Unterwegs in der Pfalz
25 Gründe, die Weinstrasse zu besuchen

Die Region der Deutschen Weinstrasse in der Pfalz ist ein gesegnetes Fleckchen Erde. Bei mildem Klima, Wein und Lebensfreude fühlt man sich wie in der Toskana.
Publiziert: 10.04.2015 um 15:26 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 21:50 Uhr
Ein Stück Italien, umgeben von Rebbergen und dem Pfälzer Wald: Schloss Villa Ludwigshöhe.
Foto: Thinkstock, Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
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1.  Unsere Reise entlang der Deutschen Weinstrasse beginnen wir mit dem Herzstück der Pfälzer Lebensart: ­einem Glas Riesling. Die Reb­sorte ist das Aushängeschild der Weinbauregion Pfalz. An der Weinstrasse reihen sich Weingüter wie Trauben an einer Rebe aneinander. Viele empfangen Besucher zu einer Degustation. Die Urgesteine der hiesigen Weingüter sind die drei grossen B: die Weingüter Reichsrat von Buhl und Bassermann-Jordan in Deidesheim sowie das Weingut Bürklin-Wolf in Wachenheim. Auch die Schweiz hinterliess in der Pfalz ihre Spuren: Das Weingut Zum Stein in Bad Dürkheim wurde 1765 von der Familie Zumstein aus Arosa gegründet.www.zumstein.de

2.  Von Frühling bis Herbst heisst es «Feiern, wie die Weinfeste fallen». 150 Weinfeste sollen es jährlich sein, die Scharen von Besuchern in die Weinkeller und mittel­alterlichen Städtchen locken. Bei «Pfälzer Woi», Musik und deftiger Brotzeit geniesst man ge­sellige Stunden mit den gastfreundlichen Einheimischen. Zu den schönsten Festen zählen die Weinkerwe in Deidesheim (zweites und drittes Wochenende im August), das Liebesbrunnenfest in Dackenheim (24. bis 26. Juli) und das Weintestival & Kunstfestival in Rhodt (24. bis 26. April). Tipp: Einen Überblick über die Weinfeste gibt die Pfälzer Weinfeste-App.www.pfalz.de/app

3.  Alles begann mit Schubkarren voller Wein, Wurst und Brot anlässlich der Michaeli-Wallfahrt. Aus der improvisierten Verköstigung hungriger Pilger im Mittelalter wurde das grösste Weinfest der Welt. Mehr als 600 000 Weinfreunde besuchen den Wurstmarkt in Bad Dürkheim jährlich. Neben Jahrmarktbuden und Fahrgeschäften zieht es die Besucher vor allem zu den Schubkarchständen, an denen Wein und Sekt der Region ausgeschenkt werden. 11.–15. und 18.–21. September.www.duerkheimer-wurstmarkt.de

4.  Der Traum eines Trunkenbolds: jeden Tag einen Liter Wein, 4657 Jahre lang! Würde man das hölzerne Riesenfass in Bad Dürkheim mit Wein füllen, hätten darin 1,7 Millionen Liter Platz. Weltrekord! Doch im Dürkheimer Fass befindet sich ein Restaurant, das herzhafte Pfälzer Kost serviert. En Guete!www.duerkheimer-fass.de

5.  Was in Japan die Kirschblüten, sind in der Pfalz die wunderschön blühenden Mandelbäume. Tausende Bäume verwandeln die Weinstrasse jeden Frühling in einen rosa Blütentraum, der jährlich Zigtausende Besucher anzieht. Natürlich – typisch Pfalz! – wird der Frühlingsbeginn beim Mandel­blütenfest in Gimmeldingen mit einem Glas Pfälzer Wein begrüsst. Der Termin ist flexibel, das bestimmen selbstredend die Blüten.www.mandelbluetenfest.de

