Unterwegs im Südburgenland

Hier wohnen die Eisenmänner von Mittelerde

Der eine oder andere mag grosse Füsse haben. Aber gleich solche wie Frodo, der Hobbit? Diesen Typus hat man noch nie aus den Häuschen kommen sehen, welche die Region Eisenberg so romantisch machen. Dabei erwartet man das ­jeden Augenblick. Die teils noch strohbedachten Kellerstöckl erwecken den Eindruck einer Art Mittelerde im Südburgenland.

Eisenberg für Abenteuerlustige

Überhaupt ist der Eisenberg nicht die prädestinierte Region für Action. Das Leben geht hier an der Grenze zu Ungarn nicht in Überschallgeschwindigkeit vor sich. Aber urig ist es. Als wir uns auf unserer E-Bike-Tour zum Kesselgulasch – über offe­nem Feuer gekocht – beim Krutzler in der Disneyland-haften und denkmalgeschützten Kellergasse treffen, schaut der Wolf Hansi vorbei. Ein Original. Er stellt fest, dass was fehlt: Musik! Flugs setzt er sich in sein Auto. 15 Minuten später ist er zurück, handörgeli-bewaffnet. Und los gehts! Action Marke Eisenberg.

Vier Gründe um zum Eisenberg zu reisen

Die Menschen sind ursprünglich und «gmögig». Hotelier Helmut Krutzler charakterisiert sie so: «Leutselig, redselig und trinkfest!» Weil das zuvor ungarische Burgenland erst 1920 zu Österreich kam, ist die ­Küche ungarisch inspiriert. So heisst das köstliche Kessel­gulasch auch Bograz. Eigentlicher Star der Region ist indes ein Wein: Blau­fränkisch. «Diese Traube hat das Blutig-Fleischige», sagt einer der Topwinzer, Christoph Wachter-Wiesler. «Weil wir hier die tiefsten Durchschnittstemperaturen des Burgenlands haben, sucht man marmeladige Weine bei uns vergebens. Unsere Blaufränkisch haben Ecken und Kanten, sind mineralisch, geradlinig, präzis und frisch!» Ganz starke Gewächse!

Es gibt also mindestens vier Gründe, sich den Eisenberg mal an­zutun: Die Idylle. Das Mittelerde-Feeling. Die Menschen. Und die ­Weine. Ich habe mich verliebt.

Wichtig zu wissen

Anreise: Flug nach Wien, dann zwei Stunden Fahrt mit dem Mietauto.

Weintipp: Eisenberg Reserve Diabas 2013, Weingut ­Jalits: enorm dunkel, dicht, reife schwarze Beeren, sanfte Tannine, lang. 17,5|20 Punkte, 34 Fr.

Restaurants: Wachter-­Wieslers Ratschen in Deutsch Schützen, mit eigenem Top-Weingut, gehört zum Besten in der Region: 15 GaultMillau-Punkte. wachter-wiesler.at Gar 16 Punkte hat das Csencsits in Harmisch.