Amadeus Diamond erwartet die Gäste Vollpension mit dem bei Flusskreuzfahrten üblichen Komfort. Die An- und Abreise findet mit einem Comfort- oder Deluxe-Bus von Eurobus statt. Die Reise kostet ab 1590 Franken. Mehr Informationen finden Sie unter rivage-flussreisen.ch

Highlights der Reise: Unter anderem das Schloss Chantilly in Conflans-Sainte-Honorine, die unzähligen Kirchen in Rouen, die Kreidefelsklippen in Étretat, der Garten von Claude Monet und natürlich Paris. 

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Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Pressereise.

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