6.  Der Mandelpfad schlängelt sich durch das rosa Farbenmeer über 80 Kilometer von Bad Dürkheim nach Schweigen im Süden, entlang zahlreicher Übernachtungsmöglichkeiten. Teilstrecken bieten sich als genüssliche Tageswanderung an. Tipp: Ein besonderes Erlebnis ist eine geführte E-Bike-Tour zum pastellenen Frühlingsrauschen. Genussradeln Pfalz führt Packages mit Übernachtung und Velomiete im Angebot.www.mandelbluete-pfalz.de / www.genussradeln-pfalz.de

7.  Östlich der Deutschen Weinstrasse erstreckt sich das grösste Waldgebiet Deutschlands. Das wellige Mittelgebirge ist die Wärmedecke für das Weinstrassenklima. Hier prallen kalte Einflüsse ab. Der Pfälzer Wald wurde zum Naturpark und Unesco-Biosphären­reservat erklärt und ist ein «Land der 1000 Möglichkeiten» für Outdooraktivitäten. Tipp: Abenteuer pur erlebt man bei ­einem Querfeldeintrekking in der Wildnis. Zehn einfache Trekking-Plätze laden zum Übernachten ein. Wasser, Verpflegung und Zelt müssen mitgebracht werden.www.trekking-pfalz.de

8.  Wo seit Menschengedenken Wein angebaut wird, haben sich herzhafte und deftige Gaumenfreuden entwickelt. Dank des Pfälzer Altbundeskanzlers Helmut Kohl erlangte sein Leibgericht internationale Bekanntheit: der Pfälzer Saumagen. Was unappetitlich klingt, ist eine schmackhafte, in einem Schweinemagen gekochte Kalorienbombe aus Kartoffeln, Schweinefleisch und Brät. Tipp: Der berühmteste Ort für einen solchen Schmaus ist Kohls ehemaliges Stammlokal, das Restaurant St. Urban im Deidesheimer Hof in Deidesheim.www.deidesheimerhof.de

9.  Übernachten bei Freunden: Im Appart Hotel Julius in der Pfalz ist das Motto Programm. Aus einem alten Winzerhof im Südpfälzer Dorf Hainfeld wurde eine stilvolle Anlage zum Wohlfühlen und Entspannen. Architektonischer Clou ist eine Sauna in den ehemaligen Betonfässern im Weinkeller. Auf Wunsch bietet Gastgeber Hartmut Julius Meimberg Kochkurse an, bei denen mediterrane und Pfälzer Küche vereint werden. blog.julius-pfalz.de

10.  1832 in Europa, es brodelt heftig. Die Völker erheben sich gegen die diktatorische Obrigkeit. Auch in Deutschland. Ein Meilenstein in der Demokratie- und Freiheitsbewegung des Landes war dabei das Hambacher Fest im Mai 1832 im Hambacher Schloss bei Neustadt. 30 000 Menschen demonstrierten für Bürgerrechte. Heute gilt das Schloss deshalb als Symbol der Demokratie. Eine Ausstellung gibt Einblicke in die geschichtlichen Hintergründe. Tipp: Das Hambacher Schlossstrassenfest ist ein sehr schönes Weinfest (19.–21. Juni).www.hambacher-schloss.de

11.  Die Pfalz ist gespickt mit Burgen und Schlössern. Einer der aussergewöhnlichsten Paläste ist Schloss Villa Ludwigshöhe bei Rhodt unter Rietburg. Am Berghang des Pfälzer Waldes erbaute sich der bayerische König Ludwig I. (1786–1868) ein Ferienhaus der Extraklasse. In der Villa im italienischen Stil kann man auf den Spuren des Monarchen wandeln sowie Keramik und Gemälde bestaunen. Tipp: Die Villa Ludwigshöhe ist Ausgangspunkt einer Wanderung hinauf zur Burg Rietburg, die eine herrliche Aussicht auf das Weinland bietet.www.schloss-villa-ludwigshoehe.de

12.  Knapp tausend Jahre trotzt der Kaiserdom zu Speyer schon den Wirren der wechselvollen Geschichte. Im grössten erhaltenen romanischen Kirchenbau, der auf der Unesco-Liste des Weltkulturerbes figuriert, befindet sich die Grablege wichtiger Kaiser sowie eine der schönsten Krypten Europas. Ein Muss. Tipp: Von der Aussichtsplattform auf 60 Metern Höhe hat man einen eindrücklichen Blick auf das malerische Speyer.www.speyer.de

13.  Wer mit Kindern unterwegs ist, für den bietet die Pfalz attraktive ­Freizeitparks. Zum Beispiel den ­Holiday Park in Hassloch mit seinem neuen halsbrecherischen Mega-Coaster Sky Scream, der mit über 100 Sachen durch haarscharfe Kurven rast. Oder den Wild- und Wanderpark in Silz, wo man euro­päischen Tieren im Freigehege begegnet und sich anschliessend auf dem Abenteuerspielplatz austoben kann. Oder den Fun Forest Park in Kandel, den grössten Klettergarten Europas, der die Besucher auf wackeligen Seilen von Baum zu Baum führt.www.plopsa.be / www.wildpark-silz.de / www.fun-forest.de

14.  Sightseeing und Genuss können ganz schön anstrengend sein! Entspannung bringt da die Südpfalztherme in Bad Bergzabern nahe der französischen Grenze. Im grossen Spa-Bereich geniesst man 32 Grad warmes Thermalwasser, eine Meersalzgrotte mit Mineralien aus dem Toten Meer, eine umfangreiche Saunalandschaft und allerlei Wellnessangebote.www.suedpfalz-therme.de

15.  Dampfend tuckert das historische Kuckucksbähnel von Neustadt tief hinein in den Pfälzer Wald. Endpunkt ist das romantische Dörfchen Elmstein, dessen Bewohner «die Kuckucken» genannt werden. Hier kann man die historische Wappenschmiede besichtigen, fein essen oder Wanderungen unternehmen. Tipp: Die Weinfahrten mit Degustation im Herbst verbinden Wein- und Dampfeisenbahngenuss.www.eisenbahnmuseum-neustadt.de

16.  «Jesses er Leit, was babbelscht dann so gschwolle do rum?» – uff, Pfälzer Mundart ist für Aus­senstehende ein verschwommener Klangteppich. In Bockenheim im Norden der Deutschen Weinstrasse widmet man sich bei zwei Events dem weichen Pfälzer Dialekt. Bei den Mundart Tagen (25./26. April) wird der liebe Gott im Dialekt gepriesen, und beim Dichterwettstreit (17. Oktober) punkten die besten Pfälzer Poeten. Tipp: Nach dem Genuss von genügend Pfälzer Wein verschwimmen die Sprachgrenzen automatisch.www.bockenheim.de

17.  Wein, Weib und Gesang – das war gestern. Heute heisst es: Wein, Wellness und Wohlbefinden. Unter dem Label «Wellviness» kann man in zwölf Hotels dem Alltag entfliehen und die entspannende Pfälzer Lebensart genies­sen. Schwerpunkte dabei sind Weinkultur und Wein-Wellness-Angebote. Lust auf eine Traubenkernölmassage oder ein Spätburgunderbad? Tipp: Das Viersternehaus Weidmann’s Weinhotel im schönen Dorf St. Martin schenkt neben Wellnesspackages auch Weine aus eigenem Bioanbau aus.www.wellviness.de

18.  Klar, dass in der Sonnenstube Deutschlands Blumen und Bäume spriessen wie einst im Garten Eden. Die gesamte Blütenpracht erstrahlt in der Landesgartenschau in Landau, die dieses Jahr vom 17. April bis 18. Oktober stattfindet. Auf 4000 Quadratmetern werden Gartenträume Wirklichkeit. Nicht nur Hobby-Gärtner kommen auf ihre Kosten: Sportangebote und über 2000 Veranstaltungen aus Kunst und Kultur ergänzen die pflanzliche Designwelt.www.lgs-landau.de

19.  Jazz und Wein – eine perfekte Kombination aus Ohren- und Gaumenschmaus. Beim Palatina Jazz Festival treten renommierte Jazzer in historischen Gemäuern entlang der Deutschen Weinstrasse auf. Starpianist Jan Lundgren eröffnet das Festival mit seiner Band in der Gedächtniskirche in Speyer. Vom 20. Juni bis 8. August.www.relations.events/palatiaJazz

20.  Die Deutsche Weinstrasse kann man erwandern, mit dem Velo abklappern oder auch mit einem Cabriobus erkunden. Viel stilvoller geht es mit Oldtimer und Chauffeur. Die Firma K & K Oldtimer-Vermietung bietet ein besonderes Erlebnis in einem ­alten Luxusschlitten an. Der Tag beginnt mit Champagner auf dem roten Teppich vor dem Hotel, dann gehts durch die Lande (der Chauffeur ist zugleich Fremdenführer) mit Weinprobe und abschliessendem Pfälzer Festschmaus. Zeiten und Route können individuell besprochen werden. Preis pro Oldtimer (3 Personen plus Chauffeur): 570 Euro.www.oldtimervermietung-events.de

21.  Eine Draisinenfahrt ist Velofahren auf Schienen und dazu erst noch stressfreier. Hier muss man nur strampeln und sich nicht um ­Navigation und Gegenverkehr kümmern. Auf der zwölf Kilometer langen Strecke von Bornheim bei Landau nach Westheim geht es durch die flache Landschaft der Südpfalz. Am Schienenrand warten herzige Dörfchen und – natürlich! – Weinrestaurants. Draisinen für vier bis sieben Personen ab 40 Euro pro Tag.www.suedpfalz-draisine.de

22.  In der Pfalz fühlt man sich manchmal wie in einer Märchenwelt von Walt Disney. Doch hier ist alles echt. Zum Beispiel in St. Martin an der südlichen Weinstrasse, das als eines der schönsten Dörfer Deutschlands gilt. Das Örtchen am Übergang von Pfälzer Wald und Weinland scheint mit seinen Riegelhäusern, Türmchen und verwunschenen Ecken aus dem Mittelalter direkt ins 21. Jahrhundert katapultiert worden zu sein. Tipp: Bei einer kulinarischen Ortsführung lernt man alles über die Geschichte und Geschichten der Region und schnabuliert dabei ein Dreigänger in verschiedenen Restaurants.www.sankt-martin.de/termine.htm

23.  In vino veritas – im Wein liegt die Wahrheit, behaupteten die Römer. Sie mussten es wissen, schliesslich brachten sie den ­edlen Traubensaft in die Pfalz. Grund genug, den ehemaligen Besatzern einen Besuch abzustatten: Bei Bauarbeiten in der Nähe von Wachenheim wurde 1980 ein römisches Landgut, eine Villa Rustica, entdeckt. In der hervorragend restaurierten Anlage kann man nun nachspüren, wie man vor knapp 2000 Jahren in der Pfalz lebte.www.villa-rustica-wachenheim.de

24.  Alles nur Wein? Von wegen! Entlang der Deutschen Weinstras­se gibt es weit mehr zu erleben als nur Trauben in allen Variationen. Bei Regen bieten sich einige interessante Museen an. Im Westwall Museum in Bad Berg­zabern erlebt man in zwei Bunkern ein Stück Zeitgeschichte aus dem Zweiten Weltkrieg. Im Museum für Film und Fototechnik in Deidesheim lernt man, wie die Landschaft aufs Foto kommt. Und in der gläsernen Schuhfabrik in Hauenstein kann man bei der Produktion eines Treters zuschauen – und natürlich im grossen Fabrikverkauf der Firma Seibel seinem Schuhfetisch frönen. www.dftm.de / www.otterbachabschnitt.de / www.glaeserne-schuhfabrik.de

25.  Hier geht es um Hörner und dicke Hoden. Die Geissbockversteigerung in Deidesheim war einst eine bitterernste Bezahlmethode für Weiderechte. Und wehe, der Bock war nicht potent genug! Sogar Kaiser Napoleon musste in die Zänkereien eingreifen. Heute ist die meckernde Veranstaltung ein Volksfest, bei dem in historischen Kostümen die Versteigerung nachgespielt wird. Ein toller Spass. Am 26. Mai. Tipp: Der Bock kann tatsächlich ersteigert werden. Vielleicht als Souvenir?www.deidesheim.de

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